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Deutschland bei Robotik-Gründungen führend

Timon Hitz von Wandelbots lernt im IoT-Labor vom Smart Systems Hub einen Roboter an, Teiglinge auf ein Blech zu sortieren. Foto: Heiko Weckbrodt

Timon Hitz vom Robotik-Unternehmen Wandelbots aus Dresden lernt im IoT-Labor des Smart Systems Hubs einen Roboter an, Teiglinge auf ein Blech zu sortieren. Foto: Heiko Weckbrodt

„Robot Valley Saxony“ legt Bericht über Europas Jungunternehmen in der Roboterbranche vor

Dresden, 7. November 2023. In Deutschland werden die meisten Robotik-Jungunternehmen im europäischen Vergleich gegründet. Das geht aus dem „European Robotics Startup Report“ hervor, den das Marktanalyse-Unternehmen „Robot Valley Saxony“ aus Dresden heute vorgestellt hat.

Robotik-Gründungen in Europa im Ländervergleich. Grafik: Robot Valley Saxony

Robotik-Gründungen in Europa im Ländervergleich. Grafik: Robot Valley Saxony

Deutschland an der Spitze

Demnach entstanden seit 2010 in Deutschland mindestens 253 Robotik-Firmen. Innerhalb von Deutschland liegt Bayern mit 73 Startups auf Platz 1, gefolgt von Baden-Württemberg (48 Robotik Startups) und Sachsen auf Platz 3 mit 31 aktiven Robotik Start-ups. Im Staatenvergleich folgen auf die Bundesrepublik auf den Plätzen 2 und 3 Großbritannien und Frankreich mit 200 beziehungsweise 197 Gründungen. Diese Positionierung spiegelt sich auch in anderen Branchenanalysen. So ist Deutschland auch europaweit führend im Industrieroboter-Einsatz, wie bereits die „Internationale Förderation für Robotik“ (IFR) aus Frankfurt am Main immer wieder berichtet hatte.

Arbeitskräftemangel treibt Automatisierung voran

Gründe für die deutsche Spitzenstellung in der Robotik-Startup-Szene dürften die besonders hohe Industrie- und Ingenieurdichte in der Bundesrepublik als Basis für eben solche Hightech-Gründungen sein, aber auch der starke Automatisierungsdruck durch die hohen deutschen Personalkosten. „Der Arbeitskräftemangel in vielen entwickelten Volkswirtschaften treibt die Nachfrage nach Automatisierung voran“, argumentieren die Autoren des „European Robotics Startup Reports“. Da aber anderseits der Wunsch wächst, Lieferketten robuster zu machen, mit der Produktion näher an die Kunden heranzurücken, macht sich auch der Trend zum sogenannten „Reshoring“ und „Nearshoring“ bemerkbar. Das heißt: Statt weitere Fertigungsschritte nach China & Co. auszulagern, tendieren einige Industrieunternehmen wieder dazu, in Europa zu produzieren. Da dort aber generell die Arbeitskosten vergleichsweise hoch sind, geht dies mit Automatisierung daher

Zudem setzen neben den großen Auto- und Elektronikunternehmen auch zunehmend die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auf Roboter – und dies umfasst immer mehr Branchen. Generell seien die Hürden für die Robotisierung gesunken, heißt es in dem Marktbericht, man könne in diesem Zuge von einer „Demokratisierung“ der Robotik“ sprechen.

Risikokapitalisten interessieren sich stärker für Robotik-Gründung

Nicht zuletzt hätten sich auch die Finanzierungsmöglichkeiten für junge Unternehmen in der Roboterbranche verbessert, meinen die Autoren. „Der Sektor ist in den letzten drei Jahren deutlich gewachsen“. Die Robotik-Gründerszene habe sich von einer Nische hin zu einem Marktsegment entwickelt, das nun das allgemeine Interesse von Risikokapitalisten wecke. Zudem gebe es „einen großen Trend hin zu Robotics-as-a-Service und KI-gesteuerter Robotik“.

Für den „European Robotics Startup Report“ hatte das „Robot Valley Saxony“ 1711 innovative Robotik-Startups untersucht, die zwischen 2010 und Oktober 2023 in Europa gegründet worden sind.

Autor: hw

Quelle: European Robotics Startup Report, Robot Valley Saxony, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt