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„Nebelmönche“: Naschkatze sucht verlorenen Schatz vom Cummersee

Ernst Ferdinand Oehme (1797–1855): "Prozession im Nebel", 1828, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Repro: Wikipedia. Lizenz: gemeinfrei, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ernst_Ferdinand_Oehme_-_Prozession_im_Nebel.jpg https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de

Ernst Ferdinand Oehme (1797–1855): „Prozession im Nebel“, 1828, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Repro: Wikipedia. Lizenz: gemeinfrei

Sabine Lettau publiziert Gruselkrimi über ein Großstadt-Girlie im Provinz-Schloss

Ein Großstadtmädchen in einem verwunschenen Schloss, ein entweihtes Kloster, verrückte Raben, Liebe, Gier, Verrat und ein verschollener Schatz – Sabine Lettau fährt in ihren Thriller „Nebelmönche“ das volle Programm auf. Inspirieren ließ sie sich dabei von einer Postkarte mit dem Gemälde von Ernst-Ferdinand Oehme „Prozession im Nebel“ aus den Neuen Meistern Dresden. Veröffentlicht hat die Nanotechnologie-Auskennerin ihren daraus entstandenen Premieren-Roman nun im Eigenverlag auf Amazon.

Die Story: Wenn der Job flöten geht, hilft ein letzter Wille

Luise verliert ihren prekären Job an der Uni in Dresden. Da kommt ihr der letzte Wille ihres Onkels gerade recht: Der alte Miesepeter hat ihr den Stiftungsvorstand für ein altes Schloss vermacht. Bedingung: Sie muss sich dort erst mal inkognito ein bisschen nützlich machen. So macht sich Luise also auf in die Provinz. In Cummersee stürzt sie sich auch gleich enthusiastisch in die Arbeit, organisiert ein Mittelalterfest und erkundet das verwinkelte, in Teilen zugemauerte Schloss. Bald aber stößt sie auf Widerstände: Schlossverwalterin Carmen Tolksdorf geriert sich als ziemliches Biest, zwei Raben verfolgen sie und der neblige Wald neben dem Schloss erweist sich als Selbstmörderhain. Gemeinsam mit dem knackigen jungen Hausmeister spürt sie den Geheimnissen ihres Onkels nach – und gerät rasch mitten hinein in tödliche Intrigen…

Massenvernichterin der Donauwellen

„Nebelmönche“ ist ein moderner Gruselkrimi aus der Perspektive einer jungen Großstädterin, verknüpft mit einer Liebesgeschichte. Da und dort hätte man sich vielleicht mehr erzählerische Raffinesse und Verschachtelung gewünscht, manch Wendung kommt doch etwas vorhersehbar. Davon abgesehen liest sich der Roman flüssig herunter und gewinnt durch charmante Details an Dichte. Dazu gehört die Naschfreude der Protagonistin: kaum ein Kapitel, in dem sie nicht in rauen Mengen Kekse, Schokocremes und Donauwellen vertilgt. Auch die herrische Schlossverwalterin wirkt in gewissen Einzelheiten, als ob da eine sehr reale Person Pate gestanden habe.

Sabine Lettau. Foto: privat

Sabine Lettau. Foto: privat

„Schwarze Romantik ist eine heimliche Leidenschaft“

Der Cliffhanger am Ende lässt es schon erahnen: Von Sabine Lettau ist Nachschub zu erwarten. Zwei Nachfolge-Romane sollen folgen. Die werden wohl in eine ähnliche Kerbe schlagen wie die „Nebelmönche“, wenn man ihrem Credo glauben darf: „Schwarze Romantik ist eine heimliche Leidenschaft seit meiner Jugend.“

Literarisch steht Sabine Lettau übrigens in ihrer Verwandtschaft nicht allein da: „Bücher selbst zu schreiben hat in unserer Familie Tradition“, berichtet sie. „Mein Mann Mario Lettau veröffentlicht seit 20 Jahren Sachbücher zu regionalgeschichtlichen Themen.“

Umschlagbild von "Nebelmönche" von Enrico Frehse

Umschlagbild von „Nebelmönche“ von Enrico Frehse

Kurzüberblick:

  • Titel „Nebelmönche“
  • Autorin: Sabine Lettau
  • Genre: Thriller mit historischem Einschlag
  • Umfang: 292 Seiten
  • Verlag: im Eigenverlag bei Amazon
  • Preis: E-Buch-Version drei Euro, Taschenbuch 10,70 Euro
  • ASIN: B091VYL2SH (eBook), ISBN-13: 979-8741919514

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt