Monate: Juli 2021

Live-Demo bei Wandelbots Dresden: Künftig wird es möglich sein, Roboter für neue Arbeiten anzulernen, indem man ihnen den passenden QR-Code zeigt. Foto: LHD

Der Miet-Roboter übernimmt die Nachtschicht

Dresdner Konsortium entwickelt Künstliche Intelligenz, die gelangweilte Fabrikroboter mit „Zwischendurch“-Aufträgen kleiner Betriebe versorgt Dresden, 6. Juli 2021. Ähnlich wie viele Elektronikfirmen ihre Chips nicht mehr in eigenen Fabriken bauen, sondern bei großen Auftragsfertigern („Foundries“) herstellen lassen, können kleine Betriebe künftig ganze Produktionsschichten an Roboter-Foundries weiterdelegieren. Eine typische Konstellation: Ein wichtiger Kunde schickt kurzfristig einen eiligen Auftrag, für den der Betrieb auf die Schnelle gar nicht genug Leute hat. Dann könnten gelangweilte Roboter in einem anderen Unternehmen oder in einer spezialisierten Roboter-Foundry die Order über Nacht abarbeiten. Als Vermittler dient dabei eine „Künstliche Intelligenz“ (KI), die ein Unternehmensverbund im „Smart Systems Hub“ in Dresden entwickelt. Beteiligt sind die Softwareschmiede SAP, die Roboteranlerner von Wandelbots, das Halbleiterunternehmen Infineon in Dresden sowie die Digitalisierer von „Objective Partner“ aus Weinheim.

"Alloy925" von Anne Kaden aus Leipzig ist ein Silberring, der seine Entstehung erzählt: Im Erdboden geschmolzen, hat er Oxid- und Sulfidschichten sowie andere Spuren aus dem Untergrund verewigt. Repro: Designpreis

Sächsische Designpreise für kopflose Gitarren und Ring aus der Erde

Dresden, 5. Juli 2021. Eine kopflose Gitarre, ein auf dem Erdboden gegossener Silberring, eine Trainingszange für Bauch-OPs, Schere-Papier-Stein-spielende Roboterarme und andere faszinierende Unikate haben die diesjährigen sächsischen Designpreise abgeräumt. Das geht aus einer Mitteilung des sächsischen Wirtschaftsministeriums hervor. „Mit dem Credo »Nachhaltigkeit durch Design und Verantwortung für die Zukunft« steht Design als Mittler zwischen Mensch und Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt im Fokus“, betonte der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) in seiner Laudatio.

Ingenieur Harald Heinrich von Infineon führt im Wandelbots-Studio in Dresden die neue Mensch-Erkennung für mobile Roboter vor. Heiko Weckbrodt

Roboter ergründen die Wege der Menschen

Infineon rüstet seine Reinraum-Kobots mit KI und moderner Sensorik auf, um Vollbremsungen überflüssig zu machen Dresden, 5. Juli 2021. Neuartige Sensoren und „Künstliche Intelligenz“ (KI) aus Dresden helfen Roboter und Mensch künftig, in Fabriken enger zusammenzuarbeiten, ohne sich gegenseitig zu behindern. Eine Beispiellösung dafür haben Infineon, Wandelbots, der Smart Systems Hub Dresden, SAP und „Objective partner“ in einer gemeinsamen „Digital Product Factory“ (DPF) entwickelt. Dadurch können selbstständig durch Chipfabriken rollende Roboter, die zum Beispiel das Reinraumwetter messen oder Siliziumscheiben (Wafer) in entlegene Hallenecken transportieren, nun flexibler Menschen ausweichen.

Kuka-Roboter in den Autoproduktion. Foto: Kuka

Roboternachfrage in China zieht um 19 % an

Robotikförderation rechnet auch weltweit mit wieder wachsenden Umsätzen Frankfurt am Main, 4. Juli 2021. Im Corona-Jahr 2020 haben die Roboterhersteller in China ein knappes Fünftel (19 %) mehr Industrieroboter verkauft als im Vorjahr. Das geht aus einer Mitteilung der „Internationalen Förderation für Robotik“ (IFR) in Frankfurt am Main hervor. Insofern hat sich der Roboterabsatz wieder einmal als Frühindikator der weltwirtschaftlichen Entwicklung erwiesen: Auch gesamtwirtschaftlich hatte die postcoronale Erholung im Reich der Mitte besonders früh wieder eingesetzt.

Johanna Bialek von Holypoly mit einem Recyclingschwein. Foto: Holypoly

Holypoly: Welt braucht Plaste-Kreisläufe statt nur Verbote

Dresdner Jungunternehmen zeigt, wie aus alten Flaschen rosa Schweine werden Dresden, 3. Juli 2021. Das Einwegplastik-Verbot, das heute in Kraft getreten ist, ist eine Notbremse, aber auch nur ein Schritt auf dem Weg zu einer umweltverträglichere Kunststoff-Wirtschaft. Das hat Geschäftsführer Fridolin Pflüger vom Dresdner Recycling-Beratungsunternehmen „Holypoly“ erklärt. Es reiche nicht, „einige Regeln zu ändern oder ein paar Verbote auszusprechen. Die Kunststoffbranche muss ein ganz anderes Spiel spielen. Und das heißt Kreislaufwirtschaft“.

Eine Branche im Wandel: Blick ins Apothekenmuseum Bad Langensalza. Foto: Heiko Weckbrodt

Corona-Schub: Mehrheit kauft Arznei in der Internet-Apotheke

Seit der Pandemie ist Akzeptanz stark gestiegen Berlin, 2. Juli 2021. Während der Corona-Krise ist die Akzeptanz von Online-Apotheken sichtlich gewachsen: Mittlerweile bestellen fast zwei Drittel (62 Prozent) der Deutschen Medikamente und andere Präparate gewöhnlich in der Internet-Pharmazie. Zum Vergleich: Vor der Pandemie lag dieser Anteil im Jahr 2019 bei 46 Prozent, im Jahr 2018 erst bei 33 Prozent, Das hat der deutsche Digitalwirtschaftsverband „Bitkom“ aus Berlin mitgeteilt.

Prof. Mario Reichel. Foto: Verein zur Förderung der Luft- und Kältetechnik

Mario Reichel ist neuer Chef des ILK-Trägervereins

Zwickauer Forscher beerbt Professor Trogisch an der Spitze des Vereins zur Förderung der Luft- und Kältetechnik Dresden/Zwickau, 2. Juni 2021. Professor Mario Reichel von der „Westsächsischen Hochschule Zwickau“ (WHZ) ist der neue Vorsitzende des „Vereins zur Förderung der Luft- und Kältetechnik“ – und damit eine Art „Aufsichtsratsvorsitzender“ für das Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) in Dresden. Das geht aus einer ILK-Mitteilung hervor.

Prof. Stefan Mannsfeld kam aus dem kalifornischen Stanford nach Dresden, weil er hier ein einzigartige Forschungsmöglichkeiten an organischer Elektronik sieht - und übrigens auch die Kita-Plätze viel günstiger als in den USA sind. Foto: cfaed

Umweltsensoren, die sich selbst entsorgen

TU-Physiker arbeiten an organischen Sensoren zu Cent-Preisen Dresden, 1. Juli 2021. Prof. Stefan Mannsfeld und Prof. Xinliang Feng am Institut für Angewandte Physik (IAP) der TU Dresden und am Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden (cfaed) arbeiten derzeit an superbilliger organischer Elektronik. Die basiert auf speziell mit Fremdatomen präparierten 2D-Polymernetzen.

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Foto: Globalfoundries

Glofo-Konzernchef bekräftigt Aufrüstungspläne für Dresdner Chipwerk

Caulfield macht Fabrik-Anbau aber von Subventionen abhängig Dresden, 1. Juli 2021. Globalfoundries-Konzerchef Tom Caulfield hat heute Sachsen besucht und dabei seine milliardenschweren Ausbaupläne (Oiger.de berichtete exklusiv) für die Dresdner Chipfabrik des US-Unternehmens bekräftigt. „Wir treten hier in eine neue Wachstumsphase ein“, sagte er bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in der sächsischen Landeshauptstadt. Im Fokus stehen dabei Elektronikbausteine für automatisierte Autos, den Mobilfunk der 5. und 6. Generation (5G und 6G), für lokale künstliche Intelligenz (auch „Edge KI“ genannt) und ähnliche Zukunftstechnologien.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei einem Besuch bei Infineon Dresden am 1. Juli 2021. Foto: Heiko Weckbrodt

Falls Intel kommt, brät Minister Altmaier eine Extrawurst

Ausländische Chipfabrik-Investitionen sollen nicht zu Lasten der Ausbaupläne von Infineon, Glofo & Co. in Sachsen gehen Dresden, 1. Juli 2021. Falls Intel tatsächlich in Deutschland und womöglich konkret in Sachsen mehrere Chipfabriken der Spitzenklasse bauen sollte, wie in der Halbleiter-Branche gemunkelt, wird der Bund dafür voraussichtlich Extrasubventionen herausrücken. Solch eine Intel-Ansiedlung soll jedenfalls nicht die Zuschuss-Chancen für die geplanten Chipfabrik-Ausbauten in Dresden und anderswo in Deutschland schmälern. Das hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) heute während zweier Arbeitsbesuche bei Infineon und Globalfoundries in Dresden versprochen. „Wenn es zu Investitionen aus dem Ausland kommt, dann wird das nicht zu Lasten der hiesigen Unternehmen gehen, denen wir unsere Unterstützung schon zugesagt haben“, betonte er. Zugleich versprach er: „Wir sind entschlossen, den Standort Deutschland, den Standort Sachsen und den Standort Dresden auszubauen und zu stärken“.

Oliver Ahlberg und Taavi-Madiberk von Skeleton zeigen ihre Ultrakondensatoren. Foto: Skeleton

Millionen-Spritze für Ultrakondensator-Firma Skeleton

Investoren pumpen weitere 29 Millionen Euro in estnisch-sächsischen Energiespeicher-Hersteller Dresden/Tallin, 1. Juli 2021. „Skeleton Technologies“ hat weitere 29 Millionen Euro von Investoren eingeworben. Das hat der estnisch-sächsische Superkondensator-Hersteller mitgeteilt. Inklusive dieser neuen Risikokapital-Spritze hat Skeleton damit in den vergangenen Monaten insgesamt rund 120 Millionen Euro eingeworben. Mit dem Geld kann das Unternehmen seine Hauptfabrik in Großröhrsdorf bei Dresden ausbauen, seine Graphen-Elektrodentechnologie verbessern und künftig auch eine neue Generation von Akkus entwickeln, die mit schnellen Superkondensatoren gekoppelt sind.