Wirtschaftsförderer wollen die Kommune als einen führenden Hightech-Standort Europa profilieren
Dresden, 5. Oktober 2021. Die Dresdner Wirtschaftsförderer wollen stärker als bisher nicht nur auf die Mikroelektronik, sondern auch auf weitere Zukunftsthemen wie Robotik, Software, Künstliche Intelligenz, Umwelttechnik und Kommunikationstechnologie setzen. Das hat Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke angekündigt. Er will auch ein paar richtig dicke Fische an Land ziehen.
„Wollen das Silicon Saxony ausbauen“
Gerade der aktuelle Chipmangel im Autobau und anderen Industrien sei eine besondere Chance für den Standort: „Wie wollen die nächsten Akteure nach Dresden holen und das Silicon Saxony weiter ausbauen“, betonte er und sagte mit Blick auf Berlin: „Dafür brauchen wir eine zügige Regierungsbildung und Klarheit für die Investoren.“
Platz für eine Mega-Fab von Intel, TSMC oder Samsung?
Offiziell mochte Franke zwar nichts über die Verhandlungen um den Bau von Halbleiter-Großfabriken durch Intel, TSMC oder Samsung sagen. Aber: „Wir sehen die Möglichkeit für neue größere Investitionen in der Region Dresden.“ Die Betonung dürfte wohl auf „Region“ liegen, denn es ist nicht sicher, ob sich innerhalb der Dresdner Stadtgrenzen ein geeignetes Gelände für eine Multi-Milliarden-Chipfabrik neben Infineon, Globalfoundries, Bosch & Co. noch finden lässt. Zum Beispiel verankern die Ingenieure solche großen Reinräume gerne auf felsigem Untergrund. Auch braucht ein solch großes Werk, das neueste Chips der Strukturgenerationen unterhalb von zehn Nanometern herstellen soll, auch sehr viel Wasser und Strom – und diese Infrastruktur liegt nicht überall an. Womöglich müsste solch eine Fabrik selbst im Falle eines Zuschlags für Dresden also in einer Nachbarkommune realisiert werden.
230 Millionen Euro investiert
Derweil sieht Franke die Stadt aber auf einem guten Weg – gerade auch mit Blick auf die jüngsten Investitionsentscheidungen von Jenoptik, Zeiss, Vodafone, Amazon und anderen Akteuren. Zudem sei Dresden längst nicht mehr nur der führende Mikroelektronik-Standort, sondern punkte auch mit Robotik, KI-Technik, „Greentech“ alias Umwelttechnik. „Wir wollen uns als Europas führender Hochtechnologie-Standort behaupten.“ Allein im vergangenen Jahr habe die städtische Wirtschaftsförderung 45 Neuansiedlungen und Erweiterungsprojekte begleitet, die insgesamt über 230 Millionen Euro in Dresden investiert und reichlich 1400 neue Jobs geschaffen haben.
Wichtig sei es allerdings, für eine weitere Expansion auch genug Personal zu finden, betonte Amtsleiter Franke. Bisher hat zumindest der Dresdner Arbeitsmarkt die Corona-Krise relativ gut weggesteckt: Statt abzusacken, stagnierten die Zahl der sozialversichungspflichtig Beschäftigten bei rund 271.000 Menschen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei etwa 5,8 Prozent. Der Suchradius, in dem Dresdner Hightechfirmen ihre Fachkräfte akquirieren, ist in den vergangenen Jahren jedenfalls deutlich gewachsen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Wifö Dresden, Oiger-Archiv
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