
Beispiel Leistungselektronik (hier ein Blick in einen Infineon-Inverter): Sie gilt als besonders wichtig für die Energiewende in Deutschland und Europa. Foto: Heiko Weckbrodt
Nach EU gibt nun auch Kabinett in Dresden grünes Licht für Ipcei-2-Zuschüsse
Dresden, 13. Juli 2023. Sachsens Mikroelektronik kann demnächst mit rund 877 Millionen Euro Subventionen von Bund und Land für „wichtige Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse“ (Ipcei 2) rechnen. Das hat das Wirtschaftsministerium in Dresden mitgeteilt. Nachdem die EU bereits am 8. Juni die Sonder-Zuschüsse genehmigt hatte, hat nun auch das sächsische Kabinett grünes Licht für die Landes-Beihilfen gegeben.
Minister Dulig: Wir scheuen den Wettbewerb mit Asien nicht
Die Chiptechnologie in und um Dresden erhalte dadurch „den nächsten Innovations-Schub“, hieß es von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). „Die Unternehmen im Silicon Saxony haben bewiesen, dass sie noch viele Ideen für energieeffiziente Chips, modernste Sensoren und neue Materialien haben“, betonte der Minister mit Blick auf die eingereichten Anträge. „Deshalb scheuen wir den Wettbewerb mit Asien nicht. Aber unsere Prozesse müssen schneller werden. Deshalb macht der Freistaat Tempo, damit die zukunftsweisenden Projekte aus Sachsen richtig Fahrt aufnehmen können.“

Das Archivbild zeigt Dr. Jan Richter, der bei Siltectra ein Wafer-Spaltexperiment an einem Behälter mit flüssigem Stickstoff vorführte. Foto: Heiko Weckbrodt
Fast 40 % Zuschuss von Bund und Land für Halbleiter-Projekte im Freistaat
Die Ipcei-Sonderzuschüsse sollen in Sachsen Mikroelektronik-Projekte im Gesamtumfang von 2,24 Milliarden Euro zu 39 Prozent staatlich mitfinanzieren. Dabei handelt es sich um Vorhaben von Globalfoundries, Infineon, Bosch, Siltectra (die inzwischen auch zu Infineon gehören), der Dresdner Uni-Ausgründung Ferroelectric Memory, die Freiberger Compound Materials (FCM) sowie NXP in Dresden. In Fokus stehen unter anderem besonders schnelle und sparsame Speicher, neue Basismaterialien für Hochleistungs-Prozessoren und die Automatisierung von Industrieprozessen. Von den geplanten 877 Millionen Euro Zuschuss wird der Bund voraussichtlich 70 Prozent und der Freistaat Sachsen die restlichen 30 Prozent – wenn der Landtag mitspielt.
Chipgesetz lässt sogar noch höhere Förderquoten zu
Mit den Ipcei-Programmen hatte die EU in den vergangenen Jahren schrittweise für ausgewählte Schlüsseltechnologien die zulässigen Subventions-Obergrenzen bis auf 40 Prozent angehoben. Mit dem neuen Chipgesetz sollen demnächst sogar Förderquoten um die 50 Prozent möglich sein. Mit beiden Sonderförder-Ansätzen will die EU-Kommission in dieser Dekade den Marktanteil der europäischen Halbleiter-Industrie von derzeit sieben auf 20 Prozent verdreifachen.

Neuartige Xenon-Anlagen automatisieren bei Sunfire – die wiederum Gelder aus dem Wasserstoff-Ipcei-Programm erhalten – die Montage der Reaktorstapel („Stacks“) und weiterer Komponenten künftiger Groß-Elektrolyseure. Foto: Xenon Dresden
Neben Mikroelektronik gibt’s Sondersubventionen auch für Akku-, H2-, Pharma- und Cloud-Projekte
Bisherige Ipcei-Runden förderten unter anderem wichtige Projekte in der Mikroelektronik, Akku-Technik, Wasserstoffwirtschaft, Pharmaproduktion und Rechnerwolken („Clouds“). Die neue, zweite Auflage des Ipcei-Programms für die Mikroelektronik (Ipcei 2 – ME) umfasst europaweit 68 Projekte im Gesamtumfang von knapp 22 Milliarden Euro, die die jeweiligen nationalen Regierungen mit bis zu 8,1 Milliarden Euro subventionieren dürfen. Somit fließen also rund elf Prozent der Gesamtsubventionen nach Sachsen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: SMWA, Oiger-Archiv, Wikipedia
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