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„Natalie“ päppelt an Unis Talente für deutsche Mikroelektronik auf

Die Forlabs in Dresden und anderswo haben ausgewählte Unis besser für die Mikroelektronik-Forschung ausgestattet. Nun steht mit "Natalie" die akademische Nachwuchssuche im Fokus. André Wirsig für die TU Dresden

Die Forlabs in Dresden und anderswo haben ausgewählte Unis besser für die Mikroelektronik-Forschung ausgestattet. Nun steht mit „Natalie“ die akademische Nachwuchssuche im Fokus. André Wirsig für die TU Dresden

Nachwuchs-Programm an Unis Dresden, Bochum und Ilmenau ist mit 2,1 Millionen Euro dotiert

Dresden/Bochum/Ilmenau, 7. September 2023. Um mehr akademische Nachwuchs-Talente für die hiesige Mikroelektronik zu gewinnen und dabei die Chipforschung an den deutschen Unis zu stärken, hat das Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden (Cfaed) das Projekt „Forlab Natalie“ gestartet. Das mit 2,1 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium dotierte Vorhaben soll „die Sichtbarkeit der Mikroelektronikforschung an Hochschulen erhöhen, den Technologietransfer in die Anwendung beschleunigen und Nachwuchsausbildung über Hochschulgrenzen hinaus fördern“, hieß es von der TU Dresden, an der das Cfaed angesiedelt ist. Zu den Projektpartnern gehören die Unis Bochum und Ilmenau.

Prof. Thomas Mikolajick. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Thomas Mikolajick. Foto: Heiko Weckbrodt

Pilotprojekte als Blaupause für andere Unis gedacht

Geplant seien im Zuge von „Forlab Natalie“ unter anderem Pilotprojekte zur Nachwuchsförderung, kündigte der Dresdner Projektkoordinator Prof. Thomas Mikolajick an. „Wir werden hochschulübergreifende Formate für die studentische Ausbildung und Nachwuchsgewinnung als bundesweite Best-Practice-Beispiele initiieren und mit nationalen und europäischen Ausbildungsinitiativen wie der Mikroelektronik-Akademie der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) vernetzen.“

Wachsender Halbleiter-Sektor braucht bis 2030 Zehntausende neue Fachkräfte

Mehr Fachkräfte für die Mikroelektronik zu finden, ist durch die jüngsten Investitionsentscheidungen in Dresden und Magdeburg dringender geworden: Die neuen Chipfabriken von Intel, TSMC, Infineon, aber auch die Ausbauprojekte bei Bosch und weiteren Akteuren sowie ihrer mitteldeutschen Zulieferindustrie werden in den nächsten Jahren einen Bedarf von weit über 10.000 zusätzlichen Mikroelektronik-Ingenieuren, Mikrotechnologen. Mechatronikern, Physikern, Chemikern und weiteren Fachkräften erzeugen. Hinzu kommt der hohe Bedarf durch das organische Wachstum am Mikroelektronik-Standort Sachsen, das bis 2030 für etwa 24.000 neue Jobs sorgen könnte.

Forlab hatte zuvor technische Ausstattung an Unis verbessert

Auf der anderen Seite werden die neuen Investitionen auch den Forschungsbedarf im Halbleiteer-Cluster Mitteldeutschland erhöhen. Um die universitären Kapazitäten in diesem Sektor zu stärken, hatte bereits das „Natalie“-Vorgängerprojekt „Forschungslabore Mikroelektronik Deutschland“ (Forlab) insgesamt 14 Unis und Hochschulen in Deutschland mit besseren technischen Spezialausrüstungen ausgestattet. Natalie ziele nun darauf, „die Kooperationsstrukturen der Forschungslabore zu verstetigen und durch Aufnahme weiterer Hochschulstandorte auszubauen.“, betonte Prof. Mikolajick. „Durch die Schaffung einheitlicher Ansätze für die Kooperation und die wechselseitige Nutzung der Hochtechnologie-Anlagen in den Reinräumen wird die Zusammenarbeit der Forschenden und der Zugang für KMU und Start-ups vereinfacht“, ergänzte Projektpartner Prof. Martin Hoffmann der Ruhr-Universität Bochum.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, Cfaed, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt