Medizin & Biotech, News, zAufi

Schallchip hilft bei Krebssuche im Blut

µAcoustiX Team des IFW: Dr. Andreas Winkler, Dr. Stefanie Hartmann, Dr. Melanie Colditz, Uhland Weissker, Foto: IFW Dresden

µAcoustiX Team des IFW: Dr. Andreas Winkler, Dr. Stefanie Hartmann, Dr. Melanie Colditz, Uhland Weissker, Foto: IFW Dresden

Dresdner Leibniz-Forscher wollen nach Validierung-Zuschuss demnächst Biotech-Firma „µAcoustiX“ aus dem IFW ausgründen

Dresden, 15. Februar 2023. Um Blut, Speichel, Urin und andere Körperflüssigkeiten schneller und exakter für medizinische Analysen aufzubereiten, hat ein Team des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden einen speziellen Schallchip gebaut. Durch Landeszuschüsse konnten die Wissenschaftler ihr „Clean Plasma“-Konzept nun weiter ausfeilen und nach möglichen Kunden suchen, um eine Ausgründung unter dem Firmennamen „µAcoustiX“ vorzubereiten. Das geht aus Mitteilungen des sächsischen Wirtschaftsministeriums (SMWA) und des IFW in Dresden hervor.

Gründerin: Landesgeld hat geholfen, Cleanplasma-Technologie auszureifen

„Durch die finanzielle Unterstützung des SMWA konnten wir den Reifegrad unserer Technologie deutlich erhöhen“, betonte IFW-Forscherin Dr. Stefanie Hartmann, die gemeinsam mit Dr. Andreas Winkler, Dr. Melanie Colditz und Dr. Uhland Weissker zum Gründerteam gehört. Außerdem habe das Kollektiv durch die sogenannte „Validierungsförderung“ neue Anwenderkontakte knüpfen, an seinem Geschäftsmodell feilen „und so die nächsten Schritte in Richtung der geplanten Unternehmensgründung gehen“ können.

Video über die "Clean Plasma"-
Technik von der Metropolregion
Mitteldeutschland:

Mikrokanal-Chip trennt automatisch per Schall Blutplasma für Genanalysen ab

Das Konzept dahinter entstand am IFW im Zuge des „Clean Plasma“-Projektes. Dabei strömt beispielsweise das Blut aus einer Patientenprobe durch Mikrokanäle auf einem speziellen Laborchip. Darin trennen dann hochfrequente Schallwellen Blutzellen, Bakterien oder andere Partikel vom Blutplasma. Im Vergleich zu bisherigen Trennverfahren per Zentrifuge reinigt der neue Schallchip die Blutproben genauer, billiger und schneller – und vor allem hochautomatisiert. Dadurch können solche Chips künftig womöglich gleich in Genanalyse-Geräte integriert werden. Die können dann besonders rasch das Blut des Patienten auf bestimmte Erbgut-Moleküle von Krankheitserregern – zum Beispiel per „Polymerase-Ketten-Reaktion“ (PCR) – durchsuchen oder Biosignale („Biomarker“) finden, die auf verstecke Tumore hindeuten. „Wir wollen damit die aufwendige Vorbereitung von Blutproben für die Krankheitsdiagnostik verbessern“, erklärte Stefanie Hartmann.

Oberflächenschall-Technologie gehört zu den Dresdner Spezialitäten

Offiziell gründen wollen die Wissenschaftler ihr Unternehmen „µAcoustiX“ im Laufe des Jahres 2023. Schon in der Vergangenheit hatte sich die Oberflächenschall-Technologien (SAW), auf die auch das „µAcoustiX“-Team zugreift, als besondere Technologie-Sparte in Dresden bewährt. Zu den Akteuren gehören hier unter anderem das „SAW-Lab Saxony“ im IFW, der Bauelemente-Hersteller „SAW Components Dresden“ und mehrere Lehrstühle an der TU Dresden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWA, IFW Dresden, Europäische Metropolregion Mitteldeutschland, Linkedin

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt