Monate: Dezember 2022

Die Ökonomen haben ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft weiter herunterkorrigiert. Grafik: Heiko Weckbrodt

Winter-Rezession fällt für Sachsen schwächer aus als gedacht

Ifo-Forscher rechnen für 2023 mit stagnierender Wirtschaft im Freistaat Dresden, 21. Dezember 2022. Die Winterrezession malätriert Sachsen nicht ganz so übel wie noch vor ein paar Monaten erwartet. Allerdings sorgt das starke industrielle Rückgrat der sächsischen Wirtschaft dafür, dass der Abschwung im Freistaat zunächst tiefer ausfällt als in den anderen ostdeutschen Ländern. Das hat Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungsinstitut „Ifo“ in Dresden heute prognostiziert. „Letztlich kommt es nicht so schlimm wie gedacht“, fasst der Ökonom die jüngsten Befunde zusammen.

Viele Handwerksbetriebe haben angesichts voller Auftragsbücher Probleme, neue Kapazitäten aufzubauen: Es fehlen Meister, Gesellen und andere Fachkräfte, während Ungelernte kaum noch gefragt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Digitalisierungs-App für Handwerker

„Clever Handwerk“: Studenten planen Unternehmensgründung Dresden/Freiberg, 21. Dezember 2022. Mit „Clever Handwerk“ entwickeln Studenten aus Sachsen derzeit eine App, die Bäckern, Dachdeckern, Fleischern und anderen Meistern die digitale Lagerhaltung erleichtern soll. Die angehenden Wirtschaftsingenieure und Informatiker wollen mit diesem Computerprogramm für Handys und Tabletrechner digitale Warenwirtschaftstechnologien, die in vielen großen Unternehmen längst zur Effizienz beitragen, auch dem Handwerk zugänglich machen.

Gedruckte Batterie. Foto: Saralon

Altana steigt bei Elektronikdruck-Firma Saralon Chemnitz ein

Westdeutscher Chemiekonzern beteiligt sich an TU-Ausgründung Chemnitz/Wesel, 20. Dezember 2022. Der Spezialchemiekonzern „Altana“ aus dem rheinischen Wesel steigt über seine Tochter „Eltanas“ beim Chemitzer Elektronikdruck-Unternehmen „Saralon“ ein. Das haben Altana und der „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) mitgeteilt. Über den Umfang der Kapitalbeteiligung machten die Partner keine Angaben.

So etwa sieht das überarbeitete Elektroauto ID3 aus, das ab Mai 2023 in Zwickau und Dresden in die Großserie geht. Die VW-Ingenieure haben das Interieur aufgewertet und den Stromer außen so umdesignt, dass er sportlicher und mehr wie ein Golf aussehen soll. Seit einigen Wochen stellt die Manufaktur Dresden eine Nullserie her. Visualisierung: Volkswagen AG

VW stärkt Manufaktur Dresden als Innovationszentrum

Gläserne Manufaktur soll neuen ID3 PA herstellen und öfter als Pilotfabrik für Konzern dienen Dresden/Zwickau, 20. Dezember 2022. Volkswagen will seine gläserne Manufaktur in Dresden weiter aufwerten: So will das Unternehmen ab Mai 2023 etwa zeitgleich und erstmals in Dresden und Zwickau das überarbeitete Elektroauto ID3 PA in großen Serien herzustellen. „Und wir wollen Dresden als Innovations- und Technologiestandort für Produktionstechnik und Digitalisierung ausbauen“, kündigte der neue Dresdner Standort-Chef Martin Goede an.

Leistungshalbleiter wie diese vertragen Spannungen um die 1200 Volt. Nun will Infineon neben der Produktion auch die Entwicklung von Hochspannungs-Elektronik in Dresden konzentrieren. Foto: Infineon

Infineon Dresden kauft Bertelsmann-Druckerei

Chipkonzern will dorthin Innovationszentrum, Ausbildung und Logistik auslagern Dresden, 19. Dezember 2022. „Infineon“ kauft dem „Bertelsmann“-Konzern die stillgelegte „Prinovis“-Druckerei in Dresden ab. Das hat der Mikroelektronik-Hersteller heute angekündigt. Infineon will in dem rund 54.000 Quadratmeter umfassenden Gebäude ein Innovations- und Ausbildungszentrum sowie ein Logistik-Drehkreuz unterbringen, um auf dem Werkscampus in Dresden-Klotzsche Platz für seine geplante neue Chip-Megafabrik zu schaffen. Den Kaufpreis wollten die Partner aber nicht nennen.

Sven Wierick vom Straßenbahnmuseum Dresden steuert auf diesem Archivfoto einen kleinen Hechtwagen. Repro (hw) aus: "Menschen. Motoren. Mobilität. 150 Jahre Straßenbahn in Dresden"

Die Straßenbahn – ein rollendes Kulturgut

Dresdner Verkehrsbetriebe skizzieren im Buch „Menschen. Motoren. Mobilität“ die Geschichte der Straßenbahn in Sachsens Hauptstadt Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben ein „Menschen. Motoren. Mobilität“ betiteltes Buch über die Geschichte und Gegenwart der Straßenbahn in Sachsens Landeshauptstadt herausgegeben. Sie laden darin „zu einer Reise durch die Geschichte des Engagements und der Leidenschaft von Menschen und Moderne“. Denn der öffentliche Nahverkehr war in der Stadt von „Anfang an kein Anhängsel einer Entwicklung, sondern Innovator, Evolutions- und Kompetenztreiber für die Anwendung neuer Technologien und für die Ausbildung eines immer wieder neuen Denkens der Mobilität“.

Zu sehen ist hier ganz rechts eines der Zirkonium-Atome in einem Netz aus weiteren Katalysator-Atomen in einer Knopfzelle. Das Zirkonium ersetzt einerseits das teure Edelmetall Platin, verbessert zudem aber auch durch die Einzel-Atom-Struktur die Zellchemie im Akku. Dies wiederum führt dazu, dass die Knopfzelle länger Strom liefert als ältere Modelle. Visualisierung: Bernd Schröder für das HZDR und Minghao Yu für die TU Dresden

Zirkonium-Energieschub für Mini-Akkus

Dresdner Forscher ersetzen Platin in Knopfzellen durch billigere Katalysatoren Dresden, 18. Dezember 2022. Zirkonium könnte die kleinen Knopfzell-Akkus in Hörgeräten billiger machen und ihnen zudem mehr Kraft verleihen. Darauf haben Dr. Minghao Yu von der TU Dresden und Dr. Agnieszka Kuc vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) hingewiesen. Um die Leistungsdichte von Zink-Luft-Energiespeichern zu erhöhen, ersetzte das institutsübergreifende Team die Platin-Teilchen in den Akku-Katalysatoren durch Atome aus dem billigeren Zirkonium.

IBM-Quantencomputer. Foto: Graham Carlow für IBM

Cyberagentur will mobilen Quantencomputer für Kriege und Krisen

Komplettsystem soll Ende 2026 betriebsbereit sein Halle, 17. Dezember 2022. Die Bundes-Cyberagentur aus Halle hat Unternehmen und Institute eingeladen, binnen vier Jahren mit staatlichen Zuschüssen einem mobilen Quantencomputer für Kriege und Krisen zu entwickeln. Am Ende des Projektes soll ein kompletter mobiler Quantencomputer stehen – samt der notwendigen Peripherie, um ihn in der Praxis zu betreiben und zu verlegen. Er ist zunächst für Testzwecke gedacht, um dann über eine Serienproduktion zu entscheiden.

Dr. Uri Vool neben seinem Kryostaten im QIQM-Labor Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Planck-Physikinstitut baut Quantentech-Forschung aus

Neue Gruppe um Dr. Uri Vool baut im MPI-CPfS Quantensensoren für die Suche nach Zukunftsmaterialien Dresden, 16. Dezember 2022. Quantentechnologien stecken bisher noch in den Kinderschuhen, könnten aber in Zukunft enorme Sprünge für Industrie und Wissenschaft ermöglichen: Quantencomputer, die für Flugzeuge und Autos binnen Sekunden die optimale Form finden und die nahezu jeden Code knacken. Oder wirklich abhörsichere Quanten-Kommunikationstechnik. Oder Quantensensoren, die so empfindlich sind, dass sie sogar Einsteins Gravitationswellen problemlos aufspüren können. Angesichts dieser Perspektiven baut nicht nur die Technische Universität Dresden, sondern auch die Max-Planck-Gesellschaft ihre Grundlagenforschung für die Quantentechnologien von morgen in Sachsen aus.

Ein Möglichkeitsraum aus Lösungen: Künstlerische Darstellung eines Qubits durch die Künstliche Intelligenz "Dall-E".

Was ist ein Qubit? Woraus ist es gemacht?

Was ist ein Qubit? Ein Qubit ist die kleines Informations- und Recheneinheit in einem Quantencomputer. Statt nur zwei kann es viele Werte gleichzeitig annehmen. In ihrer Funktion sind sie wie ein Möglichkeitsraum aus allen denkbaren Antworten auf eine Rechenaufgabe. Qubits sind ein Kofferwort aus „Quanten“ und „Bit“. Ein „Bit“ wiederum ist die kleinste Informationseinheit in digitalen Rechnern und kann genau zwei Zustände einnehmen: 0 oder 1. In die Welt der klassischen elektrischen Schaltungen übersetzt entspricht die digitale Null einem ausgeschalteten Stromschalter, die Eins einem eingeschalteten Schalter.

Wasserstoff-Leitung im BMW-Werk Leipzig. Foto: BMW

Ontras Leipzig baut 900 km langes Wasserstoff-Rohrnetz im Osten

Bund und Land subventionieren das Projekt Leipzig/Meißen, 15. Dezember 2022. Der Gasnetzbetreiber „Ontras Gastransport“ aus Leipzig baut mit staatlichen Subventionen bis 2030 ein insgesamt 900 Kilometer langes Rohrsystem für Wasserstoff in Ostdeutschland auf. Das geht aus Mitteilungen des Wirtschaftsministeriums in Dresden und des Leipziger Unternehmens hervor.

He Zhiwu (Takeshi Kaneshiro) rast nachts auf seinem Motorrad durch Hongkong und bricht fremden Läden auf, um sich für eine Nacht als deren Besitzer auszugeben. Szenenfoto aus "Fallen Angels": Plaion Pictures

Hongkong-Drama „Fallen Angels“: stumme Einbrecher und müde Killer

Meisterwerke von Kult-Regisseur Wong Kar Wai fürs Heimkino neu aufgelegt Mit „Fallen Angels“ hat „Plaion Pictures“ nun einen weiteren Klassiker des Hongkong-Kinos fürs Heimkino neu aufgelegt. Darin skizzierte Regisseur Wong Kar Wai im Jahr 1995 die nächtlichen, abstrusen und gewalttätigen Facetten der damaligen britischen Kronkolonie in China. Zugleich setzte der Kult-Regisseur in einem Mix aus Thriller und Großstadtmelodram den Vorgängerstreifen „Chungking Express“ fort, für den er die „Fallen Angels“-Handlungsstränge ursprünglich miterdacht hatte.

Fuhrpark-Leiter Richard Vetter (links) nimmt vor der VW-Manufaktur Dresden den 1000. Transporter entgegen. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Transporter-Leihdienst „Carl und Carla“ expandiert weiter

1000. Fahrzeug übernommen, weitere Städte für 2023 avisiert Dresden, 15. Dezember 2022. Die Dresdner Transporter-Verleihfirma „Carl und Carla“ expandiert weiter in Deutschland, womöglich bald auch nach Österreich und in die Schweiz. Erstmals ist der Fuhrpark nun auf 1000 Kleinbusse und -transporter gewachsen. Mittlerweile ist das sächsische Unternehmen in 32 deutschen Städten und Regionen vertreten und für 2023 stehen Aachen, Bielefeld, Lübeck und Kassel als neue Standorte auf der Tagesordnung. „Unsere Planungen sehen vor, 2025 in allen 40 deutschen Ballungszentren mit mehr als 200.000 Einwohnern vertreten zu sein“, kündigte Mitgründer und Fuhrpark-Chef Richard Vetter an, als er heute den 1000. Kleintransporter in der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden entgegennahm.

Prof. Dr. Carsten Deibel (r.) und Maria Saladina und Prof. Arved C. Hübler forschen gemeinsam in einem Labor, in dem Solarzellen gedruckt werden können. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Chemnitzer wollen Solarzellen im Massendruck herstellen

Deutsche Forschungsgemeinschaft gibt fünf Millionen Euro für billige und haltbare Energiesammler Chemnitz, 14. Dezember 2022. Schon lange träumen Ingenieure davon, Smartphones, Autos und andere Geräte mit biegsamen Solarzellen zu ummanteln, damit sie ihre Akkus ganz ohne Stromkabel immer wieder aufladen können. Technisch ist dies inzwischen zwar möglich, zum Beispiel mit organischen Solarfolien, wie sie Heliatek Dresden herstellt. Doch diese Lösungen sind bisher recht teuer, recht kurzlebig und wenig massenmarkttauglich. Ein Team um den Chemnitzer Experimentalphysiker Prof. Carsten Deibel will nun eine neue Generation von gedruckten Solarzellen entwickeln, die sich ähnlich wie Zeitungen in Massen herstellen lassen, billig wie auch langlebig sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für dieses Entwicklungsprojekt jetzt rund fünf Millionen Euro bewilligt. Das hat die federführende TU Chemnitz (TUC) mitgeteilt.