Alle Artikel in: Medizin & Biotech

Anhand der sogenannten "Stumpff-Locke" -entzifferten die Forscher Beethovens Genom. Foto: Anthi Tiliakou via MPI-Eva

Studie: Trunk- und Gelbsucht sowie Risikogene brachten Beethoven ins Grab

Internationales Team mit sächsischer Beteiligung entschlüsselt Erbgut des berühmten Komponisten Cambridge/Leipzig, 22. März 2023. Beethovens Trunksucht, gepaart mit geerbten Leber-Problemen und einer Gelbsucht-Infektion haben vermutlich zum frühen Tod des berühmten Komponisten im Alter von 56 Jahren geführt. Das legen die Befunde einer Haarlocken-Analyse durch ein internationales Forscherteam nahe.

Die Greifswalder Leibniz-Physiker setzten kaltes Plasma ein, um Wunden zu heilen. Foto: Heiko Weckbrodt

Kaltes Plasma schließt Wunden rascher

Untersuchung: Behandlungstempo steigt, Kosten halbieren sich Greifswald, 20. März 2023. Kaltes Plasma kann die Wunden von chronischen Zuckerkranken und anderen Patienten schneller schließen, die Behandlungskosten halbieren und viele Verbände sparen. Das haben zwei Studien ergeben, auf die der Greifswalder Kaltplasma-Geräteanbieter „Neoplas med“ hingewiesen hat.

µAcoustiX Team des IFW: Dr. Andreas Winkler, Dr. Stefanie Hartmann, Dr. Melanie Colditz, Uhland Weissker, Foto: IFW Dresden

Schallchip hilft bei Krebssuche im Blut

Dresdner Leibniz-Forscher wollen nach Validierung-Zuschuss demnächst Biotech-Firma „µAcoustiX“ aus dem IFW ausgründen Dresden, 15. Februar 2023. Um Blut, Speichel, Urin und andere Körperflüssigkeiten schneller und exakter für medizinische Analysen aufzubereiten, hat ein Team des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden einen speziellen Schallchip gebaut. Durch Landeszuschüsse konnten die Wissenschaftler ihr „Clean Plasma“-Konzept nun weiter ausfeilen und nach möglichen Kunden suchen, um eine Ausgründung unter dem Firmennamen „µAcoustiX“ vorzubereiten. Das geht aus Mitteilungen des sächsischen Wirtschaftsministeriums (SMWA) und des IFW in Dresden hervor.

Um die zielgenau deponierte Strahlendosis im Tumor messen zu können, hat Dr. Martin Ullrich am HZDR das bildgebende Verfahren SPECT für kleine Versuchstiere optimiert. Foto: Christoph Reichelt für das HZDR

Helmholtz Dresden arbeitet an Dreischritt-Therapie gegen Nebennieren-Krebs

Konzept: Molekulare Zielscheibe dran, Krebszelle zerstrahlen, Rückfall-Gen ausschalten Dresden, 10. Februar 2023. Damit Onkologen künftig auch seltene Krebsarten wie das Phäochromozytom gezielter behandeln können, entwickelt das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) derzeit eine Kombinationstherapie. Die heftet zunächst gewissermaßen zusätzliche molekulare „Zielscheiben“ an die Tumore und ihre Metastasen an und schickt dann radioaktive „Lutetium-177“ auf den Weg, die dann die Krebszellen zerstrahlen. Auch die Rückfallquote nach solch einer Behandlung hoffen die Forscher durch zusätzliche Erbgut-Eingriffe letztlich deutlich senken zu können. Das geht aus einer HZDR-Mitteilung hervor.

Bereiten sich Chirurgen künftig mit 6G-vernetzten Datenbrillen in "Augmentierten Realitäten" auf diffizile OPs vor? Foto: Ivan Matyash für Vodafone

„6G Health“: Kommt mit 6G nun doch eine echte Telemedizin?

Vodafone Dresden testet im Uniklinikum Leipzig, wie der reaktionsschnelle neue Mobilfunk bei Ferndiagnosen und OPs helfen kann Dresden/Leipzig, 8. Februar 2023. Weil in den Krankenhäusern Pfleger fehlen und sich zu wenige Landärzte um überalternde Dorfgemeinschaften kümmern müssen, wollen Vodafone und das Uniklinikum Leipzig neue telemedizinische Wege und andere medizintechnologische Ansätze mit dem kommenden Mobilfunk der 6. Generation (6G) erproben. Für das nun in Dresden und Leipzig gestartete Verbundprojekt „6G Health“ schießt das Bundesforschungsministerium bis 2026 zehn Millionen Euro zu. Das hat Vodafone heute mitgeteilt.

Im "Operationssaal der Zukunft" sammeln Wissenschaftler Erfahrungen mit roboter- und computergestützten Systemen für die Krebschirurgie. Foto: André Wirsig für das NCT/UCC

Nationales Tumorzentrum wächst

Neben Heidelberg und Dresden kommen vier weitere Standorte hinzu Heidelberg/Dresden, 2. Februar 2023. Das „Nationale Centrum für Tumorerkrankungen“ (NCT) wächst: War es bisher auf Heidelberg und Dresden konzentriert, kommen nun mit Berlin, Tübingen, Stuttgart, Ulm, Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg, Essen und Köln weitere Partner hinzu – unter denen vier neue Standorte ausgesucht werden. Das haben das NCT und Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) heute angekündigt. In Sachsen begrüßen die beteiligten Mediziner, Forscher und Politiker die Erweiterungspläne. Sie wollen in diesem Zuge auch eine neue Professur in Dresden einrichten.

Das Laser-Scanning-Mikroskop des Projekts LSC-Onco ist durch den Einsatz von MEMS-Technik so klein und kompakt, dass es auch im Operationssaal direkt an der Patientin oder am Patienten eingesetzt werden kann. Foto: Fraunhofer-IPMS

Tumorreste-Jagd während der OP

Fraunhofer Dresden entwickelt neuartige Laserspiegelmikroskope für die Echtzeit-Erfolgsanalyse bei Krebs-Operationen Dresden, 30. Januar 2023. Krebsmikroskope sollen künftig in Echtzeit bei onkologischen Operationen den Ärzten helfen, auch kleinste Tumor-Reste noch im Körper des Patienten zu erkennen. Dafür hat das Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden nun ein spezielles Laser-Scanning-Mikroskop entwickelt. Es basiert auf einer neuen Generation von winzig kleinen Spiegelchips.

Arzneimittel gegen Erkältungskrankheiten waren während der Grippewellen 2022 stark gefragt. Foto: Heiko Weckbrodt

Krankenstand in Sachsen auf Rekordniveau

DKK: Vor allem Erkältung, Grippe, Corona & Co. haben die Sachsen krankgemacht Dresden, 29. Januar 2023. Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle haben im Jahr 2022 in Sachsen ein Rekordniveau erreicht. Das hat die Krankenkasse „DAK-Gesundheit Sachsen“ in Dresden mitgeteilt. Der Krankenstand stieg demnach im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Punkte auf 5,8 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Zum Vergleich: Bundesweit liegt die Krankenquote bei 5,5 Prozent.

Besonders im Winter sind Menschen mit depressiven Neigungen besonders oft niedergeschlagen. Grafik: Dall-E

Tageslicht und Superlichtlampen gegen Winterdepression

Leipziger Professorin rät zu Spaziergängen und Lichttherapie Leipzig, 21. Januar 2023. Wer im Winter besonders niedergeschlagen ist, sollte mit täglichen Spaziergängen, Sport im Freien oder ultrahellen Tageslicht-Lampen versuchen. Das hat Oberärztin Prof. Maria Strauß von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Uni-Klinikum Leipzig empfohlen.

Speziell designte Antikörper sollen dem Immunsystem im Kampf gegen Krebs und Corona auf die Sprünge helfen. Die Vision: Die künstlich hergestellten Proteine docken an die Oberfläche von Immunzellen an. Das andere Ende des Antikörpers bindet an die Krebs- oder Coronazellen und lenkt so die bis dahin untätigen Abwehrkräfte zum Tumor. Visualisierung: HZDR / Sahneweiß / Kjpargeter, Freepik

Großes Potenzial für Dresdner Mini-Suchzerstörer im Kampf gegen Krebs

Sächsisches „Radiopharmaceutical Valley“ will sich auch international stärker vernetzen Dresden/Radeberg, 19. Januar 2023. Onkologen werden Krebs durch neuartige strahlende Mini-Suchzerstörer in Zukunft besser behandeln können. Bei diesen „Radioliganden“ handelt es sich zum Beispiel um modifizierte Immunzellen mit einer leicht radioaktiven Fracht, die sich im Körper zielgerichtet nur an Krebszellen anheften und sie dann genau von innen heraus zerstrahlen. Wissenschaftler wie auch Politiker wittern hier große Chancen vor allem für Krebskranke und für den ganzen Lebenstechnologie-Standort Sachsen.

Mitglieder des Projektteams der Hochschulmedizin Dresden, v.l.n.r.: Dr. Katharina Egger-Heidrich, Dr. Jan Moritz Middeke, Gabriele Müller, Prof. Martin Bornhäuser. Foto: Gabriele Bellmann für das Uniklinikum Dresden

Online-Doc und Onko-Schwestern für Krebspatienten in Sachsen

Projekt „Spiz“ soll Überlebenschance nach Zelltherapien erhöhen – vor allem auf dem Lande Dresden, 16. Januar 2023. Mit einer Kombination aus App-Krankentagebüchern, Videosprechstunden und „Krebschwester“-Hausbesuchem wollen Mediziner in Sachsen dafür sorgen, dass nicht mehr soviele Blut- und Lymphdrüsenkrebs-Patienten nach Zelltherapien sterben. Dafür haben sie nun das Projekt „Sektorenübergreifende Versorgung von Patient mit hämatologischen Erkrankungen nach innovativer Zelltherapie“ (Spiz) gestartet, das vor allem die Behandlungs-Nachsorge jenseits der Großstädte verbessern soll. Der „Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss“ werde das Vorhaben mit 4,1 Millionen Euro fördern, teilte das „Nationale Centrum für Tumorerkrankungen“ (NCT) in Dresden mit.

So etwa sollen die Patientenzimmer im Zentrum für seelische Gesundheit in Dresden aussehen. Visualisierung: Architekturbüro „Sander Hofrichter Architekten“

Neues Zentrum für seelische Gesundheit entsteht im Uniklinikum Dresden

Freistaat investiert 95 Millionen Euro in den Komplex Dresden, 13. Januar 2023. Auf dem Dresdner Uniklinik-Campus entsteht derzeit ein 95 Millionen Euro teures „Zentrum für seelische Gesundheit und Altersforschung“. Der Komplex ist nun rohbaufertig und soll im Herbst 2025 fertig sein. Das hat das Uniklinikum „Carl Gustav Carus“ mitgeteilt. Die Baukosten deckt der Freistaat Sachsen.

Mikroskopaufnahme eines Zebrafisch-Embryos. Abb.: Campàs Lab via TU Dresden

Mikro-Tastsinn entscheidet mit über Schicksal einer Zelle

Team aus Sachsen und Kalifornien misst, wie sich die Stammzellen in einem Embryo spezialisieren Dresden/Santa Barbara, 31. Dezember 2022. Wie ein Embryo zu einem Wirbeltier heranwächst, darüber entscheidet eine Art „Tastsinn“ der Zelle mit. Die noch unspezialisierten Ursprungszellen (Stammzellen) ertasten sich im wachsenden Organismus gewissermaßen ihr weiteres Schicksal als Knochenzelle, Neuron oder Leberbaustein. Dabei orientieren sie sich im umgebenden „Zellschaum“ einerseits durch biochemische Signale, anderseits aber auch durch bewegliche kleine Ausstülpungen. Diese mechanischen Sensoren der Stammzellen hat ein sächsisch-kalifornisches Team um Professor Otger Campàs vom Exzellenz-Zentrum „Physik des Lebens“ (PoL) Dresden experimentell an entstehenden Zebrafischen analysiert. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und der Uni Santa Barbara in den USA hervor.

Biotype hat bereits einige Erfahrung mit der Massen-Produktion von Testkits - auch während der Corona-Zeit. Foto: Biotype GmbH

Biotype Dresden produziert Schweizer Krebs-Früherkennungstest

Sachsen und Eidgenossen erwägen auch gemeinsame Entwicklungsprojekte Dresden/Cham, 22. Dezember 2022. „Biotype“ Dresden produziert im Auftrag der Schweizer 4D Lifetec AG aus Chum einen neuen Früherkennungs-Test für Lungenkrebs. Das Biotech-Unternehmen will die Fertigungslinie ab Frühjahr aufbauen. Über eine entsprechende Vereinbarung mit den Eidgenossen hat die Biotype-Muttergesellschaft „Molecular Diagnostics Group“ (MDG) nun informiert. Die Dresdner Firmengruppe bringe in die Partnerschaft neben seinen Fertigungskapazitäten auch seine Automatisierungs-Expertise ein, betonte MDG-Chef Willi Zörgiebel.

Labortechnikerin Maria Walesch bereitet eine Analyse im Lipotype-Labor vor. Foto: Ronald Bonss für Lipotype

Biotech-Firma Lipotype Dresden gründet US-Tochter

Fettanalysten suchen mehr Nähe zu amerikanischen Kunden Dresden/Cambridge, 14. Dezember 2022. „Lipotype“ gründet eine Niederlassung in den USA. Das hat das das sächsische Fettanalyse-Unternehmen mitgeteilt. Die Tochter in Cambridge soll der Mutter helfen, den nordamerikanischen Markt weiter zu erschließen und soll für mehr Service und Nähe zu den bereits akquirierten US-Kunden sorgen, hieß es von der Dresdner Instituts-Ausgründung.