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Kernteilchen und Magnetfelder kooperieren im Kampf gegen Krebs

Am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf beschäftigen sich Biologen, Chemiker, Physiker und Mediziner mit der Erforschung und Behandlung von Krebskrankheiten. Sie forschen an radioaktiven Substanzen und Medikamenten, entwickeln bildgebende Verfahren weiter und untersuchen neue Möglichkeiten hochpräziser Bestrahlungstechniken sowie neuartige Strahlungsarten wie laserbeschleunigte Protonenstrahlen. Abb.:HZDR/AIFilm

Im Uniklinikum Dresden und im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf beschäftigen sich Physiker und Mediziner auch mit der Frage, wie sich die Protonentherapie gegen Krebs durch bildgebende Echtzeit-Verfahren präziser machen lässt. Abb.:HZDR/AIFilm

Prototyp in Dresden kombiniert Protonen-Therapie und MRT-Bildgebung in Echtzeit

Dresden, 21. Dezember 2023. Um Bauchspeicheldrüsen- oder Hirn-Tumore präziser zu zerstören, kombinieren Strahlentherapeuten in Dresden künftig Protonenkanonen in Echtzeit mit Magnetresonanz-Tomographen (MRT). Sie wollen damit Tumorbewegungen durch Atmung und Organtätigkeiten gleich während der Protonentherapie (PT) auf Monitoren verfolgen, um den Strahl genau nur dann einzusetzen, wenn der Tumor in der richtigen Position ist.

Forschungspartner sprechen von weltweit einzigartiger MRT-PT-Lösung

Es handele sich um eine weltweit einzigartige Lösung, hieß es vom Uniklinikum Dresden (UKD) und vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), die gemeinsam an dieser Kombination aus Krebsbehandlung und Echtzeit-Bildgebung geforscht hatten. „Dieser Prototyp markiert einen Meilenstein für den Wissenschaftsstandort Sachsen“, betonen die Projektpartner. Der Forschungsbetrieb an dieser MRT-PT-Anlage soll Anfang 2024 starten.

Blick auf die Gantry, gewissermaßen die "Lupe", die die Protonenstrahlen auf die Tumore im Patienten lenkt, im Uniklinikum Dresden. Foto: Universitätsklinikum CGC Dresden

Blick auf die Gantry, gewissermaßen die „Lupe“, die die Protonenstrahlen auf die Tumore im Patienten lenkt, im Uniklinikum Dresden. Foto: B. Oborn via Universitätsklinikum Dresden

Radiologen wollen ihr Teilchen-Skalpell schärfen

Dahinter steht die Hoffnung, die Protonentherapie deutlich zielgenauer zu machen. Die wird ohnehin gegen Krebswucherungen eingesetzt, die tief im Körper verborgenen oder eben im Hirn versteckt sind. Denn anders als Röntgenstrahlen wandern Protonen nicht durch den ganzen Körper, sondern entfalten ihre zerstörerische Energie nur an der eingestellten Tiefe. Dadurch wird das dahinterliegende Gewebe während der Behandlung geschont. Den Strahl so einzustellen, dass umliegende Gewebe nicht beschädigt wird, ist allerdings immer eine Herausforderung. Meist können die Radiologen und Onkologen erst nach der Bestrahlung erkennen, ob sie den Tumor richtig getroffen haben.

Um die Protonentherapie genauer zu machen, arbeiten die Dresdner Forscherinnen und Forscher auch mit den internationalen Herstellern von medizinischen Ausrüstungen zusammen. Dazu gehören „ASG Superconductors“ aus Genua in Italien und die kanadische Firma „MagnetTx Oncology Solutions“, die ebenso wie der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auch bei der Präsentation des nun fertig gestellten MRT-PT-Prototypen dabei sein werden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: UKD, HZDR, Oiger-Archiv, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt