Monate: Januar 2022

Zu sehen sind hier alte Lithiumbromidlösungen aus Absorptions-Kälteanlagen, die mit dem neuen Verfahren aus Sachsen für die Wiederverwertung gereinigt werden. Foto: ILK Dresden

Sachsen gewinnen Lithium-Verbindungen aus alten Kühlanlagen

Neues Verfahren von Luxchemtech, ILK Dresden und Johnson Control sorgt dafür, dass Kühlmittel nicht mehr als Sondermüll endet Dresden/Freiberg, 15. Januar 2022. Forscher und Ingenieure aus Sachsen haben einen Weg gefunden, Lithium-Verbindungen aus Kühlanlagen zurückzugewinnen. Im Mai bekommt der federführende Projektpartner „Luxchemtech“ aus Freiberg dafür den „Eku-Zukunftspreis“ des sächsischen Umweltministeriums. Das haben das Ministerium sowie das private Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) aus Dresden mitgeteilt, das die Technik für das Recyclingverfahren entwickelt hatte.

Die Pilotanlage von Sunfire in Dresden-Reick hat mit der Dieselproduktion aus Luft, Wasser und Ökostrom begonnen. Foto: Sunfire/ Cleantech Media

Sunfire Dresden kauft MTV

Elektrolyseur-Hersteller übernimmt Galvanik-Fabrik, um mehr und größere Elektroden selbst beschichten zu können Dresden/Solingen, 14. Januar 2022. Sunfire verlängert seine Wertschöpfungskette: Um künftig mehr Alkali-Elektrolyseure der Megawattklasse herstellen zu können, hat das Dresdner Unternehmen nun MTV gekauft – aber nicht den legendären Musikfernsehsender, sondern die Solinger Galvanikfabrik des Metallveredlers „MTV NT“. Das hat Sunfire heute mitgeteilt.

Im Lehmann-Zentrum stehen die Supercomputer der TU Dresden. Foto: Robert Gommlich für die TUD

Uni Dresden kauft neuen Supercomputer

System kostet über zehn Millionen Euro und ist auf die Datenanalyse spezialisiert Dresden, 14. Januar 2022. Die Uni Dresden bekommt einen neuen Supercomputer mit über 60.000 Prozessor-Kernen, der vor allem für die schnelle Analyse großer Datenmengen und für wissenschaftliche Simulationen ausgelegt ist. Das hat die Technische Universität Dresden (TUD) mitgeteilt. Das System kostet über zehn Millionen Euro und soll im Herbst 2022 hochfahren.

Etwas ahistorisch, aber steampunkisch anzusehen: Miniraketenwerfer auf dem Spielzeug-Schlachfeld des I. Weltkriegs. Bildschirmfoto (hw) aus: "Toy Soldiers"

Deutsche fürchten Cyberkriege

Mehrheit hält Bundeswehr für digital bedingt abwehrbereit Berlin, 13. Januar 2022. Angesichts zahlreicher Berichte über internetgestützte Attacken von staatlich koordinierten Hackern und Cyberspionen über Ländergrenzen hinweg fürchten sich inzwischen drei Viertel aller Deutschen vor kommenden Cyberkriegen. Elf Prozent rechnen sogar damit, dass derartige digitale Auseinandersetzungen zwischen Staaten in bewaffnete Konflikte münden können. Das hat der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ aus Berlin bei einer Umfrage unter 1100 Menschen in der Bundesrepublik erfragt.

Börse-Aktie. Grafik: hw

Aktien kaufen: Tipps für Anfänger #4

Aktien kaufen: Tipps für Anfänger #4 Ein glücklicher Moment in Ihrem Leben ist gekommen, Sie haben ein finanzielles Polster gesammelt und überlegen, was als nächstes zu tun ist? Es ist an der Zeit, ein wenig mehr darüber zu erfahren, wie Sie mit Aktien handeln beginnen.

Nevi-Gründer Tim Mergelsberg. Foto: Paul Glaser für Nevi

Nevi macht in Görlitz aus Birkenrinde Türgriffe und Badböden

Junges Unternehmen will gepflücktes Naturmaterial als Alternative zum Kunststoff etablieren Görlitz/Dresden, 13. Januar 2022. Mit Birkenrinde aus Sibirien will die junge Manufaktur „Nevi“ in Görlitz dazu beitragen, dass sich Häuserbauer und Bauwirtschaft in Deutschland wieder verstärkt natürlichen und nachwachsenden Materialien wie eben Holz als Alternative zu Kunststoffen zuwenden. Sie stellen aus der Rinde der nordischen Birke beispielsweise Türgriffe und Fußbödenbelege her. Dies sind – anders als klassisches Holz aus Baumstämmen – „auf natürliche Weise wasserabweisend“, wie sie selbst sagen.

Aufgeschnittener Pendix-Motor. Foto: Pendix

Pendix kauft Lastenrad-Hersteller VSC Bike

Zwickauer E-Nachrüster wollen mehr Kunden im Post- und Flottensektor gewinnen Zwickau, 12. Januar 2022. In die sächsische Fahrradindustrie kommt neue Bewegung: Der Elektrofahrrad-Nachrüster „Pendix“ aus Zwickau kauft den Lastenfahrrad-Hersteller „VSC Bike“ aus dem sachsen-anhaltinischen Allstedt. Das hat Pendix heute mitgeteilt, ohne Angaben über den Kaufpreis zu machen. Durch die Übernahme wollen die Zwickauer mehr internationale Postdienste und Unternehmen mit Werksflotten als Kunden gewinnen.

Lambertz-Chef Hermann Bühlbecker in der Fabrik von Dr. Quendt. Er ist zufrieden mit dem 2014 gekauften Tochterunternehmen. Foto: Heiko Weckbrodt

Schachtelmangel bremst Süßigkeiten-Nachschub

Dr. Quendt und Lambertz bekommen gestörte Lieferketten genauso wie Autoindustrie zu spüren Dresden/Aachen, 12. Januar 2022. Während die Autoindustrie unter einem – teils selbstverschuldeten – Chipmangel leidet, gerät derweil auch der globale Süßigkeiten-Nachschub durch gestörte Lieferketten in Gefahr. Unternehmen wie „Dr. Quendt“ in Dresden und dessen Muttergruppe „Lambertz“ aus Aachen konnten beispielsweise einen Teil ihres US-Weihnachtsgeschäfts nicht realisieren, weil Container voller Dominosteine, Stollen und Printen als Corona-Nebeneffekt im Schiffsstau vor amerikanischen Häfen feststeckten.

Foto/Montage: hw

Deutsche Digitalwirtschaft wächst nur mäßig

Bitkom: Abstand zu USA, Indien und China wächst Berlin, 11. Januar 2022. Der Informationstechnologie- und Kommunikationssektor (ITK) in Deutschland rechnet wegen der starken Nachfrage für Digitalisierungslösungen mit einem Umsatzwachstum und 39.000 neuen Jobs, hinkt der internationalen Entwicklung aber hinterher. Das geht aus Umfragen und Einschätzungen des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ aus Berlin hervor.

Megarippel in Sandwüsten (unten) haben eine windabhängig variable Sandzusammensetzung aus groben und feinen Körnern (oben). Ein darin verstecktes universelles Korngrößenverhältnis wurde jetzt erstmals nachgewiesen. Fotos und Collage: Hezi Yizhaq und Klaus Kroy für die Uni Leipzig

Ähnliche Sandmuster auf Erde und Mars

Uni Leipzig findet verborgene Ordnungsprinzipien in „Megarippel“-Feldern Leipzig/Mars, 10. Januar 2022. In irdischen und außerirdischen Wüsten bilden sich immer wieder ähnliche Muster mit etwa meterlangen Wellenlängen – aber diese sogenannten Megarippel verschwinden bei starkem Wind auch sehr schnell wieder. Diese Sandstrukturen ähneln sich beispielsweise auf der Erde und auf dem Mars auffällig. Physiker und Geomorphologen aus Sachsen, China und Israel haben nun herausgefunden, dass dafür besondere Mischungsverhältnisse von besonders groben und besonders feinen Sandkörnern je nach vorherrschender Windstärke verantwortlich sind. Dieser Mixfaktor fand sich in Proben aus Sandwüsten aus aller Welt und in Daten vom Mars-Rover „Opportunity“.

Dr. Minshen Zhu hat für sein "Smart Dust"-Projekt den ersten "ERC Grant" für die TU Chemnitz ein. Foto: Jacob Müller für die TUC

Chemnitzer planen Mikrobatterie für „schlauen Staub“

Europäischer Forschungsrat bewilligt Stipendium für jungen Spitzenforscher Chemnitz, 10. Januar 2022. Der Materialwissenschaftler Dr. Minshen Zhu will an der Technischen Universität Chemnitz (TUC) eine Mikrobatterie für „schlauen Staub“ („Smart Dust“) bauen. Die winzigen Energiespeicher sollen in Zukunft autarke Logikchips, Sensoren oder Mikroroboter antreiben. Dafür hat der aus China stammende Nachwuchs-Spitzenforscher nun vom Europäischen Forschungsrat ein Start-Stipendium („ERC Starting Grant“) über 1,5 Millionen Euro bekommen. Das hat die TUC heute mitgeteilt. Es handelt sich dabei um den allerersten „ERC Starting Grant“, den die Chemnitzer Uni bisher einwerben konnte.

Um Strom über große Entfernungen zu transportieren, wird Wechselstrom auf hohe Spannungen transformiert und dann in der Nähe der Verbraucher wieder umgespannt - wie hier im Umspannwerk im Technopark Dresden-Nord. Da manche Anlagen, Geräte und Leuchten aber Gleichstrom brauchen, sind oft vor Ort noch weitere Transformationen durch Gleich- und Wechselrichter nötig. In DC-Fabriken sollen viele dieser Umwandlungen wegfallen. Foto: Heiko Weckbrodt

Fraunhofer Chemnitz arbeitet an energiesparender Gleichstrom-Fabrik

IWU-Experte: „DC Fabs“ könnten Stromverbrauch um über ein Zehntel senken, da Wandlungsverluste wegfallen Chemnitz, 10. Januar 2022. Fraunhofer-Ingenieure aus Chemnitz arbeiten derzeit an einem neuen Typ von fast autarken Gleichstrom-Fabriken, die sich selbst mit Sonnen- oder Windstrom versorgen und weitgehend ohne Wechselstrom aus den allgemeinen Netzen auskommen. Dieser Ansatz könnte den Energiebedarf der Industrie und die damit verbundenen Umweltbelastungen deutlich senken.

Prof. Yu Han. Foto: Kaust

Chemiker Yu Han kommt aus Arabien an die TU Dresden

Elektronenmikroskop-Experte will gemeinsam mit Prof. Kaskel an intelligenten Materialien forschen Dresden, 8. Januar 2022. Der Chemieprofessor und Elektronenmikroskop-Experte Yu Han kommt in diesem Jahr von der saudiarabischen „King Abdullah University of Science and Technology“ (Kaust) vorübergehend an die TU Dresden, um in Sachsen gemeinsam mit dem Chemiker Prof. Stefan Kaskel an neuartigen intelligenten Materialien zu forschen. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor. Dies ist Teil des Humboldt-Forschungspreis, den Yu Han auf Kaskels Empfehlung hin bekommen hat.

In der Mikroskopaufnahme sind der "Kaffeerand" und die Risse zu sehen, die sich bilden, wenn der Tropfen einer Siliziumdioxid-Suspension vertrocknet. Abb.: ILK DD / Physics Today 74, 8, 64 (2021)

Magie der Risse

Dresdner Aufnahme von vertrockneten Nanotech-Tropfen auf Titelseite von „Physics today“ Dresden, 7. Januar 2022. Auf den ersten Blick mag man an einen durchfrosteten Baumstamm denken oder ein begonnenes, doch dann vergessenes Mandala. Doch tatsächlich handelt es sich um einen vertrockneten Kieselsäure-Tropfen unterm Mikroskop. Entstanden ist diese Aufnahme am privaten Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) Dresden. Und dieses Wissenschaftsfoto hat die Redakteure der renommierten Fachzeitschrift „Physics today“ so beeindruckt, dass sie es nun auf ihrer Titelseite publiziert haben.