IG BCE setzt Streiks aus, Treffen mit neuem Chef vereinbart
Dresden, 18. Dezember 2020. Im Konflikt zwischen den ostdeutschen Gewerkschaften und der Dresdner Fabrik des US-Halbleiterkonzerns „Globalfoundries“ (GF) stehen die Zeichen auf Entspannung. Nach mehreren Warnstreiks und Funkstille zwischen beiden Seiten haben die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und die Geschäftsleitung von GF Dresden ein gemeinsames Gespräch für Anfang 2021 vereinbart. Die Gewerkschafter sagten daraufhin weitere geplante Streiks in dieser Woche ab. Das geht aus Angaben beider Seiten hervor.
Gewerkschafter: „Das Kriegsbeil ist begraben“
„Das Kriegsbeil ist begraben, das heißt, bis auf weiteres wird nicht mehr gestreikt!“, hieß es vom Bezirksverband Dresden-Chemnitz der Gewerkschaft. IGBCE-Landesbezirksleiter Oliver Heinrich werde sich am 4. Januar 2021 mit dem neuen Dresdner GF-Geschäftsführer Manfred Horstmann treffen.
Mehrere Warnstreiks vorausgegangen
Die Gewerkschaften versuchen bereits seit Jahren, einen Tarifvertrag bei Globalfoundries in Deutschland durchzusetzen. Der US-stämmige Chip-Auftragsfertiger hat sich dagegen bisher hartnäckig gesträubt und der Ton zwischen beiden Seiten war immer rauer geworden. Der Konzern wollte sogar eine eigene sächsische Mikroelektronik-Arbeitgebervertretung gründen – aber das stieß bei den anderen Halbleiter-Unternehmen im Cluster auf wenig Begeisterung. Zuletzt hatten die Gewerkschafter der Unternehmensleitung auch vorgeworfen, im Zuge eines neuen Schichtmodells Löhne gekürzt und viele Mitarbeiter schlechter gestellt zu haben.
GF-Sprecher: Erst mal nur kennenlernen
Das nun vereinbarte Gespräch mit den Gewerkschaften sei aber nicht als Verhandlungseinstieg oder als Tarifvertrags-Signal des Unternehmens zu verstehen, betonte GF-Standortsprecher Jens Drews: „Wir treffen uns und lernen uns kennen. Mehr nicht.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: GF, IG BCE, vertrauliche Quellen
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