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Ukrainer und Sachsen planen Quantenmaterial-Zentrum

In Kiew soll mit sächsischer Unterstützung ein Exzellenzzentrum für Quantenmaterialien entstehen. Visualisierung: Dall-E

In Kiew soll mit sächsischer Unterstützung ein Exzellenzzentrum für Quantenmaterialien entstehen. Visualisierung: Dall-E

Bund schießt 2,5 Millionen für „GU-QuMat“-Aufbau zu

Dresden/Kiew, 6. November 2023. Auf der Suche nach dem Hightech-Werkstoffen der Zukunft wollen Physiker aus Sachsen und der Ukraine ein gemeinsames Exzellenz-Forschungszentrum für Quantenmaterialien aufbauen. Das Bundesforschungsministerium hat für die vierjährige Startphase von „GU-QuMat“ rund 2,5 Millionen Euro zugesagt. Dies haben das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) in Dresden und die „Kyiv Academic University“ (KAU) mitgeteilt, die das Quantenzentrum zusammen etablieren wollen.

Start in Dresden, später Verlagerung nach Kiew geplant

Demnach wird das Projekt zunächst mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zunächst in Dresden starten. Perspektivisch wollen die Partner das GU-QuMat dann aber in Kiew ansiedeln. Im Fokus soll die „theoriegestützte Suche nach neuartigen Quantenmaterialien und deren Funktionalität als Grundlage für zukünftige Technologien“ stehen, informierte das IFW.

Wissenschaftsminister will „international wettbewerbsfähige Forschungsstrukturen“ in der Ukraine fördern

„Sachsen engagiert sich seit langem für ein starkes Wissenschaftssystem in der Ukraine, jüngst auch durch die Unterstützung von Forschungsstipendien für geflüchtete ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, betonte der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU). „Es freut mich sehr, dass mit dem Exzellenzzentrum diese Bemühungen nun um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt werden, der international wettbewerbsfähige Forschungsstrukturen in der Ukraine maßgeblich befördern wird.“

Ukrainer konnten nach Kriegsausbruch am IFW Dresden weiterforschen

Die Wissenschaftsstandorte Dresden und Kiew kooperieren bereits seit Jahren. So hatte der Bund beispielsweise ab 2018 ein Stipendiensystem mitfinanziert, in dessen Zuge ukrainische Studenten und Nachwuchswissenschaftler am IFW Dresden forschen konnten. Und nach dem russischen Angriff konnten im Jahr 2022 über 30 Forscher aus der Ukraine ihre wissenschaftlichen Projekte zeitweise am IFW Dresden fortsetzen. Möglich wurde dies durch Zuschüsse der Leibniz- Gemeinschaft, der Volkswagen-Stiftung, der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und des Freistaates Sachsen. Aus diesen und weiteren Projekten heraus entstand dann auch die Idee, ein gemeinsames Quantenmaterial-Forschungszentrum zu etablieren.

Prof. Bernd Büchner leitet als wissenschaftlicher Direktor das IFW Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Bernd Büchner leitet als wissenschaftlicher Direktor das Leibniz-IFW Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Zentrum soll auch Nachwuchs fördern

Auf der „GU-QuMat“-Agenda steht zunächst der Aufbau eines bilateralen Forschungsteams. Das Zentrum soll aber auch den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Ukraine und in Sachsen unterstützen. Geplant sind beispielsweise studentische Austauschprogramme, gemeinsame Studiengänge und beidseitig betreute Promotionen. Auch soll ein „Innovationsnetzwerk für den Wissens- und Technologietransfer“ entstehen, das „die Entwicklung von Start-ups und Spin-offs fördern soll“, kündigte IFW-Projektleiter Prof. Bernd Büchner an.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: IFW Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt