In der Pandemie steigt die Nachfrage für nachelektrifizierte Fahrräder
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Zwickau, 19. Dezember 2020. Trotz oder gerade wegen Corona legen bei Pendix in Zwickau die Umsätze zu: Das auf elektrische Nachrüst-Antriebe für klassische Fahrräder spezialisierte Unternehmen hatte seine 42 Mitarbeiter zwar während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 zunächst in die Kurzarbeit schicken müssen – doch diesen Schritt wegen wachsender E-Fahrrad-Nachfrage rasch revidiert. Das hat Pendix mitgeteilt.
Kurzarbeit rasch wieder abgeblasen
„2020 hat uns vor einige Herausforderungen gestellt: Kurzarbeit, Angst vor Lieferengpässen, allgemeine Verunsicherung“, räumte Pendix-Chef Thomas Herzog ein. „Doch für uns hat Corona vornehmlich positive Effekte gehabt. Die Menschen entschieden sich vermehrt für Fahrräder und E-Bikes.“
Viele wollen radeln statt im Corona-Bus fahren
Diese Pandemie-Folgen hatten auch andere in der Mobilitätsbranche bereits beobachtet: Weil viele Menschen aus Furcht vor Ansteckung Busse und Bahnen meiden, nutzen viele lieber individuelle Verkehrsmittel. Und da sich wegen der Ausgangssperren zudem viele längere Wege erübrigen, nutzen viele eben auch lieber das Fahrrad als das Auto für kurze Wege. Und darunter sind anscheinend einige, die das gleich für die Umrüstung ihres alten Drahtesel auf Akku und Elektromotor verbinden – ohnehin sind die Wartezeiten auf neue Fahrräder und E-Bikes vielerorts länger geworden.
Auch Holländer und Franzosen wollen Nachrüst-Sätze aus Sachsen
Dies hat nicht nur innerhalb Deutschlands dafür gesorgt, dass die Zwickauer mehr Nachrüst-Sätze verkaufen konnte, sondern auch international: In den Niederlanden legten die Pendix-Umsätze um 50 Prozent zu. Auch sei es gelungen, „in Frankreich Fuß zu fassen und dort viermal so viele Antriebe zu verkaufen wie noch 2019“, teilte Pendix mit. „Ein Umsatzwachstum konnte das Unternehmen zudem in Finnland, Belgien, England und Österreich verzeichnen. Mit einem Vertriebspartner in Melbourne ist Pendix nun auch in Australien vertreten.“
Über Pendix
Fünf Studenten und Rennsport-Enthusiasten von der Hochschule Zwickau hatten Pendix im Jahr 2013 gegründet. Inzwischen hat das Unternehmen 42 Mitarbeiter. Absolute Umsatzzahlen veröffentlicht der Betrieb seit geraumer Zeit nicht mehr. Nach Oiger-Schätzungen, die sich auch mit Angaben des Portals Sazbike.de decken, realisierte Pendix im Jahr 2019 vermutlich einen Umsatz um die zehn Millionen Euro. Ein Schwesterunternehmen ist die „VSC BIKE GmbH“ aus Allstedt in Sachsen-Anhalt, die Industrieräder für die Deutsche Post und andere Großabnehmer herstellt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: Pendix, Oiger-Archiv, Sazbike.de
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