Neben Hochtemperatur-Elektrolyse können Sachsen dank Schweizer Technik nun auch alkalische Wasserstoff-Erzeugung anbieten
Dresden, 12. Januar 2021. Um das eigene Produktportefeuille zu erweitern und ihren Kunden mehr technologische Lösungen für die Wasserstoff-Produktion anzubieten, hat Sunfire Dresden den Elektrolyseur-Anlagenbauer „IHT Industrie Haute Technology SA“ aus dem schweizerischen Monthey gekauft. Das hat Sunfire heute mitgeteilt.
Heiße Elektrolyse braucht Vorheizung – viele bevorzugen bewährte alkalische Elektrolyse
Die Dresdner haben zwar selbst eine besonders Hochtemperatur-Elektrolyseanlage (SOEC) für die Wasserstoff-Produktion entwickelt, die sich umgedreht auch als Brennstoffzelle (SOFC) betreiben lässt. Die Sunfire-Technik hat zwar einen hohen Wirkungsgrad, aber sie braucht eine Wärmequelle wie etwa ein Stahlwerk, um kostengünstig auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Schweizer wiederum haben viel Erfahrung mit alkalischen Elektrolyse-Anlagen, die bei hohem Druck, aber niedrigeren Temperaturen arbeiten. Zudem haben sie anders als die Dresdner bereits weltweit Elektrolyse-Anlagen im Megawatt-Bereich installiert – in Summe bisher 240 Megawatt.
Sunfire will weltweit führenden Elektrolyseanbieter werden
„Mit dem von IHT entwickelten alkalischen Druck-Elektrolyseur haben wir uns für die ausgereifteste und zuverlässigste Technologie entschieden, die derzeit auf dem Markt erhältlich ist“, erklärte Sunfire-Chef Nils Aldag die Gründe für die Übernahme. „Der Unternehmenskauf ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Wachstumsstrategie, um unsere globale Marktposition als einer der weltweit führenden Elektrolyseanbieter zu stärken und weiter auszubauen. Unsere Kunden können nun zwischen unserer bewährten SOEC-basierten Hochtemperaturelektrolyse oder der Alkali-Elektrolyse wählen oder beide kombinieren.“
Auch IHT-Chef Franco Nodari sieht gute Marktchancen durch die Fusion: „Unsere bewährte Alkali-Technologie und die innovative SOEC-Lösung von Sunfire ergänzen sich perfekt“.
Über IHT
IHT Industries wurde 2003 gegründet, wobei ihre Elektrolyse-Technik auf Entwürfe eines Schweizer Professors aus dem Jahr 1950 zurückgeht. Hauptsitz ist Monthey nahe Genf, das für seine Chemie- und Maschinenbau-Industrie bekannt ist. Laut Sunfire beschäftigt IHT derzeit neun Mitarbeiter am Standort in Monthey.
50-köpfiges Alkali-Team geplant
„Künftig werden die personellen Ressourcen noch ausgebaut“, erklärte Sunfire-Sprecherin Laura Dicke. „Mit unseren bestehenden Ressourcen bei Sunfire und zusätzlicher externer Unterstützung werden wir in unserer neuen Alkali-Sparte zunächst ein Team von zirka 40 bis 50 Personen beschäftigen.“
Über Sunfire
Sunfire entstand 2010 in Dresden und hat heute rund 230 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Deutschland, Norwegen und der Schweiz. Spezialisiert ist das Unternehmen auf Elektrolyse-Turmanlagen und –Container, die Wasserstoff erzeugen, bei Bedarf aber auch Treibstoff aus Wasser, Ökostrom und Luft erzeugen können.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Sunfire, IHT, Oiger-Archiv, DNB
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