Alle Artikel in: Halbleiterindustrie

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Foto: Globalfoundries

Handelsblatt: Globalfoundries will Dresdner Chipfabrik für 8 Milliarden Dollar verdoppeln

Konzernchef Caulfield will dafür aber 4 Milliarden Subventionen Dresden, 28. September 2023. Globalfoundries will in Sachsen acht Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro) investieren und damit die Kapazität seiner Dresdner Chipfabrik bis 2030 verdoppeln. Das berichtet das Handelsblatt und stützt sich dabei auf Auskünfte von Tom Caulfield. Der Globalfoundries-Konzernchef wolle allerdings – ähnlich wie TSMC – dafür die Hälfte der Investition vom Staat als Subvention zugeschossen bekommen.

Verschiedene Wafer-Größen von 150 bis 300 Millimeter - hier aus Silizium - im Vergleich in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

FCM baut Spezialhalbleiter-Zucht in Freiberg aus

Ipcei-Projekte zielen auf größere Scheiben für Handy-, Laser- und Militär-Chips Freiberg/Dresden, 26. September 2023. Mit Blick auf den starken Bedarf nach Funk-Chips und andere Spezial-Schaltkreise aus Verbindungs-Halbleitern will die „Freiberger Compound Materials“ (FCM) künftig auch größere Chip-Scheiben (Wafer) aus Galliumarsenid mit 200 statt nur 150 Millimetern Durchmesser züchten. Außerdem plant das sächsische Mikroelektronik-Unternehmen, in Zukunft auch größere Wafer aus Indium-Phosphor-Verbindungen (6 statt bisher 4 Zoll) sowie Galliumnitrid (4 statt 2 Zoll) anzubieten, die für blaue Laser, Leistungselektronik und Datenübertragungs-Bauelemente gebraucht werden. Das hat FCM-Technikchef Stefan Eichler bei einem Alumni-Treffen ehemaliger Mikroelektroniker in den Technischen Sammlungen Dresden angekündigt.

Blick in eine Chipfabrik vom Samsung. Die Koreaner gehören zu den Treibern in der Mikroelektronik-Industrie. Foto. Samsung

Umsatz der größten Chip-Foundries schrumpft um 1,1 %

Trendforce: Schwächelnde Nachfrage für Konsumelektronik, Autobau und Industrie treffen aufeinander Taipeh, 24. September 2023. Der Umsatz der weltweit größten Chip-Auftragsfertiger („Foundries“) ist im zweiten Quartal 2023 um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. Das hat das taiwanesische Marktforschungs-Unternehmen „Trendforce“ aus Taipeh mitgeteilt. Die Analysten rechnen allerdings mit einer Erholung in diesem Sektor gegen Jahresende.

Das "Sächsisches Ausbildungszentrum Mikroelektronik" (SAM) soll Platz für bis zu 1000 Azubis bieten. Grafik: Dall-E / hw

Chip-Lehrlingsschmiede kostet mehrere Hundert Millionen Euro

Ausbildungszentren: 2027 werden mindestens 900 Lehrplätze für Sachsens Mikroelektronik benötigt Dresden, 20. September 2023. Um genug junge Menschen auf Jobs in der wachsenden Chipindustrie in Sachsen vorzubereiten, wird das neue „Sächsische Ausbildungszentrum für Mikroelektronik“ (Der Oiger berichtete exklusiv) für rund 1000 Lehrplätze ausgelegt und entweder in Dresden oder im unmittelbaren Umfeld eingerichtet. Das haben Dagmar Bartels von der „Dresden Chip Academy“ (DCA) und Sebastian Boden von der „MEA Metall und Elektroausbildung gGmbH“ aus Kesselsdorf während eines Treffens ehemaliger Dresdner Halbleiter-Experten (Mikroelektronik-Alumni) in den Technischen Sammlungen Dresden angekündigt. DCA und MEA wollen gemeinsam das „SAM“ betreiben.

Blick in eine Fabrik von TSMC - das taiwanesische Unternehmen ist die weltweit größte Chip-Foundry. Abb.: TSMC

Dresdner Studenten sollen sich in Taiwan für TSMC fit machen

Sachsen startet Fachkräfte-Inkubatorprogramm in Asien Dresden/Taipeh, 19. September 2023. „Von Taiwan heißt siegen lernen“: In freier Abwandlung einer alten DDR-Losung startet Sachsen ein Fachkräfte-Ausbildungs- und -Gewinnungsprogramm in Taiwan. In einem ersten Schritt schickt die Technische Universität Dresden (TUD) ab dem Sommer-Semester 2024 talentierte Mikroelektronik-Studenten auf die fernöstliche Insel. Die sollen dort nach dem selben Lehrplan lernen wie einheimische Nachwuchs-Akademiker, um sich für die Ansiedlung der TSMC-Chipfabrik in Dresden vorzubereiten. Letztlich wollen Freistaat und TU Dresden so taiwanesische Halbleiter-Expertise und Lehrmethoden nach Sachsen transferieren. Entsprechende Vereinbarungen haben heute Vertreter der Technischen Universität Dresden und taiwanesischer Unis in Taipeh unterzeichnet.

Siliziumkarbid-Wafer von Bosch. Die Leistungselektronik aus diesem Material hat weniger Energieverluste als eine Silizium-Lösung und ist daher zum Beispiel für besonders effiziente Elektroautos und Ladesysteme interessant. Foto: Bosch

Silicon Saxony will mehr Sondersubventionen für Mikroelektronik

Halbleiter-Gipfel mit Habeck in Berlin Dresden/Berlin, 18. September 2023. Der sächsische Hochtechnologie-Brachenverband „Silicon Saxony“ hat mehr Sonderförderung für die Mikroelektronik im Freistaat gefordert. „Die aktuelle Diskussion um Important Projects of Common European Interest hat die Notwendigkeit einer langfristigen strategischen Ausrichtung deutlich gemacht“, erklärte der Verein es nach einem Chipindustrie-Gipfel von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit Branchenvertretern sowie den Ministerpräsidenten von Sachsen und Baden-Württemberg, Michael Kretschmer (CDU) und Winfried Kretschmann (Grüne). „Die Forderung nach einer Strategie, die über den heutigen Stand hinausgeht, ist für den Erfolg dieser wichtigen Initiative von großer Bedeutung. Wir brauchen eine Strategie, die mindestens bis 2030, idealerweise bis 2035 reicht.“

Blick ins Sachsenenergie-Wasserwerk Saloppe in Dresden. Foto: Oliver Killig für Sachsenenergie

Neues Elbwasserwerk soll den Durst der Dresdner Chipindustrie löschen

Sachsenenergie will knappe Hälfte der 317-Millionen-Euro-Investition für neues Industriewasser-System als Subvention Dresden, 14. September 2023. Um den wachsenden Durst der Mikroelektronik-Industrie in Dresden zu löschen, der demnächst auch durch die avisierte TSMC-Chipfabrik weiter angefacht wird, baut „Sachsenenergie“ für 317 Millionen Euro an der Elbe ein eigenes Industriewassersystem mit einem neuen Flusswasserwerk als Herzstück. Damit will der regionale Infrastruktur-Konzern letztlich die Wasserbedürfnisse von Bürgern und Industrie getrennt befriedigen. Der Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden wollen die Großinvestition subventionieren – Sachsenenergie will etwa 150 Millionen Euro Zuschüsse beantragen, also etwa 47 Prozent der Gesamtsumme. Das haben die „Sachsenenergie“ und die Landeshauptstadt Dresden als Anteilseigner des Unternehmens heute angekündigt.

Im ehemaligen Plastic-Logic-Reinraum nahe der Fabriken von Bosch, Jenoptik und künftig auch TSMC im Dresdner Norden installiert Fraunhofer bereits eine Mikroelektronik-Forschungsfabrik: das Zentrum für fortgeschrittene CMOS-Technologien und Heterointegration Sachsen. Hier soll auch ein Teil der "paneuropäischen Plattform" entstehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Fraunhofer plant neue Mikroelektronik-Investitionen in Sachsen

Mit Imec und Leti soll für 850 Millionen Euro paneuropäische virtuelle Forschungs-Chipfabrik entstehen Dresden, 14. September 2023. Nach TSMC und Infineon plant nun auch Fraunhofer neue Investitionen in den Mikroelektronik-Standort Sachsen: Gemeinsam mit den Halbleiter-Großforschungszentren Imec in Belgien und Cea-Leti in Frankreich sowie weiteren Partnern will das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) aus Dresden für 850 Millionen Euro eine „Paneuropäische Plattform“ für die Forschungsproduktion neue Schaltkreise und Chiptechnologien aufbauen – einen Teil davon in Dresden und Chemnitz. Voraussetzung ist, dass EU, nationale und regionale Regierungen dafür Chipgesetz-Fördergeld genehmigen beziehungsweise bereitstellen. Das hat IPMS-Chef Prof. Harald Schenk bei einem Besuch des sächsischen Wissenschaftsministers Sebastian Gemkow (CDU) im neuen „Zentrum für fortgeschrittene CMOS-Technologien und Heterointegration Sachsen“ (Cachs) in Dresden angekündigt.

Fraunhofer Forscher im Enas-Institut in Chemnitz bereiten eine Kupfer-Scheibe für die Fertigung von Mikrobildschirmen vor. Wissenschaftliche Projekte wie diese gehören zu den Stärken des Mikroelektronik-Standortes Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Minister: Sachsens Mikroelektronik-Forschung stützt technologische Souveränität Europas

22 Unis und Institute forschen im Freistaat an Halbleiter-Themen Dresden/Chemnitz/Dresden, 13. September 2023. Die umfangreiche Mikroelektronik-Forschung in Sachsen trägt wesentlich dazu bei, dass sich TSMC und andere große Chipkonzerne im Freistaat ansiedeln und hier investieren. Das hat der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) eingeschätzt.

Arndt Göbel war vor der Wende Testfeld-Designer im ZFTM Dresden. Hier zeigt er einen Entwurf mit seinem stilisierten Fuchs (unter den schrägen rosa Elementen). Foto: Heiko Weckbrodt

Frosch, Fuchs & Storch: Die „Steinmetzzeichen“ der DDR-Chips

Gewohnheit aus dem Mittelalter im Digitalzeitalter: Individuelle Tier-Signets der Entwickler sind in vielen Schaltkreisen versteckt Dresden, 11. September 2023. Was haben ein Frosch, eine Eule, ein Hammer und eine Rakete gemein? Sie alle sind eine Art „Steinmetzzeichen“ des Digitalzeitalters. Denn ähnlich wie mittelalterliche Handwerker ihre ganz besonderen Zeichen in gotische Kathedralen gemeißelt haben, um sich für nachfolgende Generationen zu verewigen, bürgerte sich Ähnliches auch in vielen Mikroelektronik-Schmieden weltweit spätestens seit den 1970er Jahren ein. Auch in der DDR hinterließen die Dresdner Schaltkreis-Entwerfer heimlich kleine Kennungen zwischen mikroskopisch kleinen Schaltern und Leiterbahnen in „ihren“ Chips.

Ein Mitarbeiter des Mikroelektronik-Forschungszentrums Imec im belgischen Löwen schaut sich prüfend einen 300-Millimeter-Wafer an. Falls eine Euro-Foundry gebaut wird, steht auch dieser Standort zur Debatte. Foto: Imec

27 Europaregionen gründen Chip-Allianz „Esra“

Sachsen und Flandern wollen durch Verbund mehr Subventionen, Wertschöpfungsnetze und Forschung in Europas Mikroelektronik anstoßen Brüssel/Dresden, 7. September 2023. Sachsen und 26 weitere europäische Mikroelektronik-Regionen haben heute in Brüssel eine „European Semiconductor Regions Alliance“ (Esra) gegründet. Das hat die sächsische Staatskanzlei heute mitgeteilt.

Die Forlabs in Dresden und anderswo haben ausgewählte Unis besser für die Mikroelektronik-Forschung ausgestattet. Nun steht mit "Natalie" die akademische Nachwuchssuche im Fokus. André Wirsig für die TU Dresden

„Natalie“ päppelt an Unis Talente für deutsche Mikroelektronik auf

Nachwuchs-Programm an Unis Dresden, Bochum und Ilmenau ist mit 2,1 Millionen Euro dotiert Dresden/Bochum/Ilmenau, 7. September 2023. Um mehr akademische Nachwuchs-Talente für die hiesige Mikroelektronik zu gewinnen und dabei die Chipforschung an den deutschen Unis zu stärken, hat das Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden (Cfaed) das Projekt „Forlab Natalie“ gestartet. Das mit 2,1 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium dotierte Vorhaben soll „die Sichtbarkeit der Mikroelektronikforschung an Hochschulen erhöhen, den Technologietransfer in die Anwendung beschleunigen und Nachwuchsausbildung über Hochschulgrenzen hinaus fördern“, hieß es von der TU Dresden, an der das Cfaed angesiedelt ist. Zu den Projektpartnern gehören die Unis Bochum und Ilmenau.

Blick in einen Mikrooptik-Reinraum von Jenoptik. Foto: Jenoptik

Neue Jenoptik-Fabrik in Dresden rohbaufertig

Thüringer Technologie-Unternehmen baut bereits Belegschaft in Sachsen aus Dresden/Jena, 6. September 2023. Jenoptik verstärkt mit Blick auf den geplanten Produktionsstart seiner neuen Mikrooptik-Fabrik Anfang 2025 bereits seine Belegschaft in Dresden. Mittlerweile ist das neue Werk rohbaufertig und das Thüringer Unternehmen hat derweil seine Personalstärke in der sächsischen Landeshauptstadt auf 90 Beschäftigte erhöht – zur Fabrikeröffnung in zwei Jahren sollen es dann rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Das hat Jenoptik heute zum Fabrik-Richtfest mitgeteilt.

Dmitry Suyatin (von rechts nach links), Jonas Sundqvist, Yoana Ilarionova, Reza Jafari Jam und ein weiterer Mitarbeiter von Alixlabs freuen sich. Foto: Alixlabs

Millionen-Infusion für Halbleiterfirma Alixlabs

Schweden wollen in Sachsen neue Chipfertigungstechnologie zur Marktreife führen Lund/Dresden, 6. September 2023. Die schwedisch-sächsische Halbleiterfirma „Alixlabs“ um Jonas Sundqvist hat 40 Millionen Schwedische Kronen (rund 3,36 Millionen Euro) von der Wallenberg-Familie und weiteren Investoren bekommen. Das hat das Unternehmen nun mitgeteilt. Mit dem Geld wollen er und sein Team eine neue Mikroelektronik-Fertigungsmethode zur Marktreife führen.

Fraunhofer Dresden gar mit dem "EMSA5-FS" einen eigenen RISC-V-Prozessor entwickelt. Visualisierung: Fraunhofer IPMS

Dresden steigt wieder ins Prozessor-Design ein

Fraunhofer-Institut IPMS stellt mit dem „EMSA5“ eigenen RISC-V-Prozessor vor – andere arbeiten an Neuro- und Quantenprozessoren Dresden, 31. August 2023. Um Europa weniger abhängig von den Chipriesen in den USA und in Fernost zu machen, steigen Dresdner Mikroelektronik-Institute nach rund längerer Pause wieder ins Prozessor-Design ein. Dabei stehen neben Experimenten mit Neuro- und Quantenprozessoren vor allem die RISC-V-Architektur im Fokus. Auf dieses frei nutzbare und quelloffene „Reduced Instruction Set Computer V“ stützen sich vor allem die Ingenieure am freien Barkhausen-Institut und am Fraunhofer-Photonikinstitut (IPMS) in Dresden. Letztere haben mit dem „EMSA5“ nun einen eigenen RISC-V-Prozessor vorgestellt.