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Millionen-Infusion für Halbleiterfirma Alixlabs

Dr. Dmitry Suyatin, Dr. Amin Karimi und Dr. Reza Jafari Jam von "Alixlabs" im Nanolab-Reinraum der Uni Lund. Foto: Alixlabs / Uni lund

Dr. Dmitry Suyatin, Dr. Amin Karimi und Dr. Reza Jafari Jam von „Alixlabs“ im Nanolab-Reinraum der Uni Lund. Foto: Alixlabs / Uni Lund

Schweden wollen in Sachsen neue Chipfertigungstechnologie zur Marktreife führen

Lund/Dresden, 6. September 2023. Die schwedisch-sächsische Halbleiterfirma „Alixlabs“ um Jonas Sundqvist hat 40 Millionen Schwedische Kronen (rund 3,36 Millionen Euro) von der Wallenberg-Familie und weiteren Investoren bekommen. Das hat das Unternehmen nun mitgeteilt. Mit dem Geld wollen er und sein Team eine neue Mikroelektronik-Fertigungsmethode zur Marktreife führen.

Alixlabs-Chef Sundqvist: Technologie wird die Halbleiterlandschaft verändern

„Die Kapitalzufuhr versetzt uns in die Lage, unsere bahnbrechende Technologie an die Spitze der Halbleiterfertigung zu bringen“, erklärte Alixlabs-Chef Sundqvist. „Mit dieser Unterstützung ebnen wir den Weg, die Halbleiterlandschaft zu verändern und eine neue Ära der Effizienz und Innovation einzuläuten.“

Beispielstruktur in Silizium, wie sie so ähnlich auch in Chip-Transistoren gebraucht werden, von Alixlabs. Mikroskopaufnahme: Alixlabs

Beispielstruktur in Silizium, wie sie so ähnlich auch in Chip-Transistoren gebraucht werden, von Alixlabs. Mikroskopaufnahme: Alixlabs

Spalttechnik für die Nanometerwelt

Sundqvist hatte jahrelang bei Infineon, Qimonda, Fraunhofer und anderen Mikroelektronik-Akteuren in Dresden gearbeitet. 2019 gründete er gemeinsam mit Kollegen aus der Uni Lund das Unternehmen „Alixlabs“. Das ist auf eine innovative Technologie spezialisiert, die das plasmabasierte Atomlagen-Ätzen (Atomic Layer Etching = ALE) mit einer Spalttechnik (Pitch Splitting = PS) kombiniert. Mit dieser „APS“ abgekürzten Methode lassen sich auch ohne teure Extrem-Ultraviolett-Belichter (EUV) Chipstrukturen unterhalb von zehn Nanometern erzeugen. Letztlich soll dieses Verfahren für die Mikroelektronik in Europa und weltweit einen preiswerten Weg zu besonders leistungsfähigen Schaltkreisen ebnen. Allerdings wird es wohl noch bis 2026/27 dauern, bis entsprechende APS-Geräte in Chipfabriken für die Massenproduktion einsetzbar sind. Einen wesentlichen Teil der Entwicklung wollen die Schweden in Reinräumen in Dresden realisieren. Derzeit hat das Unternehmen acht Mitarbeiter.

Dmitry Suyatin (von rechts nach links), Jonas Sundqvist, Yoana Ilarionova, Reza Jafari Jam und ein weiterer Mitarbeiter von Alixlabs freuen sich. Foto: Alixlabs

Dmitry Suyatin (von rechts nach links), Jonas Sundqvist, Yoana Ilarionova, Reza Jafari Jam und ein weiterer Mitarbeiter von Alixlabs freuen sich. Foto: Alixlabs

Risikokapitalisten sehen viel Potenzial für Alixlabs-Technologie

Die Investoren sind offensichtlich überzeugt von dem Pfad, den Alixlabs eingeschlagen hat. „AlixLabs hat erhebliche Schritte unternommen, um sich als aufstrebender Gerätehersteller zu etablieren und so zum schnell wachsenden europäischen Halbleitersektor beizutragen“, meint beispielsweise Investment-Manager Alex Basu von „Navigare Ventures“ – einer Risikokapital-Tochter der einflussreichen Wallenberg-Familie aus Schweden. Auch Arjan Göbel vom Ko-Investor „Forward.one“ ist von dem Verfahren überzeugt: „Die Technologie, die Alixlabs entwickelt hat, löst echte Probleme für seine Halbleiterkunden“, schätzt er ein. Sie könne „die Komplexität der Chipherstellung reduzieren und den Prozess viel billiger machen, während gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert wird“. Außerdem hat sich an der neuen Finanzierungsrunde auch der schwedische Risikokapital-Gesellschaft „Industrifonden“ beteiligt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Alixlabs, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt