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Millionen-Spritze für Ultrakondensator-Firma Skeleton

Robert Klose überprüft in der Skeleton-Fabrik in Großröhrsdorf, ob die Ultrakondensator-Zellbehälter korrekt laserverschweißt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Robert Klose überprüft in der Skeleton-Fabrik in Großröhrsdorf, ob die Ultrakondensator-Zellbehälter korrekt laserverschweißt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Investoren pumpen weitere 29 Millionen Euro in estnisch-sächsischen Energiespeicher-Hersteller

Dresden/Tallin, 1. Juli 2021. „Skeleton Technologies“ hat weitere 29 Millionen Euro von Investoren eingeworben. Das hat der estnisch-sächsische Superkondensator-Hersteller mitgeteilt. Inklusive dieser neuen Risikokapital-Spritze hat Skeleton damit in den vergangenen Monaten insgesamt rund 120 Millionen Euro eingeworben. Mit dem Geld kann das Unternehmen seine Hauptfabrik in Großröhrsdorf bei Dresden ausbauen, seine Graphen-Elektrodentechnologie verbessern und künftig auch eine neue Generation von Akkus entwickeln, die mit schnellen Superkondensatoren gekoppelt sind.

Oliver Ahlberg und Taavi-Madiberk von Skeleton zeigen ihre Ultrakondensatoren. Foto: Skeleton

Oliver Ahlberg und Taavi-Madiberk von Skeleton zeigen ihre Ultrakondensatoren. Foto: Skeleton

„Skeleton wächst schnell und bereitet sich auf die nächste Phase des Unternehmens vor“, betonte Gründer Taavi Madiberk. Das sei auch den erfolgreichen technologischen Ansätzen des Unternehmens zu verdanken.

Bisher fertigt Skeleton seine SkelCap-Ultrakondensatoren nur in einer Pilotlinie daheim in Esland. Foto: Skeleton

Frühere Ultrakondensatoren aus Esland. Foto: Skeleton

„Ultracaps“ können Strom schneller speichern als Batterien

Skeleton wurde 2009 in Estland gegründet und spezialisierte sich zunächst auf kleine Speicher mit hoher Energiedichte, die Strom viel schneller als ein klassischer Akkumulator aufnehmen und wieder abgeben können. Für die neueste Generation dieser Ultrakondensatoren setzen die Esten besonders auf zweidimensional vernetzten Kohlenstoff in einer speziellen Anordnung, „Curved Graphen“ genannt.

Hauptsitz in Estland, Fabrik in Sachsen

Angelockt durch Subventionen und starke Forschungspartner, bauten die Esten ihre ersten größeren Produktionslinien in Sachsen auf. Zunächst installierten sie ab 2014 eine Entwicklungslinie in Bautzen. Dann folgte eine Fabrik in Großröhrsdorf nördlich von Dresden. Dafür sammelten sie unter anderem im November 2020 rund 41,3 Millionen Euro von einem privaten Investorenkonsortium ein, dann 51 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium und vom Freistaat Sachsen. An der nun abgeschlossenen jüngsten Finanzierungsrund beteiligten sich die Marubeni Corporation, Unternehmer aus dem Umfeld des Zahlungsunternehmens „Adyen“ und europäische Industriefinanzierer, darunter frühere Investoren wie „MM Grupp“ und „Harju Elekter“.

Ultracap-Akku-Gespann soll Elektrofahrzeuge auf Trab bringen

„Im Gegensatz zu Tesla, Panasonic oder LG, die ähnliche Rohstoffe verwenden und in der Technik konkurrieren, verfolgt Skeleton einen alternativen Ansatz“, erklärte Taavi Madiberk. „Wir haben mit dem relativen Nischenmarkt der Superkondensatoren begonnen und gehen nun zu den Superbatterien über, die den Teil des Batteriemarktes mit hoher Effizienz und hoher Leistung bedienen. Als nächsten Schritt unserer Strategie ist unser Ziel, die Superkondensatoren mit langer Lebensdauer und schneller Aufladung mit der Hochenergie- und Langzeitbatterietechnologie zu verschmelzen, um eine wettbewerbsfähigere Elektrofahrzeug-Batterie mit längerer Reichweite anbieten zu können als derzeit auf dem Markt oder in der Entwicklungspipeline verfügbar.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Skeleton, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt