Monate: September 2020

Ein entscheidender Vorteil der neuen Gerätegeneration ist die Kombination von Bestrahlungskopf (oben) und integriertem Röntgengerät (links und rechts zwischen dem Patienten zu sehen). Foto: Marc Eisele für das Uniklinikum Dresden

Linear-Beschleuniger in Dresden bestrahlt nun Patienten nun in Serie

Medizinerin: Machen einen großen Sprung nach vorn Dresden, 14. September 2020. Das Uniklinikum Dresden setzt seinen neuen Linearbeschleuniger nun auch für die Patientenbehandlung ein. Das haben die Hochschulmediziner mitgeteilt. „Mit der neuen Gerätegeneration machen wir einen großen Sprung nach vorn“, sagt Prof. Esther Troost, die gemeinsam mit Prof. Mechthild Krause die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie leitet.

Nvidia will mit der ARM-Übernahme seine Führungsposition beim KI-Chip-Entwurf - hier Jetson-Platine in einem Isaal-Roboter - weiter ausbauen. Abb.: Nvidia

Nvidia kauft ARM-Prozessorschmiede

Mit dem Milliarden-Geschäft will der Grafikchip-Konzern seine Spitzenposition in der KI-Elektronik ausbauen Cambridge/Santa Clara, 14. September 2020. Das ist ein Paukenschlag für die globale Mikroelektronik-Branche: Der kalifornische Grafikchip-Konzern Nvidia kauft die englische Smartphone-Prozessor-Firma „ARM“ aus Cambridge. Das haben Nvidia in Santa Clara und ARM in Cambridge nun angekündigt. Der bisherige Eigentümer Softbank bekommt dafür rund 33,5 Milliarden Dollar (28,2 Milliarden Euro), der größere Teil davon in Form von Nvidia-Aktien. Nvidia-Gründer Jensen Huang will damit nach eigenem Bekunden „das führende Unternehmen für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz schaffen“.

Vorserien-Modell aus der ID-Familie in der Volkswagen-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

VW liefert heute ersten ID3 aus

Erster reiner Stromer wurde in Sachsen gebaut – und wird in Manufaktur Dresden an Kunden übergeben Dresden, 9. September 2020. Volkswagen liefert heute seinen ersten Serienstromer aus, der von Anfang an als Elektroauto konstruiert wurde – anders als beispielsweise die E-Golfs, bei denen es sich um umkonstruierte Verbrenner handelt. Der erste ID3 wird in der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden an einen Kunden übergeben, kündigte der Autokonzern an.

Physiker bauen im Technikmuseum ein Portal in die topologische Quantenwelt

Exzellenz-Forscher vom „ct.qmat“ aus Dresden und Würzburg füllen als erste das neue „Schaufenster der Forschung“ in Striesen- Dresden/Würzburg, 10. September 2020. Was haben ein verschollener italienischer Physiker, kuschelweiche Kringel und eiskalte Wismutnetze gemein? Sie haben alle etwas mit geheimnisumwobenen „topologischen“ Zuständen von Materie zu tun, von denen sich die Exzellenzforscher vom Forschungsverbund „ct.qmat – Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien“ aus Dresden und Würzburg den Schlüssel zu superschnellen Rechnern, unschlagbaren Code-Knackern und supercoolen Schaltkreisen versprechen. Damit auch Normalsterbliche eine Ahnung davon bekommen, wie das funktioniert, aktivieren Professor Matthias Vojta von der TU Dresden und seine Mitstreiter am Freitag in den „Technischen Sammlungen Dresden“ ein experimentelles Portal.

Kaffeeduft ist Teil der Testreihe für Migränepatienten, die Marie Frost plant. Foto: Stephan Wiegand für die Hochschulmedizin Dresden

Schaltet Kaffeeduft den Kopfschmerz aus?

Uniklinikum Dresden sucht 100 Migräne-Patientinnen für Riechstudie Dresden, 9. September 2020. Der Duft von Kaffee, Nelke oder anderen Aromen kann möglicherweise Migräne und andere hartnäckige Kopfschmerzen lindern. Diese Vermutung will nun die Nachwuchs-Medizinerin Marie Frost am Uniklinikum Dresden in einer Studie überprüfen. Dafür sucht sie noch Frauen und Männer, die unter Migräne leiden, teilten die Hochschulmediziner mit.

Flottenchef und Mitgründer Richard Vetter von "Carl und Carla" lädt an der VW-Manufaktur Dresden den ersten elektrischen Transporter des Fahrzeug-Verleihers. Foto: Heiko Weckbrodt

Carl und Carla: Mit dem mobilen Himmelbett gen Ostsee

Dresdner Transporter-Verleiher investiert 3 Millionen Euro in Flottenausbau – und rüstet wegen Corona Busse zu Campern um Dresden, 8. September 2020. „Carl und Carla“ expandieren: Der Dresdner Transporter-Verleiher hat für drei Millionen Euro noch mal 100 VW-Kleintransporter gekauft und will seine Dienste nun auch in Dortmund, Bonn, Erlangen und Fürth anbieten. „Damit sind wir jetzt in 21 Städten präsent“, berichtete „Carl und Carla“-Mitgründer Richard Vetters, als er am Dienstag als letztes einen elektrischen Kleintransporter vor der gläsernen VW-Manufaktur Dresden übernahm.

Deutsche Großunternehmen investieren besonders viel in Innovationen im Europa-Vergleich. Grafik: Zuse

Deutsche Konzerne investieren am meisten in Innovationen

Frankreich auf Platz 2 Berlin, 8. September 2020. Die deutsche Wirtschaft und speziell die Großunternehmen investieren im Europa-Vergleich besonders viel in Forschung und Entwicklung (FuE). Darauf hat die Zuse-Gemeinschaft wirtschaftsnaher Forschungsinstitute hingewiesen. Sie stützt sich dabei auf Daten der europäischen Statistikagentur „Eurostat“ und die EU-Studie EU R&D Scoreboard. „Deutschland nimmt bei Forschung und Entwicklung in der Europäischen Union eine Spitzenposition ein, nicht nur weil es der einwohnerreichste Mitgliedstaat ist, sondern auch, weil seine Großunternehmen hierzulande stark in Sachen Innovationen unterwegs sind“, betonen die Zuse-Autoren. „Augenfälligstes Beispiel ist Volkswagen mit jährlichen FuE-Ausgaben von rd. 13,6 Milliarden Euro.“

Die US-Mikroelektronik - hier ein Intel-Wafer - dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

Halbleiter-Messe „Semicon Europa“ wegen Corona abgesagt

Zuvor hatte München die Partnermesse „electronica“ abgeblasen – nun gibt es ein digitales Forum. München, 7. September 2020. Der Halbleiterverband „Semi“ hat Europas größtes Mikroelektronikmesse „Semicon Europa“ in München wegen Corona abgesagt. Das geht aus einer Mitteilung der Veranstalter hervor. „Wir werden diese Gelegenheit nutzen, um eine differenziertes digitales Forum mit innovativen wertvollen Inhalten mit weltweiter Beteiligung zu schaffen“, versprach Semi. Wichtiger Wirtschaftsfaktor Die „Semicon Europa“ zieht normalerweise Tausende internationale Fachbesucher an und ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Gastgeberstadt. Zeitweise hatte die Tagungsmesse in Dresden stattgefunden, zuletzt aber in München gemeinsam mit der Elektronikmesse „electronica“. Die war nun auch der Auslöser für die jüngste Entscheidung: Die Münchner Messegesellschaft hatte die „electronica 2020“ abgesagt und statt dessen eine digitale Version angekündigt. Daraufhin sagte auch der Semi-Aufsichtsrat seine Halbleitermesse ab. Auch die jüngsten Reiserestriktionen innerhalb und nach Europa trugen dazu bei. Autor: hw Quellen: Semi, Oiger-Archiv

Infanterie gegen Schreitpanzer - das kann kaum gut gehen. Szenenbild (hw) aus "Iron Harvest 1920+"

„Iron Harvest 1920 +“: Eiserne Ernte im Dieselpunk-Dauerkrieg

Deutsche Spieleschmiede erzählt eine alternative Zeitlinie – und will damit das Echtzeit-Strategie-Genre reanimieren Wie hätte sich Europa wohl verändert, wenn der I. Weltkrieg noch Jahre weitergetobt hätte, ein Krieg ohne Ende, der nur immer zerstörerische Tötungsmaschinen hervorbringt? „Iron Harvest 1920 +“ spielt dieses Szenario durch: Im ersten Echtzeit-Strategiespiel der Bremer Adventure-Schmiede „King Art Games“ erleben aus verschiedenen Perspektiven, wie Sachsen und Rusviets stählerne Schreitpanzer entwickelt haben, angetrieben durch riesige Dieselmotoren und komplizierte Mechaniken, die über Felder und durch Häuser stampfen und alles vernichten, was ihnen in den Weg kommt. Statt Steampunk ist hier Dieselpunk angesagt.

Wechselt 2020 ins virtuelle Lager: Die Connect-Messe ist für Dresden abgesagt und findet nun als Internet-Ereignis statt. Bilschirmfoto (hw) von tecversum.com

Tech-Messe „Connect EC“ fällt wegen Corona 2020 in Dresden ganz aus

Veranstalter Weka setzt nun auf eine virtuelle Tagung Dresden/Haar bei München, 6. September 2020. Die Technologie-Messe „Connect EC“ ist wegen Corona nun endgültig für dieses Jahr abgesagt – zumindest als Präsenzveranstaltung in Dresden. Statt dessen werde es im Herbst ein hybrides Ereignis geben, teilte Denise Walther vom Veranstalter, der Weka-Mediengruppe aus Haar bei München, mit.

Aus DDR- und Pentacon-Zeiten überliefert: An der Wache waren die Betriebsausweise vorzulegen. Heute gehört der Komplex zu An den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Rentner in der Produktion

IAB-Umfrage: Unternehmen wollen mehr Mitarbeiter auch noch im Rentenalter beschäftigen Nürnberg, 5. September 2020. In der DDR, die ständig um Arbeitskräfte rang, war es bereits recht üblich, Arbeiter auch über das Rentenalter hinaus im Betrieb zu beschäftigen. Wegen des Fachkräftemangels in vielen Branchen wird dies inzwischen auch in der gesamtdeutschen Wirtschaft immer üblicher: Immer mehr Unternehmen bemühen sich darum, Seniorfachleute längere Zeit zu halten. Das hat eine Analyse des „Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB) der Bundesarbeitsagentur in Nürnberg ergeben.

Tibor Noszko beim Widerstandsschweißen von Infrarot-Sensoren in der Infratec-Fabrik in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Infratec in Dresden baut erneut aus

Die Nachfrage für Wärmebild-Kameras aus Sachsen ist hoch. Daher wird die Optoelektronik-Fabrik bald nochmal vergrößert. Dresden, 4. September 2020. Wegen der starken internationalen Nachfrage für Präzisions-Wärmebildkameras und Infrarot-Sensoren aus Dresden baut Infratec erneut aus: Gerade erst hat das Optoelektronik-Unternehmen seine Reinraumfabrik im Dresdner Süden für 16,8 Millionen Euro erweitert, da ist schon der nächste Komplex für weitere rund 15 Millionen Euro im Dresdner Süden geplant. „Die Entscheidung für Riegel 3 ist gefallen“, informierte Infratec-Prokurist Steffen Tscheuschner am Freitag.

Retrofit einer Rundstrickmaschine. Abb.: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum/ TU Chemnitz

Chemnitzer rüsten Museums-Strickmaschine für Industrie 4.0 auf

Ingenieure demonstrieren mit Uralt-Exponaten die Chancen der „Retrofit“-Aufwertung Chemnitz, 4. September 2020. Sächsische Ingenieure haben eine museale Rundstrickmaschine nachträglich digitalisiert und beispielhaft für die „Industrie 4.0“ fit gemacht. Sie wollen das fast 100 Jahre alte Exponat aus dem Industriemuseum Chemnitz zwar nicht ernsthaft für die hochautomatisierte Textilproduktion einsetzen. Aber sie wollen damit zeigen, dass viele ältere Maschinen, die mechanisch noch gut funktionieren, nicht ausgemustert werden müssen, sondern per „Retrofit“ rückwirkend („retro“) für moderne Industrieanforderungen „fit“ gemacht werden können. Darüber hat jetzt das „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum“ der TU Chemnitz berichtet, zu dem die Aufrüster gehören.

Forschergruppe will KI-Entscheidungen durchleuchten

Je mehr Künstliche Intelligenzen den Alltag dominieren, umso lauter wird der Ruf nach mehr Transparenz der Elektronenhirne. Chemnitz, 3. September 2020. Bisher kennen viele Deutsche „Künstliche Intelligenzen“ (KI) in der Praxis vor allem unter Namen wie Alexa oder Siri –als mehr oder minder nützliche sprachgesteuerte Assistentinnen. Auch bei Online-Einkäufen oder bei der Google-Suche agieren sie längst im Hintergrund. Doch was passiert, wenn KIs nicht mehr nur Helfer sind, sondern sie – wie etwa in China – über unsere Kreditwürdigkeit, unsere Versicherungsbeiträge oder die Erziehung der Kinder zu befinden beginnen? In Forschung und Wirtschaft ist längst eine Diskussion darüber entbrannt, wie Menschen die KI-Entscheidungen im Nachhinein durchschaubar machen kann. Eine neue KI-Nachwuchsforschergruppe „Schnelle Algorithmen für transparente Empfehlungssysteme“ (SAlE) an der TU Chemnitz wird sich eben diesen Themen nun widmen. Die Mathematikerin Dr. Franziska Nestler hat dafür nun 1,6 Millionen Euro Förderung vom Bundesforschungsministerium bekommen, teilte die Uni mit.