TU wollte nicht aufs Land warten und agierte selbst als Bauherr
Dresden, 14. Oktober 2021. Was dem DDR-Wohnungsbau die Betonplatte war, das ist dem Forscher von heute die Schnellbau-Stahlzelle: Die Quantenmaterial-Forscher um Prof. Matthias Vojta vom Exzellenzzentrum „qt.mat“ und die 2D-Chemiker um Prof. Xinliang Feng vom Zentrum für fortgeschrittene Elektronik „Cfaed“ haben heute ein Labor- und Bürogebäude in dieser schnellen Modulbauweise an der Stadtgutstraße in Dresden offiziell in Beschlag genommen. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und des sächsischen Wissenschaftsministeriums hervor.
33 stählerne Zellen formten binnen zehn Monaten Labore und Büros
Eine weitere Besonderheit: Statt den Bau neuer Forschungsgebäude wie sonst üblich an den Freistaat Sachsen zu delegieren, agierte die Dresdner Uni hier selbst als Bauherr und Koordinator. Binnen zehn Monaten entstand in TU-Regie ein Modulgebäude aus 33 vorgefertigten Stahlzellen. Die Büros und Labore umfassen insgesamt rund 1200 Quadratmeter und bieten zunächst rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Platz.
Uni-Kanzler will künftig öfter so bauen
TU-Kanzler Dr. Andreas Handschuh sieht in dieser Methode eine Blaupause für künftige Bauprojekte: Das Gebäude sei ein „Meilenstein hin zu einer größeren Autonomie in Baufragen“, schätzte er ein. „Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage, auch künftig noch mehr Bauprojekte an der TU Dresden in Eigenregie zu realisieren.“ Zudem sei es möglich, solche Modulhäuser abzubauen und an einem anderen Standort wieder aufzubauen, wenn sich der Platzbedarf ändere.
Auch Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) zeigte sich angemessen beeindruckt: „Die Geschwindigkeit bei den Bauarbeiten passt genauso wie die modulare und flexible Bauweise hervorragend zur kraftvollen Entwicklung der Forschungstätigkeit an der TU Dresden.“
Forscher setzen auf Schnittmengen zwischen Chemie und Quantenphysik
Für die Quantenphysiker und die Chemiker ist die Arbeit unter einem Dach keine Zwangspartnerschaft, sondern eher eine sinnvolle Zweckgemeinschaft: Die Frauen und Männer um Prof. Xinliang Feng arbeiten an zweidimensionalen Atomnetzen, die sich mit Fremdatomen spicken lassen und dadurch gar wundersame elektronische und mechanische Eigenschaften sowie Speicherfähigkeiten erlangen. 2D-Materialien wie das bereits recht bekannte Graphen eignen sich aber auch als Quantenmaterialien, beispielsweise für Quanten-Sensoren, -Computer und -Kommunikationsträger. Und spätestens an diesem Punkt ergeben sich Schnittmengen zur Arbeit der Physiker und Mathematiker Forscher um Prof. Matthias Vojta, die sich mit den eigenartigen topologischen Eigenschaften von Quantenmateralien beschäftigen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TUD, SMWK, Oiger-Archiv
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