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Waiys Dresden schickt neuronale KI-Rechenzentren auf Achse

Eine Künstliche Intelligenz fahndet ab sofort mit 300 Sensoren nach urbanen Hitzeinseln in Dresden. Visualisierung: Dall-E,, bearbeitet (hw)

Künstliche Intelligenz ist ein Trendthema. Visualisierung: Dall-E,, bearbeitet (hw)

„Cloud & Heat“ gründet seine Hardware-Sparte aus und fokussiert sich selbst auf quelloffene Software

Dresden, 19. Oktober 2023. Mobile Rechenzentren nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns sollen künftig „Künstliche Intelligenz“ (KI) in jede Werkhalle und jedes Büro bringen – und ganz nebenbei auch nachhaltige Wärme in die Bude bringen. Das zumindest hat sich die junge KI-Firma „Waiys“ aus Dresden laut einer Mitteilung des Mutterunternehmens „Cloud & Heat“ vorgenommen.

Uni-Hardware nach Gehirn-Vorbild soll „Künstliche Intelligenz“ auf Trab bringen

Konkret wollen die sächsischen Ingenieure in schnell umsetzbare Container spezielle KI-Computer einbauen, die zum Beispiel in einer Fabrik die Produktion samt sämtlicher Roboter lenken oder bei einem Finanzdienstleister eine komplizierte Börsen-Simulation übernehmen – um dann nach dem Abschluss der Projektes zum nächsten Standort weiterzuziehen. Dabei kommt teilweise auch Spezial-Hardware zum Einsatz, die der Arbeitsweise menschlicher Nervennetze nachempfunden ist. Und als kleiner Bonus obendrauf können die Kunden ihre heißwassergekühlten KI-Rechencontainer auch nutzen, um ihre Büros und Werkhallen zu heizen.

Nutzt die Abwärme von Rechenzentren für die Hausheizung: Die Dresdner AoTerra hat die Entwicklung per Crowd mitfinanziert. Nun sich sich das Unternehmen "Cloud&Steam". Foto: Cloud & Steam/Seedmatch

Serverschrank von Aoterra bzw. Aoheat. Foto: Cloud & Steam/Seedmatch

Ursprüngliche Wurzeln bei der TU Dresden

Das Konzept hat viel mit der Vorgeschichte von Waiys zu tun: Das junge KI-Unternehmen ist eine Ausgründung von „Cloud & Heat“, die selbst wiederum ursprünglich 2011 unter dem Namen „Aoterra“ aus der TU Dresden heraus entstanden war. Damals fokussierte sich die Uni-Ausgründung zunächst auf die Idee, die Abwärme von Hochleistungscomputern und ganzen Rechenzentren nicht sinnlos wegzukühlen, sondern damit ganze Häuser zu heizen. Motto: Im Keller des Eigenheims steht der Server, der per Internetleitung in virtuellen Rechnerwolken mitarbeitet und nebenbei das Haus noch erwärmt. Das Konzept konnte sich allerdings nicht so recht am Markt durchsetzen.

Auf Container-Rechenzentren statt Heim-Heizserver umgestellt

Daher benannte sich das Unternehmen 2015 in „Cloud & Heat“ um und gab sich damit einen internationalen Anstrich. Außerdem änderte die Firma sukzessive ihr Geschäftsmodell: Cloud & Heat bot fortan heißwassergekühlte Rechenzentren im Container an und entwickelte dazu passende Software für das sichere verteilte Rechnen. Nach und nach rückten auch Open-Source-Projekte für quelloffene Unternehmens-Software in den Mittelpunkt.

Mutter will sich stärker auf Open-Source-Projekte konzentrieren

Um sich nicht zu verzetteln, hat die Führungsriege nun eine weitere Weiche umgelegt: Das Mutterunternehmen „Cloud & Heat“ fokussiert sich künftig vor allem auf die Software-Aktivitäten. Außerdem wird das Unternehmen weiter wassergekühlte Rechentechnik für Cloud-Infrastrukturen anbieten.

Die ausgegründete „Waiys“ konzentriert sich derweil auf Container-Rechenzentren rund ums Trendthema „KI“ (englisch: „Artificial Intelligence“, daher auch das „AI“ im Fimennamen). Anbieten wollen die Dresdner aber nicht nur Container voll Rechentechnik, sondern auch andere KI-Spezialtechnik sowie -Software. Bei der Cloud & Heat arbeiten aktuell rund 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Bei der WAIYS sind es 20 – 25.

Manager Marius Feldmann, Geschäftsführer Nicolas-Röhrs und Technikchef Jens-Struckmeier von Cloud & Heat. Foto: Cloud & Heat

Das Archivbild zeigt Marius Feldmann, Nicolas-Röhrs und Jens-Struckmeier von Cloud & Heat. Foto: Cloud & Heat

Mehr Rückenwind für digitale Souveränität versprochen

„Der Spin-off Prozess ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Cloud & Heat Technologies und Waiys, der das Potenzial beider Unternehmen freisetzt und ihnen neue Möglichkeiten eröffnet, sich noch stärker zu Spezialisten ihrer Bereiche zu entwickeln,“ kommentierte Waiys-Mitgründer Holm Puder. Das Mutterunternehmen sei über die Jahre sehr „in die Breite gewachsen“, erläuterte „Cloud & Heat“-Chef Nicolas Röhrs. Die Ausgründung sei eine „Chance, unseren Open-Source-Fokus auf nationaler Ebene beizubehalten … und dem Thema digitale Souveränität neuen Rückenwind zu verleihen“.

Schon in der Vergangenheit hatte sich abgezeichnet, dass quelloffene Computerprogramme für die „Cloud & Heat“-Chefriege immer mehr zum Herzensthema geworden ist. Die Dresdner hatten dafür eigens eine Firmenallianz „Alasca“ geschmiedet, die sich für mehr europäische Open-Source-Lösungen in der sächsischen und deutschen Wirtschaft stark macht.

Autor: hw

Quelle: Cloud & Heat, Oiger-Archiv, Waiys, Northdata

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt