Monate: Dezember 2020

Hauchdünne Goldlamellen auf Graphen vervielfachen die eintreffenden Gigahertz-Impulse zu Terahertz-Signalen. Foto: HZDR/Werkstatt X

Vergoldete Kohlenetze für schnellen Datenfunk

Helmholtz Dresden entwickelt computerchip-taugliche Terahertz-Quellen für mehr Tempo in den Netzen Dresden/Barcelona, 20. Dezember 2020. Auf Weg hin zu künftigen Funknetzen, die weit mehr Daten in Sekundenbruchteilen laden können als heutige Smartphones, haben Jan-Christoph Deinert vom Helmholtz-Zentrum Dresden Rossendorf (HZDR) und Klaas-Jan Tielrooij vom Catalanischen Institut für Nanowissenschaft und Nanotechnologie (ICN2) eine neuartige Terahertz-Quelle aus vergoldetem Graphen entwickelt. Entsprechend angeregt, kann diese Quelle Signale mit Billionen Schwingungen pro Sekunde (Terahertz) senden. Und sie ist so klein und genügsam beim Energieverbrauch, dass sie sich in Zukunft wahrscheinlich problemlos in Computerchips integrieren lässt. Das geht aus einer Mitteilung des HZDR-Instituts für Strahlenphysik hervor, an dem Deinert arbeitet.

Aufgeschnittener Pendix-Motor. Foto: Pendix

Corona kurbelt Nachrüst-Firma Pendix Zwickau an

In der Pandemie steigt die Nachfrage für nachelektrifizierte Fahrräder Zwickau, 19. Dezember 2020. Trotz oder gerade wegen Corona legen bei Pendix in Zwickau die Umsätze zu: Das auf elektrische Nachrüst-Antriebe für klassische Fahrräder spezialisierte Unternehmen hatte seine 42 Mitarbeiter zwar während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 zunächst in die Kurzarbeit schicken müssen – doch diesen Schritt wegen wachsender E-Fahrrad-Nachfrage rasch revidiert. Das hat Pendix mitgeteilt.

Globalfoundries Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Friedenssignale zwischen Globalfoundries Dresden und Gewerkschaft

IG BCE setzt Streiks aus, Treffen mit neuem Chef vereinbart Dresden, 18. Dezember 2020. Im Konflikt zwischen den ostdeutschen Gewerkschaften und der Dresdner Fabrik des US-Halbleiterkonzerns „Globalfoundries“ (GF) stehen die Zeichen auf Entspannung. Nach mehreren Warnstreiks und Funkstille zwischen beiden Seiten haben die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und die Geschäftsleitung von GF Dresden ein gemeinsames Gespräch für Anfang 2021 vereinbart. Die Gewerkschafter sagten daraufhin weitere geplante Streiks in dieser Woche ab. Das geht aus Angaben beider Seiten hervor.

Lambertz-Chef Hermann Bühlbecker (links) hat 2014 das Dresdner Backunternehmen "Dr. Quendt" vom Gründersohn Matthias Quendt (rechts) gekauft und aus der Krise herausgeführt. Foto: Lambertz

Dr. Quendt verspricht Süßes für bittere Tage

Neue Leckereien aus der Dresdner Backfabrik in Sicht Dresden, 18. Dezember 2020. Die Dresdner Backfabrik „Dr. Quendt“ wird Anfang 2021 neue Leckereien auf den Markt werfen. Das hat „Lambertz“-Chef Hermann Bühlbecker angekündigt, dem das Dresdner Traditionsunternehmen seit 2014 gehört. „Details kann ich jetzt noch nicht verraten“, sagte er im Gespräch mit Oiger.de. Im Fokus würden aber Spezialitäten stehen, die ähnlich wie das „Russisch Brot“, die „Dinkelchen“ oder „Bemmchen“ das ganze Jahr über absetzbar sind. Die sollen den Betrieb unabhängiger vom Saisongeschäft mit Stollen & Co. machen und für langfristiges Wachstum sorgen.

Communardo-Geschäftsführer Dirk Röhrborn gehört nun zum Vorstand des "Silicon Saxony". Foto: Jan Gutzeit für Silicon Saxony

Führungswechsel im Silicon Saxony

Communardo-Chef Röhrborn rückt in den Vorstand des sächsischen Hochtechnologie-Branchenverbandes auf Dresden, 17. Dezember 2020. Communardo-Geschäftsführer Dirk Röhrborn ersetzt Frank Bösenberg im „Silicon Saxony“-Vorstand. Bösenberg selbst will sich nun auf die Geschäftsführung des sächsischen Hochtechnologie-Branchenverbandes konzentrieren. Das geht aus einer Mitteilung von „Silicon Saxony“ in Dresden hervor.

Herzstück der elektronischen Nasen ist der Geruchssensor „Smell iX16” auf Basis von Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Foto: SmartNanotubes

Elektronische Nasen mit Nanotech aus Dresden

„Smart Nanotubes“-Chef: Können 2021 Millionenproduktion starten Dresden, 17. Dezember 2020. „Smart Nanotubes Technologies“ aus Dresden hat elektronische Nasen für den Massenmarkt entwickelt: Die Gassensor-Chips aus Sachsen sollen unangenehme und gefährliche Gerüche in verdorbenen Speisen „erschnüffeln“, aber auch vor schlechter Atemluft oder Pfusch in der Chemieproduktion warnen. Dank einer an der TU Dresden entwickelten Nanotechnologie sei der neue Sensor weit genauer, kleiner, sparsamer und billiger herstellbar als heutige Profi-Lösungen, teilte die Uni-Ausgründung mit. Es handele sich dabei um den „weltweit ersten Geruchssensor-Chip für den Massenmarkt“.

Das Testfeld von "5G-Connected Mobility" an der A9. Foto: Ericsson GmbH

TU Dresden will mit KI-Hilfe mobile 5G-Roboter-Netze entstören

Nach Ende von „5G-Connected Mobility“ macht Dresdner 5G Lab nun beim Projekt „AI4Mobile“ mit Düsseldorf/Dresden, 16. Dezember 2020. Mit dem Mobilfunk der 5. Generation (5G) lassen sich Autos mit bis zu 50 Stundenkilometer sowie Drohnen fernsteuern und auch ohne Sichtkontakt einparken beziehungsweise landen. Außerdem kann dieser neue Funk Unterhaltung und Sicherheit mit Hilfe der sogenannte Netzwerkscheiben-Technik („Network Slicing“) strikt trennen: Selbst bei hohen Geschwindigkeiten jenseits von 180 Kilometern je Stunde kann man damit Videos gucken und gleichzeitig zuverlässig Fahrzeugsysteme betreiben. Nachdem sie diese und weitere Anwendungsszenarien nachgewiesen haben, beenden nun die Projektpartner das deutsche Pilotprojekt „5G-Connected Mobility“. Das hat am Mittwoch die deutsche Tochter des schwedischen Telekommunkations-Konzerns „Ericsson“ mitgeteilt, der zusammen mit der Deutschen Telekom, Vodafone, dem „5G Lab“ der TU Dresden, BMW, der Deutschen Bahn und weiteren Partnern seit dem Jahr 2016 diese Experimente vorangetrieben hatte.

KWD Radeberg hat sieben Millionen Euro in eine neue Großpresse investiert. Foto: KWD

Karosseriewerke Dresden investieren sieben Millionen Euro in Radeberg

Zulieferer erweitert mit Großpresse die Produktion von Metallbauteilen für Golf, Mercedes & Co. Radeberg, 16. Dezember 2020. Die „Karosseriewerke Dresden Automotive“ (KWD) haben in Radeberg über sieben Millionen Euro in ihren Maschinenpark investiert. Herzstück ist dabei eine Servo-Großpresse. „Mit dieser Anlage, der größten Einzelinvestition der letzten acht Jahre, erweitern wir unser Produktportfolio und schaffen wichtige Kapazitäten für neue Aufträge“, erklärte Mirko Schmidt, technischer Geschäftsführer von KWD Radeberg. „Damit sichern wir den Standort und unsere Marktposition in einem zunehmend härteren Wettbewerb.“

Blick auf das HZDR im Wald bei Rossendorf. Foto: Oliver Killig, HZDR

Helmholtz-Azubis aus Dresden ausgezeichnet

Biolaborantin Riedel und Physiklaborant Leon sind die besten Lehrlinge ihres Fachs deutschlandweit Dresden, 15. Dezember 2020. Die Biolaborantin Annegret Riedel und der Physiklaborant Robin Leon vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) haben mit 98 beziehungsweise 99 von 100 möglichen Punkten derart gute Facharbeiter-Prüfungen absolviert, dass sie nun als „berufsbeste Auszubildenden ihres Fachs in der gesamten Bundesrepublik“ ausgezeichnet worden sind. Das teilte das HZDR mit, das gleichzeitig zum 21. Mal hintereinander den Titel „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ errungen hat.

Für den Transport des Covid-19-Impfstoffs von Biontech und Pfitzer hat Schaumaplast stromlose Kühlboxen entwickelt, die das Vakzin für fünf Tage bei minus 70 Grad Celsius halten. Foto: Schaumaplast

Schaumaplast Nossen stellt Kühlboxen für Corona-Impfstoff her

Stromlose Isolierbehälter halten das Vakzin tagelang unter -70 Grad Nossen/Reilingen, 15. Dezember 2020. Damit der neue deutsch-amerikanische Anti-Corona-Impfstoff in einwandfreiem Zustand die Impfzentren erreicht, hat das badisch-sächsische Unternehmen „Schaumaplast“ spezielle Tiefkühlboxen entwickelt. Die kommen ohne Stromversorgung aus und sollen das Vakzin mittels Trockeneis für mindestens fünf Tage bei einer Temperatur bei – 70 Grad Celsius halten. Die Fabrik im sächsischen Nossen produziert nun mehrere Varianten dieser Boxen, darunter die Maxi-Variante „Pallet Transporter“ mit 1200 Litern Packvolumen, wie die Schaumaplast-Gruppe heute mitgeteilt hat.

Braucht die EU einen eigenen Finanzminister mit eigenem Haushalt? Frankreich ist dafür, Deutschland eher dagegen, Foto: Heiko Weckbrodt

Leiharbeiter bekommen ein Viertel weniger Geld

Bundesstatistiker: Zeitarbeiter bekommen im Schnitt 12,66 Euro pro Stunde Wiesbaden, 15. Dezember 2020. Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen bekommen in Deutschland im Durchschnitt 12,66 Euro Brutto-Stundenlohn. Damit liegen sie ein knappes Viertel unter dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst, der in der Gesamtwirtschaft bei 16,58 Euro liegt. Das hat das statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitgeteilt. Die Angaben hinken der Gegenwart allerdings etwas hinterher: Die neuesten Zahlen dazu stammen vom April 2018, wurden aber erst jetzt ausgewertet.

Ein Fraunhofer-Experte bereitet ein Werkzeug für die Bipolarplatten-Fertigung vor. Foto: Fraunhofer IWU

Fraunhofer entwickelt in Chemnitz eigene Brennstoffzelle

Zelle soll billige Massenproduktion ermöglichen Chemnitz, 14. Dezember 2020. Fraunhofer Chemnitz arbeitet an einer eigenen Brennstoffzellen-Architektur namens „Chemnitz Fuel Cells“ (CFC). Das hat das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) mitgeteilt. Die Ingenieure entwickeln zudem neue Walzpräge-Verfahren, die Bipolarplatten für solche Zellen billiger und doppelt so schnell produzieren können wie heutige Tiefzieh- oder Präge-Maschinen.

eKiosk-Geschäftsführer Thomas Sepp. Foto: Heiko Weckbrodt

eKiosk Dresden: Digitaler Portier verdrängt die Empfangsdame

Bildschirm-Stationen von eKiosk geben weltweit Besuchern von Flughäfen, Fabriken und Ämtern Orientierung. Dresden, 9. Dezember 2020. Mit der Internettechnologie-Branche assoziiert man gemeinhin sehr junge Start-ups mit Kickertischen für die Belegschaft oder kalifornische Oligopolisten wie Facebook und Google. Doch in Sachsen gibt es auch Unternehmen, die die Digitalisierung über Jahre hinweg mitgeprägt haben, ohne sich in einen schwerfälligen Riesen zu verwandeln. „eKiosk“ zum Beispiel geht auf ein paar Dresdner zurück, die zunächst ein paar Jahre ein Internetcafé betrieben, daraus aber im Jahr 2004 einen Hardware-Betrieb machten, weil der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) einen soliden Partner brauchte, der ihm über 100 Fahrgast-Terminals aufstellen sollte. Weil sich für solche vernetzten Bildschirmautomaten damals international die Bezeichnung „Kiosk“ durchgesetzt hatte, nannte sich die Firma fortan „eKiosk“ – und expandierte rasch. „In der 2000ern gab es einen enormen Boom in diesem Markt“, erzählt der heutige eKiosk-Chef Thomas Sepp über die digitale Goldgräberstimmung jener Jahre. „Es kamen immer mehr und mehr Aufträge herein.“

Die Globalfoundries-Fabrik im Dresdner Norden aus der Luft betrachtet. Foto: Globalfoundries Dresden

Stiller Streik bei Globalfoundries Dresden

Halbleiter-Unternehmen wirft Gewerkschaftern „Realitätsverlust“ in der Corona-Krise vor Dresden, 13. Dezember 2020. Die Chipfabrik von Globalfoundries in Dresden ist am Wochenende erneut bestreikt worden. Wegen Corona stellten sich die Protestierenden diesmal aber nicht vors Werktor, sondern veranstalteten vom Freitag zum Sonnabend einen sogenannten „stillen“ Weihnachtsstreik: Sie kamen nicht zur Arbeit, sondern meldeten sich online bei den Gewerkschaften als Streikteilnehmer. Die Chipfabrik-Leitung kritisierte die Aktion als besorgniserregend in der aktuellen Krise.