Monate: Dezember 2022

Blick auf die Kühltürme des Leag-Kraftwerks Jänschwalde, Foto: Uwe Dobrig für die Leag

Winterrezession milder als gedacht

Ifo: Wirtschaft schrumpft 2023 um 0,1 % / Deutschland importiert nun mehr energieintensive Produkte, statt sie selbst herzustellen München, 14. Dezember 2022. Die Winterrezession 2022 fällt milder aus als zeitweise erwartet: Laut einer neuen Überschlagsrechnung und Prognose von Ifo München ist die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 1,8 Prozent gewachsen statt nur 1,6 Prozent, wie noch im Herbst vorhergesagt. Für 2023 gehen die Ökonomen davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,1 statt 0,3 Prozent schrumpft. 2024 werde die Wirtschaft dann wieder um 1,6 Prozent wachsen.

Labortechnikerin Maria Walesch bereitet eine Analyse im Lipotype-Labor vor. Foto: Ronald Bonss für Lipotype

Biotech-Firma Lipotype Dresden gründet US-Tochter

Fettanalysten suchen mehr Nähe zu amerikanischen Kunden Dresden/Cambridge, 14. Dezember 2022. „Lipotype“ gründet eine Niederlassung in den USA. Das hat das das sächsische Fettanalyse-Unternehmen mitgeteilt. Die Tochter in Cambridge soll der Mutter helfen, den nordamerikanischen Markt weiter zu erschließen und soll für mehr Service und Nähe zu den bereits akquirierten US-Kunden sorgen, hieß es von der Dresdner Instituts-Ausgründung.

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Ifo: Einige Bauern, Händler und Baulöwen sind insgeheim Inflations-Profiteure

Manche Unternehmen haben Preisschübe genutzt, um ihre Gewinnspannen zu erhöhen Dresden, 13. Dezember 2022. Wenn Brötchen, Kartoffeln, Fische, aber auch Bauleistungen und Restaurant-Besuche sehr viel teurer als noch vor ein, zwei Jahren sind, dann liegt das nicht allein an Energiekrise, steigenden Rohstoffpreisen, Krieg und Mindestlohn: „Vielmehr scheinen Unternehmen in einigen Wirtschaftszweigen die Preissteigerungen dazu genutzt zu haben, ihre Gewinne auszuweiten“, schätzt Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungs-Institut „Ifo“ in Dresden ein. „Das gilt vor allem für den Handel, die Landwirtschaft und den Bau.“

Auch das Klima und andere komplexe Phänomene unseres Heimatplaneten sind ein Forschungsschwerpunkt im Casus. Dafür setzen die Wissenschaftler vor allem Computersimulationen und mathematische Modelle ein. Grafik: Casus

Für das „Casus“ kommen auch internationale Top-Forscher nach Görlitz

Mit dem alten Waggonwerk 1 ist nun auch eine Zwischenlösung für das wachsende Institut gefunden Görlitz/Dresden, 13. Dezember 2022. Den sächsischen Helmholtz-Forschern ist es – trotz gewisser Anfangsskepsis – gelungen, auch Top-Wissenschaftler aus aller Welt für das noch junge „Center for Advanced Systems Understanding“ (Casus) in Görlitz zu gewinnen. „Wir haben hier ein interdisziplinäres Zentrum aufgebaut und dafür die besten Leute nach Görlitz geholt“, betonte Casus-Wissenschaftschef Dr. Michael Bussmann während einer Tagung über Künstliche Intelligenz in Sachsen im Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Die anfänglichen Bedenken, das grenznahe Görlitz mit seinen rund 55.000 Einwohnern sei zu abgelegen, um Spezialisten aus Amerika, China, Indien und andere Ländern anzulocken, haben sich insofern nicht bewahrheitet. Und mittlerweile bahnt sich im ehemaligen Görlitzer Waggonbauwerk Nr. 1 auch eine Zwischenlösung mit 65 neuen Arbeitsplätzen für den Raummangel in dem rasch wachsenden Institut an.

Kunsthandwerker Markus Füchtner (links) und Holger Kunze (Fraunhofer IWU) mit der innovativen Räucherrakete aus Seiffen. Foto: Fraunhofer-IWU

Nussknacker Wilhelm startet mit Formgedächtnis-Rakete

Erzgebirgs-Schnitzerei trifft in Sachsen auf Fraunhofer-Hightech Dresden/Seiffen/Erdorbit, 12. Dezember 2022. Inspiriert von Raumfahrt-Technologien haben der erzgebirgische Kunsthandwerker Markus Füchtner und der Dresdner Fraunhofer-Ingenieur Holger Kunze einen neuartigen Hightech-Nußknacker entwickelt: Die hölzerne Soldat schaut aus einer Weltraumrakete heraus, wenn man unterm Anrieb eine Räucherkerze anzündet. Möglich machen dies Formgedächtnis-Metalle, die auf die Kerzenhitze reagieren und die Raketenspitze öffnen. Das geht aus einer Mitteilung der Dresdner Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) hervor.

Schmetterlingstaler von König August II. der Starke aus dem Jahr 1708, wohl Münzstätte Dresden oder Leipzig, Quelle: Deutsche Bundesbank, Repro (hw) aus: „Sachsens Silber, Gold und Geld“

Wie Sachsens Silber deutsche Geldpolitik mitprägte

Buch über sächsische Zahlungsmittel skizziert Vorreiterrolle des Landes seit dem Mittelalter Sachsen spielte in der deutschen Geldpolitik seit dem Mittelalter oft eine Vorreiterrolle. Möglich wurde dies nicht zuletzt durch das Silber aus dem Erzgebirge, aber auch durch besondere Handwerkskunst, die sächsische Münzen auch außerhalb der Landesgrenzen begehrt machten, und die kurfürstliche Finanzpolitik, der Währungsstabilität als Staatsräson galt. Dass es dann ausgerechnet die Preußen waren, die diese geldpolitische Grundsätze auch in Sachsen aushöhlten, trug sicher zu den bis heute andauernden Animositäten zwischen Dresden und Berlin bei. Wie es dazu kam, schildert der nun erschienene und reich bebilderte Band „Sachsens Silber, Gold und Geld“.

Bild-KIs lassen sich bereits seit einiger Zeit durch Texteingaben gut steuern. Die Dresdner TU-Ausgründung "Mix and Mesh" will ein ähnliches Konzept für das Design neuer Produkte nutzen. Illustration: Heiko Weckbrodt

„Mix and Mesh“ will Künstliche Intelligenz neue Produkte entwickeln lassen

Dresdner Studenten wollen Produktdesign-KI mit Fotos und Texteingaben füttern Dresden, 11. Dezember 2022. So wie wir inzwischen gelernt haben, „Künstlichen Intelligenzen“ (KI) wie „Dall-E“ im Internet per Texteingabe mehr oder minder gelungene Kunstwerke zu entlocken, könnten Designer in Zukunft auch neue Produkte entwickeln. Diese Konzept wollen Dresdner Studenten nun verfeinern und auf dieser Basis ein eigenes Unternehmen namens „Mix and Mesh“ gründen. Diese Konzept könne neue Perspektiven für das Produktdesign eröffnen, betonte Gründer Adrian Zimmermann von der TU Dresden.

Im Umfeld des Kraftwerks Boxdorf soll die neue Laborfabrik für Carbonfasern entstehen. Foto: Andreas Franke für die Leag

60 Millionen Euro teures Carbonfaser-Forschungszentrum für die Lausitz

Die TU Chemnitz richtet in Boxdorf eine Laborfabrik für eine umweltfreundlich erzeugte Leichtbaufasern ein Boxdorf/Chemnitz, 10. Dezember 2022. Die Lausitz bekommt ein neues, rund 60 Millionen Euro teures Forschungszentrum, das sich der Dekarbonisierung einer besonders wichtigen Leichtbau-Technologie widmen soll: Die Technische Universität Chemnitz (TUC) und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) in Potsdam werden bis 2026 am alten Kraftwerk-Standort Boxdorf eine Carbon-Laborfabrik („Carbon LabFactory“) als Außenstelle aufbauen. Das geht aus einer Mitteilung der Uni hervor.

Nutzen statt kaufen, lautet ein zentrales Motto der "Sharing Economy". Die Partner im Smart Systems Hub wollen dieses Modell auch auf die Kurzzeitmiete von Robotern ausdehnen. Her im Bild: ein Wall-E-Sparbüchsenroboter bei Wandelbots Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Smarobix Dresden verspricht flexible Aufschlau-Chips für Roboter

Frei programmierbare FPGA-Schaltkreise sollen Roboter-Akkus bei schwierigen Entscheidungen schonen Dresden, 9. Dezember 2022. Um Roboter rasch aufzuschlauen, die sich zwischen Menschen durchschlängeln oder in labyrinthischen Fabriken orientieren müssen, schwört die Dresdner Uni-Ausgründung „Smarobix“ auf frei programmierbare „Intelligenz-Beschleuniger“: „Damit sind echtzeitfähige und energie-effiziente Lösungen zum Beispiel für Serviceroboter möglich“, betont Johannes Mey vom Gründerteam.

Industrie Zahnrad Konjunktur. Abb.: Heiko Weckbrodt

Sachsen bereitet Flugplatz Großenhain für Fabrik-Großansiedlung vor

145 Hektar großer Industriepark geplant – einer der größten im Osten Großenhain, 9. Dezember 2022. Um künftige Großansiedlungen vorzubereiten, wollen die sächsische Landesregierung, die Stadt Großenhain und der Landkreis Meißen den ehemaligen Militär-Flugplatz zu einem 145 Hektar großen Industriepark umgestalten. Das hat die Dresdner Staatskanzlei heute mitgeteilt.

Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, im November 2015. Foto: André Wirsig, Handwerkskammer Dresden

Jörg Dittrich aus Dresden wird Deutschlands oberster Handwerker

Deutscher Handwerkstag wählt Dachdecker aus Sachsen an seine Spitze Dresden/Augsburg, 8. Dezember 2022. Der Dachdecker-Meister Jörg Dittrich aus Dresden wird 2023 der oberste Handwerker von Deutschland: Der Deutsche Handwerkstag hat den 53-jährigen Sachsen heute in Augsburg zum Präsidenten des „Zentralverbandes des Deutschen Handwerks“ (ZDH) gewählt. Das haben der ZDH, die Handwerkskammer (HWK) Dresden und das sächsische Wirtschaftsministerium in Dresden mitgeteilt.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Hint.co Leipzig versteigert erstmals elektrisch erzeugtes Ammoniak

Händler soll mit Milliardensubventionen einen Markt für Öko-Wasserstoff und dessen Derivate etablieren Leipzig, 8. Dezember 2022. Bund, Länder und Stiftungen wollen in Deutschland eine Art Börse für umweltfreundlich erzeugten (sogenannten „grünen“) Wasserstoff etablieren. Um dies in gang zu bringen, hat die „H2Global“-Stiftung vor einem Jahr den Wasserstoff-Großhändler „Hydrogen Intermediary Network Company GmbH“ (Hint.co) in Leipzig gegründet – und der hat nun erstmals in Ammoniak gebundenen „grünen“ Wasserstoff versteigert. Das hat heute das sächsische Wirtschaftsministerium mitgeteilt.

Die neue Mikroelektronik-Akademie soll für mehr und besser ausgebildete Fachkräfte in der deutschen Halbleiterbranche sorgen. Foto/Montage: FMD

Neue Chip-Akademie soll für mehr Fachkräfte sorgen

Ausbildung, Quanten und Neurorechner: Fraunhofer-Forschungsfabrik Mikroelektronik wächst Berlin/Dresden/Frankfurt an der Oder, 8. Dezember 2022. Die „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD) wächst: Der durch Fraunhofer dominierte Institutsverbund hat eine neue „Mikroelektronik-Akademie“ bekommen sowie ein Modul für „Quanten- und neuromorphes Computing“ (QNC). Das hat die FMD-Geschäftsstelle in Berlin mitgeteilt.

Im "Operationssaal der Zukunft" sammeln Wissenschaftler Erfahrungen mit roboter- und computergestützten Systemen für die Krebschirurgie. Foto: André Wirsig für das NCT/UCC

Millioneninvestition für digitale Krebsforschung in Dresden

Baustart für 20 Millionen Euro teuren Komplex des Deutsche Krebsforschungszentrums Dresden, 7. Dezember 2022. Das „Deutsche Krebsforschungszentrum“ (DKFZ) richtet auf dem Uniklinik-Campus Dresden bis zum Frühjahr 2027 für 20 Millionen Euro einen Forschungskomplex ein, in dem vor allem der digital geführte Kampf gegen den Krebs im Fokus steht. Das Geld dafür kommt vom Freistaat Sachsen. Der offizielle Baustart war heute, teilte das DKFZ mit.

Mikrospiegel sollen den Fahrer künftig holografisch auf riskante Situationen aufmerksam machen. Visualisierung: Fraunhofer-IPMS

Starwars-Holo-Technik aus Dresden soll Unfälle vermeiden

Fraunhofer und weitere Akteure aus Sachsen wollen Holografie-Technik in die Autos bringen Dresden, 7. Dezember 2022. Der eine oder andere wird sich vielleicht noch aus den Starwars-Filmen an die virtuelle Prinzessin Lea erinnert, die der Roboter R2D2 wie aus dem Nichts in den Raum hineinprojiziert, um eine Botschaft an den alten Jedi-Ritter Obi Wan Kenobi zu übermitteln. Eine ganz ähnliche Holografietechnik aus Dresden könnte in Zukunft dabei helfen, Unfälle zu vermeiden. Darauf hat das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) aufmerksam gemacht.