Bergbaugewerkschaft will Druck auf Intel und TSMC machen
Dresden/Magdeburg, 8. April 2024. Wenn Intel und TSMC demnächst ihre Chipfabriken in Magdeburg und in Dresden bauen, müssen sie sich auf Druck von den Gewerkschaften einstellen: „Wir als IGBCE wollen die Halbleiterindustrie weiter erschließen“, kündigte Vorstand Oliver Heinrich von der „Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie“ (IGBCE) an. „In der Halbleiterindustrie darf es keine Neuansiedlung ohne Tarifbindung geben.“
AMD und Globalfoundries waren drei Dekaden widerspenstig – dann unterschrieben die Fab-Bosse in Dresden
Hintergrund: Vor allem US-stämmige Unternehmen hatten sich in der Vergangenheit mit den deutschen Tarifsystemen, insbesondere mit Gewerkschaftsverträgen, nur schwer anfreunden können. Dazu gehörte auch die AMD-Chipfabrik in Dresden, die die US-Amerikaner später als „Globalfoundries“ ausgegliederten und an arabische Investoren verkauften. Auch Globalfoundries stemmte sich zunächst gegen Tarifverträge mit den Gewerkschaften, gab aber nach jahrelangen Auseinandersetzung doch nach. Vor genau einem Jahr, im April 2023, unterschrieben Globalfoundries und IGBCE dann doch einen Tarifvertrag für zunächst ein Jahr. Auch X-Fab, Siltronic Freiberg sowie die Chipfabriken von Infineon und Bosch in Dresden haben Tarifverträge, wenn auch mit unterschiedlichen Industriegewerkschaften.
IGBCE und IG Metall wollen sich als Halbleiter-Gewerkschaften profilieren
Sowohl IGBCE wie auch IG Metall versuchen sich angesichts der Mikroelektronik-Renaissance in Deutschland bereits seit geraumer Zeit als Gewerkschaften neuen Typs für Mikroelektronik und andere Hochtechnologie-Branchen zu profilieren. Abzuwarten bleibt, wie sich der US-Konzern Intel und Marktführer TSMC aus Taiwan zu solchen gewerkschaftlichen Ansinnen positionieren werden. Da sich TSMC für seine Mega-Fab in Dresden mit Bosch, Infineon und NXP zusammengetan hat, also Partnern, die an die Gewerkschafts-Traditionen in Europa gewöhnt sind, ist nicht ausgeschlossen, dass es zu Abschlüssen mit den IGs kommt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: IGBCE, Oiger-Archiv
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