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Sunfire baut Mega-Elektrolyseur in Schweden

Im südschwedischen Stenungsund wollen Perstorp, Uniper und Sunfire neue Kreislauf-Technik installieren, um Methan zu synthetisieren statt es aus Erdgas zu gewinnen. Foto: Uniper

Im südschwedischen Stenungsund wollen Perstorp, Uniper und Sunfire neue Kreislauf-Technik installieren, um Methan zu synthetisieren statt es aus Erdgas zu gewinnen. Foto: Uniper

Anlage soll Wasserstoff für Öko-Vorzeigeprojekt der skandinavischen Chemieindustrie liefern

Dresden/Stenungsund/Düsseldorf, 31. Januar 2023. Sunfire Dresden baut gemeinsam mit dem westdeutschen Energiekonzern „Uniper“ im südschwedischen Stenungsund einen Alkali-Elektrolyseur der 30-Megawatt-Klasse. Die Anlage ist ein wichtiger Baustein für das „Project Air“, mit dem das schwedische Chemie-Unternehmen „Perstorp“ seine Produktion umweltfreundlicher umgestalten will. Dies geht aus Mitteilungen von Sunfire und Uniper hervor.

Abgeschiedenes Abgas-CO2 wird mit „grünem“ Wasserstoff zu Synthese-Metan verheiratet

Konkret Perstorp in Stenungsund mit Hilfe von Uniper, Sunfire und weiteren Akteuren ein kreiswirtschaftliches Vorbild für die Chemieindustrie aufbauen. So soll der Elektrolyseur von Sufire mit Energie aus erneuerbaren Quellen sogenannten „grünen“ Wasserstoff abspalten. Spezielle Abscheider sollen wiederum das Kohlendioxid (CO2) aus den Perstorp-Betrieben vor Ort abscheiden. Mit dem CO2 aus diesen – von der deutschen Bundesampel lange verpönten – „Carbon Capture and Utilization“-Anlagen (CCU) und dem Wasserstoff aus dem Elektrolyseur entsteht dann synthetisches Methan – ein wichtiger Ausgangsstoff für viele Chemieprozesse.

Vorzeigeprojekt für den Chemie-Sektor

„Mit dem Projekt Air wird Uniper einen wichtigen Schritt tun, um die Abhängigkeit der chemischen Industrie von fossilen Brennstoffen zu durchbrechen“, schätzt Axel Wietfeld ein, der Chef von „Uniper Hydrogen“. „Als Vorzeigeprojekt bietet es für den Chemie-Sektor weltweit enormes Potenzial, denn es zeigt, dass ein Umstieg von fossilen Rohstoffen auf eine Kreislaufproduktion möglich ist.“

Millionenauftrag für Sunfire

Allerdings stehen hinter dem Projekt wohl noch ein paar Fragezeichen. So informierte Sunfire, dass die endgültige Investitionsentscheidung noch ausstehe. Geld soll wohl unter anderem aus einem EU-Innovationsfonds fließen. Derweil nannten die Dresdner keine Auftragssumme. Legt man aber übliche Kosten um die 660 Euro je Kilowatt Leistung für Megawatt-Alkali-Elektrolyseure zugrunde, dürfte sich wohl um einen Betrag um die 20 Millionen Euro handeln.

Ein Alkali-Elektrolyseur von Sunfire - hier ein Modell, das beim österreichischen Lebensmittelhändler Mpreis im Einsatz ist. Foto: Sunfire

Ein Alkali-Elektrolyseur von Sunfire – hier ein Modell, das beim österreichischen Lebensmittelhändler Mpreis im Einsatz ist. Foto: Sunfire

Statt für Ökosprit oder heiße Elektrolyseuren kommen Großaufträge vor allem für ältere Technik

Sunfire hatte sich ursprünglich selbst auf die Kreislauf-Synthese von elektrischen Kraftstoffen fokussiert, dann aber auf die noch junge Hochtemperatur-Elektrolyseure konzentriert. Um aber schneller Großaufträge an Land ziehen zu können, kauften die Dresdner dann zusätzlich die Schweizer Firma „IHT“ auf, die seit Jahrzehnten Alkali-Druck-Elektrolyseuren produziert. Diese Geschäftssäule baut Sunfire derzeit stark aus und hat auch schon einige größere Aufträge damit akquiriert.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Sunfire, Uniper, Fraunhofer ISE, Oiger-Archiv,Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt