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„6G Health“: Kommt mit 6G nun doch eine echte Telemedizin?

Bereiten sich Chirurgen künftig mit 6G-vernetzten Datenbrillen in "Augmentierten Realitäten" auf diffizile OPs vor? Foto: Ivan Matyash für Vodafone

Bereiten sich Chirurgen künftig mit 6G-vernetzten Datenbrillen in „Augmentierten Realitäten“ auf diffizile OPs vor? Foto: Ivan Matyash für Vodafone

Vodafone Dresden testet im Uniklinikum Leipzig, wie der reaktionsschnelle neue Mobilfunk bei Ferndiagnosen und OPs helfen kann

Dresden/Leipzig, 8. Februar 2023. Weil in den Krankenhäusern Pfleger fehlen und sich zu wenige Landärzte um überalternde Dorfgemeinschaften kümmern müssen, wollen Vodafone und das Uniklinikum Leipzig neue telemedizinische Wege und andere medizintechnologische Ansätze mit dem kommenden Mobilfunk der 6. Generation (6G) erproben. Für das nun in Dresden und Leipzig gestartete Verbundprojekt „6G Health“ schießt das Bundesforschungsministerium bis 2026 zehn Millionen Euro zu. Das hat Vodafone heute mitgeteilt.

Antworten auf demografischen Wandel und Fachkräftemangel gesucht

„Unser Forschungsvorhaben ebnet den Weg für medizinische Innovationen, über die Vitaldaten der Patienten auch aus der Ferne sicher und zuverlässig erhoben und übermittelt werden können“, verspricht Ralf Irmer, der das federführende 6G Forschungszentrum von Vodafone in Dresden leitet. „Technologie, Vernetzung und 6G werden die Patientenversorgung und die standortübergreifende Zusammenarbeit von Ärzten in Zukunft deutlich verbessern.“ Auch Staatssekretär Mario Brandenburg vom Bundesforschungsministerium verspricht sich viel vom 6G-Mobilfunk, der ab etwa 2030 mit weit kürzeren Reaktionszeiten als der heutige 5G-Funk aufwarten soll: „Die Integration moderner 6G-Technologien in die Medizin eröffnet vielfältige Perspektiven, hilft bei den Herausforderungen des demographischen Wandels und kann entscheidend zur Steigerung der Lebensqualität sowie zur Entlastung des Gesundheitssektors beitragen“, meint er.

3 Szenarien: Der vernetzte Patient, der virtuelle Experte und das „kluge“ Krankenhaus

Die Projektpartner wollen sich vor allem auf drei Anwendungen für den schnellen 6G-Funk konzentrieren:

  • 1. Wie lassen sich Blutdruck, Körpertemperatur, Atemfrequenz und andere Vitaldaten von Patienten verlässlich aus der Ferne in Echtzeit beobachten und analysieren? Kann man dann Genesene künftig womöglich eher aus dem Krankenhaus entlassen oder den Betroffenen lange Wege vom Dorf in die Stadt ersparen?
  • 2. Können zum Beispiel in Echtzeit per 6G zugeschaltete Experten verzögerungsfrei bei diffizilen Operationen dem Chirurg vor Ort assistieren?
  • 3. Welcher praktische Nutzen ist durch 6G-vernetzte Medizingeräte und das „kluge“ (neudeutsch: „smarte“) Krankenhaus zu erwarten?

Durch 6G-Datentransfer vom Rettungswagen aus lassen in Zukunft womöglich wertvolle Minuten vor einer Not-OP gewinnen. Foto: Arndt Hecker für Vodafone

Durch 6G-Datentransfer vom Rettungswagen aus lassen in Zukunft womöglich wertvolle Minuten vor einer Not-OP gewinnen. Foto: Arndt Hecker für Vodafone

Datenflut aus dem Rettungswagen

Ein Beispiel ist da der Arzt, der anhand von per Smartphone übertragenen Patientendaten fundierte Diagnosen stellen kann, der Chirurg, der sich mit „Augmented Reality“-Brillen (AR) auf eine OP vorbereitet, oder die Sanis, die schon aus dem Rettungswagen schon vom Unfallort aus die nötigen Daten für die folgende Not-OP im Krankenhaus übertragen.

6G soll da weitermachen, wo 5G stecken blieb

All dies war ursprünglich zwar schon für den Mobilfunk der 5. Generation versprochen worden. Der erwies sich jedoch durch seine langen Latenzzeiten von mehreren Millisekunden in der Praxis aber als zu träge. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf 6G, das die 2030er Jahre bestimmen soll.

Die Leitung für das Projekt „6G Health“ hat das Dresdner Innovationszentrum von Vodafone übernommen. Medizinisch hat das Uniklinikum Leipzig die Federführung. Beteiligt sind darüber hinaus beispielsweise die Charité Berlin, die Mikroelektronik-Konzerne Infineon und NXP, aber auch Fraunhofer und die Uni Rostock – in Summe insgesamt 19 Partner.

Autor: hw

Quellen: Vodafone, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt