Manche Unternehmen haben Preisschübe genutzt, um ihre Gewinnspannen zu erhöhen
Dresden, 13. Dezember 2022. Wenn Brötchen, Kartoffeln, Fische, aber auch Bauleistungen und Restaurant-Besuche sehr viel teurer als noch vor ein, zwei Jahren sind, dann liegt das nicht allein an Energiekrise, steigenden Rohstoffpreisen, Krieg und Mindestlohn: „Vielmehr scheinen Unternehmen in einigen Wirtschaftszweigen die Preissteigerungen dazu genutzt zu haben, ihre Gewinne auszuweiten“, schätzt Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungs-Institut „Ifo“ in Dresden ein. „Das gilt vor allem für den Handel, die Landwirtschaft und den Bau.“
Kostenschub teils nur Vorwand, um Gewinne auszuweiten
In seinem Aufsatz „Gewinninflation und Inflationsgewinner“ hat Ragnitz unter anderem die Preisentwicklung bei Vorleistungen und für Endleistungen verglichen. „Einige Unternehmen scheinen den Kostenschub als Vorwand dafür zu nehmen, durch eine Erhöhung ihrer Absatzpreise auch ihre Gewinnsituation zu verbessern“, schätzt er ein. „Dies dürfte die Inflation auf der Verbraucherstufe verstärkt haben.“
Volkswirt plädiert gegen Übergewinnsteuer und Bürger-Entlastung
Der Volkswirt rät allerdings von Übergewinnsteuern und anderen staatlichen Eingriffen ab. Diese würden die Knappheitssignale des Marktes nur noch weiter verzerren und seien „weder marktkonform noch rechtssicher durchzusetzen“, meint er und betont, gegen überzogene Preisanhebungen helfe nur mehr Wettbewerb. Keinen Popularitätspokal wird Ragnitz wohl für einen weiteren Vorschlag gewinnen: Um die Geldentwertung zu stoppen, solle die Ampel darauf verzichten, zum Beispiel die starken Energiekostensteigerungen für die Deutschen abzufedern: Die Regierung könne zur Senkung der Inflation beitragen, indem sie auf breit angelegte Entlastungen zugunsten aller Haushalte verzichte und politische Maßnahmen auf besonders arme Haushalte beschränke, so Ragnitz.
Autor: hw
Quelle: Ifo Dresden
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