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IG Metall fordert Auffanggesellschaft für Gelenkwellen-Werk Mosel

Elektroautos - hier ein Versuchsmodell mit Karbonteilen - bestehen zwar aus weniger Bauteilen als ein Verbrenner-Auto. Aber auch sie brauchen Gelenkwellen, argumentiert die IG Metall. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektroautos – hier ein Versuchsmodell der TU Dresden mit Karbonteilen – bestehen zwar aus weniger Bauteilen als ein Verbrenner-Auto. Aber auch sie brauchen Gelenkwellen, argumentiert die IG Metall. Foto: Heiko Weckbrodt

Gewerkschafter wollen aber vor allem Erhalt der 800 Arbeitsplätze erkämpfen

Zwickau, 31. Januar 2023. Eine Auffanggesellschaft und Abfindungen für entlassene Mitarbeiter fordern Gewerkschaftler von „GKN Driveline“. Das geht aus einer Mitteilung der Industriegewerkschaft (IG) Metall hervor. Der Automobilzulieferer GKN hatte zuvor angekündigt, sein Werk in Zwickau-Mosel schrittweise schließen zu wollen.

Betriebsrat: Eine lautlose Werksschließung wird es nicht geben

„Wir haben der Geschäftsführung mehrere Verhandlungstermine unterbreitet und erwarten, dass wir zeitnah an den Verhandlungstisch kommen, schließlich geht es um das Schicksal von vielen Menschen“, betonte IG-Metall-Verhandlungsführer Thomas Knabel. „Die mehr als 800 Kolleginnen und Kollegen und ihre Familien brauchen eine Perspektive.“ Allerdings ist der Sozialplan eher „Plan B“. Denn vor allem wollen die Gewerkschaftler auf den Erhalt der Arbeitsplätze drängen. „Daher soll der Arbeitgeber nun auch aufgefordert werden, aktiv auf Investorensuche zu gehen“, erklärte Benjamin Zabel von der IG Metall. Die Arbeitnehmer-Vertreter sind in Kampfstimmung. Eine „lautlose Werksschließung“ werde es jedenfalls nicht geben, kündigte Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten an.

Am 18. Januar 2023 war bekannt geworden, dass der britische Automobilzulieferer GKN das Gelenkwellenwerk Zwickau-Mosel, in dem 835 Menschen beschäftigt sind, dicht machen will. Angesichts der Transformation in der Automobilbranche könne die Fabrik in den nächsten Jahren nicht mehr ausgelastet werden, begründeten dies die Briten.

Gewerkschaft sieht Profitmaximierung am Werk

Die Gewerkschaftler sehen vor allem Profitmaximierung als Hintergrund: „Der britische Finanzinvestor Melrose, aktueller Eigentümer von GKN, hat hier in der Region genug herausgeholt“, kritisierte Benjamin Zabel. „Nun verlagert der Konzern die Produktion scheibchenweise nach Osteuropa, will damit Lohnkosten sparen und noch mehr für seine Anteilseigner herausschinden.“ Bereits ab 2011 habe die Gewerkschaft der Unternehmensführung vorgeschlagen, wie sich die Fabrik auf den Wandel hin zu Elektroautos hätte einstellen können, hieß es von der IG Metall. „Doch in all der Zeit war keinerlei Bereitschaft erkennbar, sich der Transformation zu stellen“, kritisierte Zabel. „Von Unternehmensseite kam nichts, die Investitionen gingen von Jahr zu Jahr zurück. Und trotzdem haben wir als Belegschaft all die Jahre dafür gesorgt, dass große schwarze Zahlen geschrieben wurden. Das ist jetzt der Dank“

Das Gelenkwellenwerk gehörte ab 1981 zum VEB Sachsenring, wurde nach der Wende vom Automobilzulieferer GKN Driveline übernommen.

Autor: hw

Quellen: IG Metall, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt