Brüssel, 12. Oktober 2021. EU-Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton hat sich dafür ausgesprochen, die Chipfertigungskapazitäten in Europa bis 2031 zu viervierfachen. „trategische Autonomie ohne Produktionsanlagen ist zum Scheitern verurteilt“, begründete er dies und erneuerte zugleich seine Forderung nach der Ansiedlung von Chipfabriken der Spitzenklasse: „Wir können nicht auf eine geografische Spezialisierung oder globale Arbeitsteilung setzen, bei der Europa auf Chips über 20 Nanometern beschränkt ist.“
Von der Leyens Chipgesetz soll EU neue Hebel geben
Er ging auch auf die in der Branche vieldiskutierte und vielbespöttelte Frage ein, wozu das von EU-Präsidentin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigte Europäische Chipgesetz eigentlich gut sein soll: „Das Europäische Chipgesetz könnte jederzeitigen Mechanismen zur Wahrung der europäischen Versorgungssicherheit innerhalb der globalen Industriekette etablieren und Europa damit die notwendigen Instrumente zur Steuerung seiner Autonomie an die Hand geben.“
Wie sattelfest Tierry Breton in der Mikroelektronik ist, kann indes vorsichtig bezweifelt werden. Er gib beispielsweise das Ziel aus, Europas Anteil an der globalen Halbleiter-Produktion in den nächsten zehn Jahren von zehn auf 20 Prozent zu verdoppeln – ähnlich wie es vor ihm schon die damalige EU-Kommissarin Neelie Kroes vor knapp zehn Jahren ausgerufen hatte. Tatsächlich hat sich Europas Anteil seither aber nicht erhöht, sondern ist auf sechs bis sieben Prozent gefallen. Ein Branchenvertreter aus Dresden kommentierte Bretons Ausführungen daher als „sportlich“, da Europa tatsächlich seine Halbleiterproduktion versechsfachen (und nicht nur vervierfachen) müsse, um dieses Ziel zu erreichen.
Autor: hw
Quelle: Breton: „Technologische Geopolitik: Europa muss seine Karten spielen“, in: LinkedIn
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