Alle Artikel mit dem Schlagwort: Rezension

Caroline Walker auf dem Weg durch die Klinik Winterlake. Bildschirmfoto (PQube) aus: "Tormented Souls"

Gruselspiel „Tormented Souls“: Im alten Hospital lautet die Düsternis

Anonymer Brief lockt Caroline Walker in eine verlassene Horror-Klinik Die Welt von „Tormented Souls“ ist düster und voller Schrecken: ein Horrorspiel in der Tradition von „Alone in the Dark“ und „Resident Evil“, allerdings auf eng abgesteckten Pfaden. Erschienen ist es nun für den PC und die Playstation 5.

Ein Mann und eine Frau gucken angestrengt auf einen Endlospapier-Ausdruck und versuchen, dabei einen kompetenten Eindruck zu machen. Abb.: Sperry Univac, Repro aus: Systemabsturz

Thriller „Systemabsturz“: Nerds enthüllen Analog-Starwars der Nasa

Die IT-Forensiker Schröder und Harriets ermitteln ein letztes Mal Ein Feuerball stürzt in Kurtschatow im Süden Russlands ab, genau dort, wo rund 70 Jahre zuvor sowjetische Wissenschaftler Stalins Atombombe entwickelt hatten. Ein Zufall? Wohl kaum, stellen Nerd Schröder und seine Lieblings-IT-Forensikerin Harriet rasch und leidvoll fest: Bewaffnete Agenten der „U. S. Space Force“ entführen die beiden Retrotechnik-Experten, damit sie das Betriebssystem eines alten Spionagesatelliten entschlüsseln, der aus unerfindlichen Grünen aus seinem Orbit auf die Erde zu stürzen gilt. Zeitgleich entdeckt ihr Kumpel und Ex-Nasa-Eierkopf Jesko von Neumann im Nachlass eines Kollegen Hinweise auf völkerrechtswidrige Uralt-Projekte seines früheren Arbeitgebers…

Diese mutierte Kreuzung zwischen Katze, Panda und irgendwas ist unser Held in "Biomutant". Szenenbild: THQ Nordic

Action-Adventure „Biomutant“: große Prügelei mit schrägen Monstern

Nur als Supermutant können wir den Baum des Lebens retten Eine Plage vernichtet die neue Welt, der Baum des Lebens stirbt – und nun ist es an uns, den Untergang zu verhindern. Im Action-Adventure „Biomutant“ kämpfen wir uns allerdings nicht etwa als muskulöser Marineinfanterist durch die feindlichen Reihen, sondern als mutierte Kreuzung zwischen Ratte, Waschbär und Katze.

Espen Askeladd (Vebjørn Enger) und Prinzessin Kristin (Eili Harboe) befragen den 190,5-jährigen Opa, wie er damals das Wasser des Lebens fand. Szenenfoto (Eurovideo) aus: Espen & die Legende vom goldenen Schloss

Skurriler Fantasy-Film „Espen & die Legende vom goldenen Schloss“

Charmante Märchenverfilmung aus Norwegen Wer das Wasser des Lebens will, muss zunächst einen blinden, dreiköpfigen Troll besiegen – und dafür die richtige Mixtur aus Kampfgeist und Überredungskunst finden. Falls Ihr das noch nicht gewusst habt, solltet Ihr euch vielleicht einmal „Espen & die Legende vom goldenen Schloss“ ansehen, den zweiten Fantasiestreifen aus der Filmreihe um den norwegischen Märchen-Antihelden Espen Askeladd, der nun als Videostrom fürs deutsche Heimkino erschienen ist.

Die ehrgeizige Virologin Anna (Milena Radulovi) gerät gleich zu Beginn der Erkundungsmission mitten hinein in ein zünftiges AK-47-Feuergefecht. Szenenfoto (Koch-Film) aus: Kola Superdeep

„Superdeep“: In der Tiefe lauert das alte Grauen

Russischer Science-Fiction-Horror demnächst im deutschen Heimkino Lust auf etwas düsteren Science-Fiction-Horror im Stil der 80er und 90er? Dann ist das eben erst für den deutschen Heimkino-Markt publizierte „Superdeep“ aus Russland einen Blick wert: Im Stile von „Alien“, „Stalker“ & Co. schickt uns Regisseur Arseniy Sukhin tief unter die Erde – dorthin, wo ein altes Grauen seit Äonen unter dem Permafrost-Boden auf seine Stunde wartet.

Umschlagbild von "Nebelmönche" von Enrico Frehse

„Nebelmönche“: Naschkatze sucht verlorenen Schatz vom Cummersee

Sabine Lettau publiziert Gruselkrimi über ein Großstadt-Girlie im Provinz-Schloss Ein Großstadtmädchen in einem verwunschenen Schloss, ein entweihtes Kloster, verrückte Raben, Liebe, Gier, Verrat und ein verschollener Schatz – Sabine Lettau fährt in ihren Thriller „Nebelmönche“ das volle Programm auf. Inspirieren ließ sie sich dabei von einer Postkarte mit dem Gemälde von Ernst-Ferdinand Oehme „Prozession im Nebel“ aus den Neuen Meistern Dresden. Veröffentlicht hat die Nanotechnologie-Auskennerin ihren daraus entstandenen Premieren-Roman nun im Eigenverlag auf Amazon.

Die Werbung für Roboter-Reparaturen lässt erahnen, dass es in dieser Stadt irgendwann einmal Menschen gegeben haben könnte. Bildschirmfoto (hw) aus: "Retro Machina".

Retro Machina: Roboter flieht quer durch die Stadt der Maschinen

Mix aus „Jump – & Run“-Spiel und Abenteuer glänzt im retro-futuristischen Design Mit „Retro Machina“ hat das brasilianische ein charmantes Roboter-Abenteuer im optischen Stil von „Metropolis“ und „Bioshock“ und in der spielerischen Tradition von „Little Big Adventure“ und „Machinarium“ veröffentlicht. Zusammen mit Super.com aus England haben die Brasilianer dieses hübsch gemachte Puzzle-Adventure nun für PCs, Xbox, Playstation 4 und Nintendo Switch veröffentlicht.

So stellte sich Zeichner Richard Bolbe eine Pferdebahnfahrt über die Augustusbrücke um 1890 vor. Bis zur Brückemmitte führte ein Reiter das Gespann der gelben Bahn an. Repro aus: Straßenbahnen in Dresden

Wie Dresden die höflichsten Straßenbahnen Deutschlands bekam

Das Buch „Straßenbahnen in Dresden“ widmet sich den Linien im Westen der Stadt Dresden. Im antiken Rom gab es im Circus Maximus vier nach Farben benannte Rennställe, die bei allen Rennen miteinander konkurrierten, wobei bis zu drei Wagen eines Rennstalles an einem Rennen teilnehmen konnten: Es gab die Grünen (prasina, in der Farbe des Frühlings), die Roten (russata, in der Farbe des Sommers), die Blauen (veneta, in der Farbe des Herbstes) und die Weißen (alba, in der Farbe des Winters). Man hatte also die Qual der Wahl, auf wen man denn Geld bei einem Rennen setzen wollte.

David Budds (Richard Madden) ist kein Soldat mehr, sondern nun Polizist und Personenschützer für die ehrgeizige Innenministerin Julia Montague (Keeley Hawes). Äuerlich ist er ganz Profi - aber unter der Oberfläche brodelt die Wut in ihm. Szenenfoto aus "Bodyguard": Panda/Glücksstern

„Bodyguard“: Thrillerserie um Personenschützer, Terror und Betrug

Britische Erfolgsserie ist fürs deutsche Heimkino erschienen Wie loyal kann sich ein Personenschützer um eine Politikerin kümmern, die für alles steht, das er in der Politik verachtet? Mit dieser Frage spielt sehr gekonnt die Serie „Bodyguard“, dessen erste Staffel fürs deutsche Heimkino erschienen ist und die zeigt: Die Briten haben’s immer wieder drauf, spannende und vielschichtige Politthriller zu inszenieren.

Umschlagbild von Sibylle Berg: Nerds retten die Welt. Abb.: Kiwi

„Nerds retten die Welt“: Eine Theaterautorin teilt ihren Weltschmerz

Interviews von Sibylle Berg mit 16 Wissenschaftlern als Buch erschienen Die in Weimar geborene und inzwischen in Zürich lebende Essayistin und Theaterautorin Sibylle Berg sorgt sich um schmelzende Gletscher, aufkommenden Faschismus, die Verfolgung queerer (quergeschlechtlicher) Menschen und die ganze Welt. Daher hat sie etablierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die sie für Nerds (Fachidioten) hält, gefragt, was die von ihren Ängsten halten. Daraus ist ihr Buch „Nerds retten die Welt“ entstanden.

Leon Berthouds Gemälde eines brennenden Seedorfs in der Schweiz lässt an den Untergang der Seestadt im "Kleinen Hobbit" denken. Repro (hw) aus: John Garth: „Die Erfindung von Mittelerde"

Buch „Die Erfindung von Mittelerde“: Wie Tolkien das Auenland und Mordor formte

John Garth zeigt in einem reich bebilderten Band, was den Kult-Autor von „Herr der Ringe“ zu den Landstrichen seiner Fantasiewelt inspirierte Woher rührt eigentlich der anhaltende Erfolg von „Herr der Ringe“ über die Jahrzehnte hinweg? Dafür könnte man viele Gründe anführen, zu denen zweifellos die erzählerische Tiefe und Detailverliebtheit von Tolkiens Romanen und die erlesene optische Kraft der Verfilmung zählen. Dazu gehört aber auch das magische Auenland von Frodo und Bilbo, in dessen idyllischen Hügeln, saftigen Wiesen und naiven Bewohnern Ur-Sehnsüchte nach einer heilen Welt anklingen. Genauso wie das wüste Mordor des dunklen Fürsten Sauron ganz automatisch Assoziationen von Krieg und industrieller Umweltzerstörung weckt. Nachdem bereits Generationen von Forscher und Fans vor allem die literarischen und mythischen Wurzeln des „Herrn der Ringe“ freigelegt haben, hat sich John Garth in seinem neuen Buch „Die Erfindung von Mittelerde“ den geografisch-biografischen Inspirationen gewidmet, aus denen John Ronald Reuel Tolkien die Landstriche seiner fantastischen Vorwelt formte.

Die Kinder kehren in "Endzone" nach 100 Jahren im Bunker an die verstrahlte Oberfläche zurück. Abb.: Assemble Entertainment

„Endzone – A World Apart“: Städtebau nach der atomaren Apokalypse

Deutsche Aufbausimulation erzählt über den Wiederaufbau nach 150 Jahren im Bunker Apokalyptik liegt im Trend: In Filmen, Büchern und Spielen machen wahlweise Klimawandel („The Day after Tomorrow“), Zombie-Virenausbrüche („The Walking Dead“) oder Chemieangriffe („Silo“) der Zivilisation ein Ende – und der Rezipient suhlt sich freudig im Entsetzen. In diese Kerbe schlägt auch die Spieleschmiede „Gentlymad“ aus Wiesbaden: In ihrer bemerkenswerten Aufbausimulation „Endzone – A World Apart“ erzählt sie von einer Generation von Kindern, die wegen eines verheerenden Atomkriegs in Bunkern aufgewachsen sind und nach 150 Jahren Leben ohne Sonne an die Oberfläche kraxeln, um hier wieder Dörfer, Städte und Industrie aufzubauen (damit alles wieder von vorn beginnen kann). Gekoppelt hat das Studio die Spieleveröffentlichung an eine Baumpflanzaktion in der realen Welt.

Jake De Long (Martin McCann) ist eigentlich Programmierer, scheut aber auch vor Waffengewalt nicht zurück. Szenenfoto von Eurovideo aus "Dark Justice"

„Dark Justice“ im Heimkino: Umweltextremisten im Selbstjustiz-Modus

Luxemburger Politthriller inszeniert den Schauprozess 2.0 Wie weit kann und muss man im Kampf um die Errettung des Weltklimas gehen? Die Hacker-Gruppe im Lehrstück „Dark Justice“, das inzwischen fürs deutsche Heimkino erschienen ist, haben auf diese Frage radikale Antworten gewählt: Die Umweltextremisten entführen Unternehmer und eine Ministerin, die sie der Umweltzerstörung verdächtigen. Dann sperren sie die Vier ohne Essen oder Wasser in einen Schutzraum, foltern mit Lärm und Bilderfluten, übertragen all dies live über ein Online-Spiel in alle Welt. Dann lassen die Zuschauer darüber abstimmen, ob die Verdächtigen schuldig sind. Wie schon zu Stalins Zeiten sind öffentliche Geständnisse der „Angeklagten“ die Sahnehäubchen in diesem Schauprozess 2.0.

Rüdiger Bernhardt: Essay und Kritik – Literatur im Osten Deutschlands nach 2000“, Abb.: Edition Freiberg

„Mit der DDR verschwand die letzte große Gesamtliteratur“

Essay-Sammlung von Rüdiger Bernhardt veranschaulicht en passant, wie sehr der Einfluss von Literatur und Literaten in Ostdeutschland mit der Wende geschwunden ist Was hat eigentlich die DDR-Literatur ausgemacht? Wie tickten ihre Autoren? Und hat sich daraus eine eigenständische ostdeutsche Literatur entwickelt, die bis heute Bestand hat? Diesen Fragen widmet sich der Band „Essay und Kritik“, der kürzlich im Verlag „Edition Freiberg“ erschienen ist. Statt sie allerdings in einer langen theoretischen Abhandlung zu beantworten, wählt dieses Buch gewissermaßen einen pointillistischen Ansatz, um ein Gesamtbild zu entwerfen: Es enthält Nachrufe, Buchkritiken und Aufsätze, die der ostdeutsche Literaturwissenschaftler Rüdiger Bernhardt über zwei Jahrzehnte hinweg verfasst hat.

Dreamkatcher. Abb.: Koch Films

„Dreamkatcher“: Der Schrecken kriecht aus den Träumen

Routinierter Horrorfilm fürs deutsche Heimkino erschienen Und wieder einmal kriecht der Schrecken aus Albträumen in unsere Welt hinein: Mit „Dreamkatcher“ (nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen „Dreamcatcher“-Horror mit Morgan Freeman) liefert Kerry Harris einen routinierten Horrorfilm ab, in dessen Mittelpunkt ein kleiner Junge steht.