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Roboter tischlert künftig die Möbel

Hand in Hand mit dem Roboter: Professorin Ulrike Thomas entwickelt mit ihrem Team an der TU Chemnitz unter anderem sensitive Roboterarme. Foto: Jacob Müller, TUC

Hand in Hand mit dem Roboter: Professorin Ulrike Thomas entwickelt mit ihrem Team an der TU Chemnitz unter anderem sensitive Roboterarme. Foto: Jacob Müller, TUC

Forscher aus Sachsen wollen für ihr Projekt „Smarthi“ 45 Millionen Euro an Land ziehen, um Robotik im Handwerk auf neue Stufe zu heben

Dresden/Chemnitz, 11. Oktober 2021. Eine neuer Generation flexibler Roboter soll Tischlern künftig beim Möbelbau helfen, die robotergestützte Fernwartung von Maschinen vom „Home Office“ aus ermöglichen und Bauarbeitern schwere Lasten abnehmen. Darauf zielt ein Forschungsverbund für den die Unis Dresden und Chemnitz, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden, das Fraunhofer-Werkzeugmaschinen-Institut IWU aus Chemnitz rund 45 Millionen Euro Förderzuschüsse beim Bundesforschungsministerium beantragt haben. Unter dem Motto „Smarte Robotik für zeitflexible, immersive und ortsunabhängige Teamarbeit in Handwerk und Industrie“ (Smarthi) wollen die Akademiker zusammen mit Wandelbots, VW, Infineon, X-Fab, Siemens, den Elfe-Flugzeugwerken und weiteren Unternehmen aus Sachsen den Roboter-Einsatz im Handwerk und im industriellen Mittelstand auf eine neue Stufe heben und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Sachsen stärken.

Mensch schickt Roboter für die Maschinenwartung in die Fabrik – und bleibt selbst zu Hause

„Wir wollen Teams von Menschen und Robotern Seite an Seite in Industrie und Handwerk arbeiten lassen“, erklärte die Roboter-Professorin Ulrike Thomas von der TU Chemnitz, die das Forschernetzwerk koordiniert. „Dafür müssen wir neue Spitzentechnologien entwickeln und diese in die mittelständische Industrie transferieren. Damit soll sich die Region als eines der führenden internationalen Cluster für Robotik und deren Anwendungen etablieren.“ Möglich werde so zum Beispiel „die Steuerung und Wartung von Produktionsanlagen durch mehrbeinige Roboter aus dem Homeoffice“.

Ein Wandelbots-Mitarbeiter macht dem Leichtbau-Roboter im Hintergrund mit einem "Tracepen"-Sensorstift eine neue Aufgabe an einer Scheibe vor. Foto: Wandelbots

Ein Wandelbots-Mitarbeiter macht dem Leichtbau-Roboter im Hintergrund mit einem „Tracepen“-Sensorstift eine neue Aufgabe an einer Scheibe vor. Foto: Wandelbots

Sachsen strebt in obere Robotik-Liga

Zwar gibt es zum Beispiel in Süddeutschland auch sehr starke Robotik-Standorte. Doch die Sachsen bemühen sich derzeit intensiv, in die oberste Liga der europäischen Robotik-Knotenpunkte aufzusteigen. Und für das gewählte Thema können sie im Wettbewerb um die Bundesmillionen auch auf gute Voraussetzungen verweisen: Vor allem in Dresden und Chemnitz haben Unternehmen und Institute eine besondere Expertise in der Mensch-Maschine-Kollaboration, der No-Code-Robotik und Fabrik-Nachautomatisierung aufgebaut. Um neuen Ansätze der Kobotik mit besseren Sensoren, AR- und VR-Datenbrillen und KI-Lösungen in Handwerksbetrieben und kleineren Industrieunternehmen zu erproben, können sie beispielsweise „Industrie 4.0“-Modellfabriken im IWU und in der HTW Dresden nutzen, außerdem das „5G Lab Germany“ und das Ceti-Exzellenzentrum an der TU Dresden sowie die Labore an der Uni Chemnitz, in denen Professorin Thomas und ihre Getreuen beispielsweise Schreitroboter, fühlende Roboterhände mit künstlicher Haut, artifizielle Assistenten für Supermärkte und andere wegweisende Cobotics-Konzepte erforschen und weiterentwickeln.

Die Chemnitzer Forscher arbeiten an einem humanoiden Schreitroboter. Fotzo: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Die Chemnitzer Forscher arbeiten an einem humanoiden Schreitroboter. Fotzo: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Die Kooperationspartner sehen daher gute Chancen, die besagten Bundesmillionen an Land zu ziehen: Mit ihrer Projektskizze „Smarthi“ haben sie es bereits in Finale der Zukunftscluster-Initiative „Clusters4Future“ geschafft. Als einer von 15 Finalisten aus insgesamt 117 eingereichten Cluster-Ideen bekommen sie nun von Bundesforschungsministerin 230.000 Euro. Binnen sechs Monaten können sie nun einen verfeinerten Antrag einreichen, um an die 45 Millionen Euro zu gelangen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: HTW DD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt