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Chipwerk-Ausrüster ASML wächst

Blick in einen Reinraum, in dem ASML-Mitarbeiter eine EUV-Anlage kontrollieren. Foto: Ben Winters/Renee d'Hooge für ASML

Blick in einen Reinraum, in dem ASML-Mitarbeiter eine EUV-Anlage kontrollieren. Foto: Ben Winters/Renee d’Hooge für ASML

Umsatz legt durch starke Nachfrage aus Halbleiterindustrie auf 21 Milliarden Euro zu

Veldhoven, 15. Februar 2023. ASML hat seine Umsätze im Jahr 2022 um 13,8 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro gesteigert. In diesem Zuge sind auch 7130 neue Jobs entstanden. Das hat der niederländische Chipwerk-Ausrüster aus Veldhoven heute mitgeteilt. Die Geschäftsergebnisse hätten sogar noch besser ausfallen können, wenn nicht die Corona-Nachwehen, der Krieg in der Ukraine und Lieferketten-Störungen dazwischengefunkt hätten, schätzte ASML-Chef Peter Wennink ein.

Alleinhersteller von EUV-Anlagen

ASML gilt unter anderem als Alleinhersteller von Extrem-Ultraviolett-Belichtern (EUV), ohne die Halbleiterriesen wie Samsung oder TSMC keine Chips der allerneuesten Generationen deutlich unter 10 Nanometern Strukturgröße herstellen könnten. Diese Anlagen sind sehr teuer und ein Grund dafür, dass das ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen von ASM und Philips solch ein Umsatzriese geworden ist. Darüber hinaus ist ASML auch ein Schlüssellieferant für andere Belichter, die für die Lithografie in modernen Chipfabriken unerlässlich sind.

Auch Zeiss profitiert

Vom Boom bei den Niederländer profitieren im Übrigen auch deutsche Technologiekonzerne, die wichtige Optiken für die Lithografie-Anlagen zuliefern. „Wichtige Partner wie Carl Zeiss bauen ihre Kapazitäten fleißig auf und tun alles, um den Stau in der Lieferkette zu beseitigen“, berichtete Wennink in einer Botschaft an die Aktionäre.

ASML-Chef Peter Wennink. Foto: Bart van Overbeeke für ASML

ASML-Chef Peter Wennink. Foto: Bart van Overbeeke für ASML

Kombination mehrerer Krisen dämpft Wachstum

Für 2023 rechnet der ASML-Chef allerdings mit einem durchwachsenen Geschäftsumfeld: Energieknappheit, Inflation, verringertes Verbrauchervertrauen und globale Abschwung-Tendenzen dämpfen auch die Investitionspläne in der Mikroelektronik. Zwar setzt beispielsweise TSMC seinen Ausbaukurs fort, auch gibt es viele konkrete Chipfabrikpläne wie die von Intel in Magdeburg oder Infineon in Dresden – doch viele dieser Vorhaben wackeln noch und werden von Subventionen und weiterer Chipnachfrage abhängen.

ASML-Chef Wennink: Deglobalisierung bremst Innovationen

Kritisch äußerte sich Peter Wennink zu Neo-Protektionismus und Deglobalisierungs-Trends vieler Regierungen: „Auf geopolitischer Ebene bedroht die Aufteilung der sozioökonomischen Blöcke – mit die damit verbundenen Export- und Importkontrollen – die Entwicklung des globalen Dorf, das in den letzten Jahren so viel zu viel zu Innovationen beigetragen hat“, warnte er. „Wenn sich Länder oder Handelsblöcke zurückziehen ihre eigenen Territorien, dann werden Innovation weniger wirksam und teurer.“ Er spricht da natürlich aus Eigeninteresse: Wie schon seit Vorgänger Donald Trump setzt auch US-Präsident Joe Biden seit geraumer Zeit die niederländische Regierung, die EU und Japan unter Druck, dass ASML und die Ausrüster aus Nippon die chinesische Mikroelektronik-Industrie boykottieren sollen.

Mittelfristig rechnet ASML aber mit einer weiter steigenden Halbleiter-Nachfrage, einer guten Geschäftsentwicklung für Chipwerk-Ausrüster und durchschnittlich etwa 14 Prozent jährliches Umsatzwachstum bis 2030.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: ASML, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt