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„Mamaa“: Die Maschine als Schöpfer, Belustiger und Moralist

Moritz Simon Geist ist einer der Jurymitglieder des MAMAA. Fotograf: Florian Voggeneder via TSD

Der Dresdner Robotik-Künstler Moritz Simon Geist ist einer der Jurymitglieder des MAMAA. Fotograf: Florian Voggeneder via TSD

Dresdner Museum und Künstlerkollektive loben weltweit ersten Preis für außergewöhnliche Maschinen aus

Dresden, 8. Oktober 2021. Die Eroberung schaffenden und schließlich auch schöpferischen Tuns durch Maschinen ist ein schleichender Prozess: Schon lange stellen Maschinen Maschinen her, wenn man etwa an die Autofabriken voller Roboter denkt. Und weil Chip-Designs immer komplexer und für den einzelnen menschlichen Verstand schier undurchschaubar geworden sind, beginnt in großen Elektronikschmieden gerade eine neue Stufe der Computerunterstützung: Unternehmen wie Nvidia setzen Künstliche Intelligenzen (KI) für den Entwurf von Schaltkreisen ein, die wiederum neue KIs antreiben. Die Reihe der Beispiele, wie sich Maschinen immer mehr Sphären erobern, ließe sich lange fortsetzen.

Angesichts dieser Entwicklung wollen die „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD), das „Netzwerk Medien Kunst“ und das Technologiekünstlerkollektiv „Rosy DX“ nun den „Protagonisten dieses neuen Maschinenzeitalters“ mit einem Wettbewerb würdigen: Sie verleihen im Frühjahr in fünf Kategorien den „Magic Machine Award 2021“ (Mamaa) an die innovativsten, künstlerischsten, verrücktesten, lustigsten, moralischsten und am meisten menschenbezogenen Maschinen. Bis Ende Oktober 2021 können sich die Erfinder und ihre Maschinen um die Preise bewerben.

Eine Rechenanlage "Robotron 300" in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Eine Rechenanlage „Robotron 300“ in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

„Wird das größte Kunstwerk des 21. Jahrhunderts eine Maschine sein?“

Im Zentrum des Wettbewerbs stehen Fragen wie: Wird das größte Kunstwerk des 21. Jahrhunderts eine Maschine sein? Schaffen Maschinen die Kunst des 21. Jahrhunderts? Bauen Maschinen die Maschinen des 21. Jahrhunderts? „Mit dem Award möchten die Ausrichter das Interesse des Publikums für neue Technologien, ihre kreative Umsetzung und die Rolle dieser Technologien in unserem Leben wecken“, teilten die Technischen Sammlungen Dresden mit. Die TSD sind einer der Ausrichter und zugleich werden sie die Heimstatt für internationalen Medienkunstausstellung „Magische Maschinen / Magic Machines“ im Frühjahr 2022 sein, in der die Jury die eindrucksvollsten Vertreter ihrer Gattung zeigen und auszeichnen möchte.

Der Mathematikprofessor und Computer-Konstrukteur Nikolas J. Lehmann von der TU Dresden baute 2001 die Leibniz-Rechenmaschine von 1670 nach. Heute ist dieses Kleinod in den Technischen Sammlungen Dresden ausgestellt. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Mathematikprofessor und Computer-Konstrukteur Nikolas J. Lehmann von der TU Dresden baute 2001 die Leibniz-Rechenmaschine von 1670 nach. Heute ist dieses Kleinod in den Technischen Sammlungen Dresden ausgestellt. Foto: Heiko Weckbrodt

Versammlung der Maschinen

Die Technischen Sammlungen bieten sich als Ausstellungsort besonders an, beherbergen sie doch jetzt schon allerlei ungewöhnliche Maschinen: glänzende Nachbauten alter mechanischer Rechenmaschinen, aufwendige Schreibmaschinen, Radiotruhen mit integriertem Schallplattenspieler, schrankwandgroße 32-Bit-Rechner aus DDR-Produktion und dergleichen mehr. „Rosy DX“ wiederum ist ein Künstlerkollektiv aus Düsseldorf und Berlin – zwei Frauen und zwei Männer, die an das Gute der digitalen Transformation glauben. Und das „Netzwerk Medien Kunst“ ist ein Dresdner Verbund von  Künstlern, die sich aktuellen Fragestellungen der Medienkunst widmen. Sie alle zusammen loben nun den Magic Machine Award (MAMAA)- den laut eigenen Angaben „weltweit ersten Preis nur für Maschinen“.

Bewerbung online möglich

Die Preise gibt es in fünf Kategorien: Innovation, Ethik, künstlerisches Niveau, Mensch-Maschine-Schnittstellen und Spaßfaktor. Bewerbungen sind bis zum 30. Oktober 2021 hier im Internet möglich.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TSD, Oiger-Archiv, Rosy DX

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt