Monate: Oktober 2021

Eu-Kommisar Thierry Breton. Foto: Etienne Ansotte für die EU-Kommission

EU-Kommissar Breton: Europa muss seine Chipproduktion vervierfachen

Brüssel, 12. Oktober 2021. EU-Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton hat sich dafür ausgesprochen, die Chipfertigungskapazitäten in Europa bis 2031 zu viervierfachen. „trategische Autonomie ohne Produktionsanlagen ist zum Scheitern verurteilt“, begründete er dies und erneuerte zugleich seine Forderung nach der Ansiedlung von Chipfabriken der Spitzenklasse: „Wir können nicht auf eine geografische Spezialisierung oder globale Arbeitsteilung setzen, bei der Europa auf Chips über 20 Nanometern beschränkt ist.“

Wirtschaftsminister Martin Dulig (links) und Thomas Horn, der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) im Kraftwerk Mitte in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Nach Corona neue Ansiedlungs-Chancen für Sachsen

Freistaat hat im Wettbewerb um neue Chip- und Roboterfabriken gute Karten, finden Wirtschaftsförderer Horn und Minister Dulig Dresden, 11. Oktober 2021. Bei der Suche von Intel, TSMC und Samsung nach neuen Produktionsstandorten in Europa hat stehen die Chance nicht schlecht, dass einer dieser Halbleiterriesen dafür Sachsen auswählt. Das haben der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS), Thomas Horn, eingeschätzt. „Ich denke, dass Sachsen gute Karten hat“, betont Minister Dulig.

Hand in Hand mit dem Roboter: Professorin Ulrike Thomas entwickelt mit ihrem Team an der TU Chemnitz unter anderem sensitive Roboterarme. Foto: Jacob Müller, TUC

Roboter tischlert künftig die Möbel

Forscher aus Sachsen wollen für ihr Projekt „Smarthi“ 45 Millionen Euro an Land ziehen, um Robotik im Handwerk auf neue Stufe zu heben Dresden/Chemnitz, 11. Oktober 2021. Eine neuer Generation flexibler Roboter soll Tischlern künftig beim Möbelbau helfen, die robotergestützte Fernwartung von Maschinen vom „Home Office“ aus ermöglichen und Bauarbeitern schwere Lasten abnehmen. Darauf zielt ein Forschungsverbund für den die Unis Dresden und Chemnitz, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden, das Fraunhofer-Werkzeugmaschinen-Institut IWU aus Chemnitz rund 45 Millionen Euro Förderzuschüsse beim Bundesforschungsministerium beantragt haben. Unter dem Motto „Smarte Robotik für zeitflexible, immersive und ortsunabhängige Teamarbeit in Handwerk und Industrie“ (Smarthi) wollen die Akademiker zusammen mit Wandelbots, VW, Infineon, X-Fab, Siemens, den Elfe-Flugzeugwerken und weiteren Unternehmen aus Sachsen den Roboter-Einsatz im Handwerk und im industriellen Mittelstand auf eine neue Stufe heben und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Sachsen stärken.

Barocke Ledertapeten im Schloss Moritzburg. Foto: Thomas Löther für das IDK

Lüftung soll barocke Ledertapeten in Moritzburg vor Klimawandel-Schäden retten

Forscher aus Dresden und Bamberg legen nach Studie Ratschläge vor Moritzburg, 10. Oktober 2021. Spezielle Lüftungssysteme können die wertvollen alten Goldtapeten im Schloss Moritzburg bei Dresden vor weiteren Klimawandel-Schäden retten. Das haben Wissenschaftler aus Dresden und Bamberg zum Abschluss eines gemeinsamen Forschungsprojektes vorgeschlagen. „Die Wandtapeten im Schloss Moritzburg sind ein wertvoller Schatz“, betonte Staatssekretär Frank Pfeil vom sächsischen Regionalministerium (SMR). „Sie stellen den weltweit größten Bestand barocker Ledertapeten dar. Nur noch elf der ursprünglich 60 Räume im Schloss sind mit der originalen Wandausstattung erhalten.“

Ein Uni-Mitarbeiter zeigt eine Replik der Chemnitzer Marx-Plastik, die Forscher der Professur für Mikrofertigungstechnik der TU Chemnitz im Maßstab 1:400 verkleinert haben. Dieses und weitere Exponate sind in der Ausstellung im „Open Space“ zu sehen. Foto: TUC

Marx als Fußball-Trophäe und Gießkanne

Ausstellung „Open Space“ in Chemnitz thematisiert technologische Rezeption des „Nischels“ Chemnitz, 9. Oktober 2021. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks hat Karl Marx erheblich an Popularität eingebüßt. Doch im ehemaligen Karl-Marx-Stadt ist der deutsche Philosoph immer noch sehr präsent – in allen Größen: als 40-Tonnen-Kopf alias „Nischel“ aus Bronze ebenso wie als 15-Millimeter-Modell, Gießkanne oder als 3D-Punktwolke. 50 Jahre nach der Enthüllung des Marx-Monuments im Chemnitzer Stadtzentrum setzt sich die Ausstellung „Open Space“ vom 9. bis 19. Oktober 2021 hinter dem Denkmal mit Marx, der Geschichte des „Nischels“ und seiner Rezeption heute auseinander. Das hat die TU Chemnutz (TUC) mitgeteilt.

Komet "Lovejoy" passiert die Atmosphäre der Sonne - und überlebt. Da Kometen meist größtenteils aus Eis bestehen, ist das eine reife Leistung. Abb.: NASA

Entstand das Leben im kosmischen Festplasma-Ofen?

Forscher durchleuchten Kohlenstoff-Reaktionen im Ausnahmezustand eines Kometeneinschlags Dresden/Hamburg, 8. Oktober 2021. Schon lange diskutieren Astrophysiker, Biologen und Geologen darüber, ob vor Milliarden Jahren womöglich Kometen- oder Meteoriteneinschläge die entscheidenden Zutaten für das Leben aus dem All auf die Erde gebracht haben. Ein internationales Forscherteam hat nun einen Weg gefunden, die extremen Materie-Zustände bei Kometeneinschlägen nachzustellen und die dabei ablaufenden chemischen Reaktionen mit energiereichen Röntgenblitzen zu durchleuchten. Das hat das Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) mitgeteilt, das an den Experimenten beteiligt ist.

Moritz Simon Geist ist einer der Jurymitglieder des MAMAA. Fotograf: Florian Voggeneder via TSD

„Mamaa“: Die Maschine als Schöpfer, Belustiger und Moralist

Dresdner Museum und Künstlerkollektive loben weltweit ersten Preis für außergewöhnliche Maschinen aus Dresden, 8. Oktober 2021. Die Eroberung schaffenden und schließlich auch schöpferischen Tuns durch Maschinen ist ein schleichender Prozess: Schon lange stellen Maschinen Maschinen her, wenn man etwa an die Autofabriken voller Roboter denkt. Und weil Chip-Designs immer komplexer und für den einzelnen menschlichen Verstand schier undurchschaubar geworden sind, beginnt in großen Elektronikschmieden gerade eine neue Stufe der Computerunterstützung: Unternehmen wie Nvidia setzen Künstliche Intelligenzen (KI) für den Entwurf von Schaltkreisen ein, die wiederum neue KIs antreiben. Die Reihe der Beispiele, wie sich Maschinen immer mehr Sphären erobern, ließe sich lange fortsetzen. Angesichts dieser Entwicklung wollen die „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD), das „Netzwerk Medien Kunst“ und das Technologiekünstlerkollektiv „Rosy DX“ nun den „Protagonisten dieses neuen Maschinenzeitalters“ mit einem Wettbewerb würdigen: Sie verleihen im Frühjahr in fünf Kategorien den „Magic Machine Award 2021“ (Mamaa) an die innovativsten, künstlerischsten, verrücktesten, lustigsten, moralischsten und am meisten menschenbezogenen Maschinen. Bis Ende Oktober 2021 können sich die Erfinder und ihre Maschinen um die Preise bewerben.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (links) schaut gemeinsam mit jungen Besuchern des "Living Labs" in Leipzig zu, wie sich Nao-Roboter mit KI-Unterstützung als Fußballer verdingen. Foto: SMWK

KI-Forscher eröffnen Erklärlabor in Leipzig

Sachsen wollen Innovationsvorsprung in der „Künstlichen Intelligenz“ erarbeiten Leipzig/Dresden, 7. Oktober 2021. Damit auch Normalsterbliche zumindest ein wenig die Künstlichen Intelligenzen (KI) verstehen lernen, haben KI-Forscher heute in Leipzig ein „Living Lab“ eröffnet. In diesem „lebenden Labor“ im „Löhrs Carré“ wollen sie mit Laien die Forschungsansätze und –ergebnisse des „Centers for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence“ (Scads.AI) vorstellen. Parallel dazu haben die Wissenschaftler eine Graduiertenschule (neudeutsch „Graduate School“ genannt) für KI- und Daten-Nachwuchsakademiker an den beiden Standorten Leipzig und Dresden gestartet. Das geht aus einer Mitteilung des sächsischen Wissenschaftsministers Sebastian Gemkow (CDU) hervor.

Industrie Zahnrad Konjunktur. Abb.: Heiko Weckbrodt

Meißel lernen den Stein zu erfühlen

Bergakademie gründet Sensorfirma „Rockfeel“ aus Freiberg, 7. Oktober 2021. Um den Werkzeug-Verschleiß im Tunnelbau zu mindern, hat ein Forschungsteam der Bergakademie intelligente Sensoren entwickelt. Diese Sensoren sollen künftig die Arbeit von für Rundschaftmeißeln steuern: Sie können besonders festes Gestein von lockerem Boden unterscheiden und auch einen drohenden Meißelbruch erkennen. Dementsprechend passen sie die Arbeitslast des Meißels an.

Die VW-Manufaktur Dresden hat nach Zwickau nun auch die ID3-Produktion begonnen und dafür die E-Golf-Fertigung eingestellt. Hier ist ein ID3 im Lichtdom bei der Lack-Qualitätskontrolle zu sehen. Foto: Oliver Killig für Volkswagen Sachsen

VW gewinnt mit ID3-Stromer aus Sachsen viele Neukunden

Vorstand: „Das Auto ist ein absoluter Volltreffer“ Zwickau/Wolfsburg, 6. Oktober 2021. Volkswagen gewinnt mit dem neuen Stromer ID3 aus Zwickau und Dresden überdurchschnittlich viele neue Kunden. Das hat die Konzernleitung heute mitgeteilt. Demnach haben seit der Markteinführung rund 144.000 Interessenten einen ID3 bestellt, rund 70.000 davon waren Neukunden. Der Stromer der neuen Generation war zudem im August das bestverkaufte Elektroauto in Europa.

Ein Ari 458 mit Solarzellen am Aufbau. Foto: Ari Motors

Mehr Reichweite durch Solarmodule am Ari-Kleintransporter aus Sachsen

Unternehmen aus Borna stellt Prototypen auf Intersolar vor Borna/München/Prag, 6. Oktober 2021. Das sächsische Unternehmen „Ari Motors“ hat einen neuen Elektro-Kleintransporter vorgestellt, der seine Reichweite dank eingebauter Solarzellen um bis zu 48 Kilometer verlängern kann. Der Hersteller aus Borna hat den „ARI 458 Koffer“ – „Ari“ steht für die japanische „Ameise“ – laut eigenen Angaben nun als Prototypen fertiggestellt und will ihn auf Europas größter Solarmesse „Intersolar“ in München vorstellen.

Datenprofis beim "Open Data"-Hackthon 2019 im Slub-Makerspace in Dresden. Foto. Tobias Sauer für die Landeshaupstadt Dresden

Dresden steigt im „Smart City Index“ auf

Stadt kam mit Digitalisierung in Corona-Zeit voran – und positioniert sich auf Rang 6 Dresden/Berlin, 6. Oktober 2021. Dresden ist bei der Digitalisierung und Modernisierung urbaner Prozesse während der Corona-Zeit vorangekommen und hat sich dadurch unter die zehn führenden „Smart Cities“ (intelligente Städte) vorgearbeitet: Im „Smart City Index“ des Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ aus Berlin kletterte die sächsische Landeshauptstadt von Rang 24 auf Rang 6 – und gehört damit zu den stärksten Aufsteigern. Das geht aus Mitteilungen des Bitkom und der Stadtverwaltung Dresden hervor.

Indie-Deutschlandchef Klaus Hermann. Foto: Heiko Weckbrodt

Autochipfirma Indie zieht wegen Wachstum in Dresdner Norden um

Belegschaft wächst und gewinnt neue Aufträge Dresden, 6. Oktober 2021. Weil sich die Aufträge häufen und die Belegschaft gewachsen ist, zieht Autoelektronik-Schmiede „Indie Semiconductor Deutschland“ aus dem Robotron-Inkubator „Robolab“ an zwei neue Standorte im Dresdner Norden. Das haben Indie-Deutschland-Chef Klaus Hermann und Wirtschaftsförderungschef Robert Franke mitgeteilt.

Zecke unterm Mikroskop. Foto: Heiko Weckbrodt

TU Dresden stößt in Top 5 bei der DFG-Forschungsgeldakquise vor

Einzige ostdeutsche Exzellen-Uni hat zuletzt 293 Millionen Euro eingeworben Dresden, 5. Oktober 2021. Sachsen hat im ostdeutschen Vergleich die erfolgreichsten Hochschulen bei der Akquise von Geldern der „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ (DFG). Allein die Technische Universität Dresden hat in der Förderperiode 2017 bis 2019 mit seinen Forschungsanträgen rund 293 Millionen Euro eingeworben und ist damit in dieser Hinsicht unter die fünf erfolgreichsten deutschen Unis vorgestoßen. Das geht aus Mitteilungen der DFG und des Freistaats hervor.

Is heute selten geworden, aber DAS-Chef Horst Reichardt hat offensichtlich ein Faible für Kunst in der Industrie: Im Zuge des Fabrik-Ausbaus gestaltete der Dresdner Künstler Caparso dieses Graffiti mit "Lizzy ". Das Chamäleon ist das Maskottchen des Umwelttechnik-Unternehmens. Foto: WeichertMehner

Dresden setzt stärker auf KI, Robotik und Umwelttechnik

Wirtschaftsförderer wollen die Kommune als einen führenden Hightech-Standort Europa profilieren Dresden, 5. Oktober 2021. Die Dresdner Wirtschaftsförderer wollen stärker als bisher nicht nur auf die Mikroelektronik, sondern auch auf weitere Zukunftsthemen wie Robotik, Software, Künstliche Intelligenz, Umwelttechnik und Kommunikationstechnologie setzen. Das hat Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke angekündigt. Er will auch ein paar richtig dicke Fische an Land ziehen.