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Roboternachfrage in China zieht um 19 % an

Kuka-Roboter in den Autoproduktion. Foto: Kuka

Kuka-Roboter in den Autoproduktion. Foto: Kuka

Robotikförderation rechnet auch weltweit mit wieder wachsenden Umsätzen

Frankfurt am Main, 4. Juli 2021. Im Corona-Jahr 2020 haben die Roboterhersteller in China ein knappes Fünftel (19 %) mehr Industrieroboter verkauft als im Vorjahr. Das geht aus einer Mitteilung der „Internationalen Förderation für Robotik“ (IFR) in Frankfurt am Main hervor. Insofern hat sich der Roboterabsatz wieder einmal als Frühindikator der weltwirtschaftlichen Entwicklung erwiesen: Auch gesamtwirtschaftlich hatte die postcoronale Erholung im Reich der Mitte besonders früh wieder eingesetzt.

Rasche Corona-Erholung in China

„In China, wo der Coronavirus-Lockdown als erstes in Kraft trat, startete die wirtschaftlichen Erholung der Robotikindustrie bereits wieder im Jahr 2020“, berichtet IFR-Präsident Milton Guerry. „Insgesamt wurden 167.000 Industrieroboter ausgeliefert.“

Milton Guerry. Foto: IFR

Milton Guerry. Foto: IFR

Robotik-Marktführer in China ist übrigens Japan. Aber auch einheimische Hersteller holen auf: „Chinesische Anbieter lieferten 44.000 Einheiten in ihren Heimatmarkt“m berichtet die IFR. Das seien acht Prozent mehr als 2019.

Die Zeitreihe zeigt, wieviel neue Industrieroboter pro Jahr weltweit installiert worden sind. Grafik: IFR

Die Zeitreihe zeigt, wieviel neue Industrieroboter pro Jahr weltweit installiert worden sind. Grafik: IFR

Dämpfer setzte weltweit schon 2019 ein

Weltweit dagegen schrumpfte der Markt im Corona-Jahr um zwei Prozent auf nur noch 376.000 neu installierte Industrieroboter im Jahr 2020. Dies ist allerdings nicht allein auf die Pandemie zurückzuführen, da der Markt bereits im Vorjahr sogar im neun Prozent geschrumpft war.

Roboter sollen bei Klimarettung helfen

Die Branche rechnet nun allerdings wieder mit einem Aufschwung – und dies nicht nur wegen der Impulse aus China. „Der Ausblick für die Robotikindustrie ist optimistisch“, schätzte IFR-Präsident Guerry ein. Starkes Wachstum erwartet die Förderation vor allem in Nordamerika und Europa. Ein Grund ist die Erholungsphase nach der Seuche, die in den westlichen Industrieländern allerdings derzeit noch durch Lieferengpässe ausgebremst wird. Hinzu kommen ganz generelle Wachstumstreiber aus dem Umweltsektor: „Der globale Weg zur Klimaneutralität sorgt für Neugeschäft“, heißt es von der IFR. „Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, haben die Volkswirtschaften begonnen, erneuerbare Energien und Umwelttechnologien in nie dagewesener Dimension zu skalieren.“ Und dies erzeugt zum Beispiel viel Nachfrage für Roboter, die Brennstoffzellen für wasserstoffbetriebene Autos, Batterien für den Transportsektor und Solarzellen hochautomatisiert fertigen.

De-Globalisierung durch Corona und Trumpf dürfte Roboternachfrage weiter forcieren

Diesen Hochautomatisierungskurs werden wohl auch andere Branchen forcieren. Denn Trumps Handelskriege, die Corona-Krise, die Vorfälle im Roten Meer und im Suezkanal sowie Brexit & Co. haben zu Bestrebungen geführt, wieder mehr industrielle Wertschöpfung in Europa und in den USA zu konzentrieren, statt sie weiter nach China und in andere asiatische Länder auszulagern. Auch dies wird nur durch massiven Robotereinsatz möglich sein.

Allerdings wird der Robotikverband nicht müde zu betonen, dass dieser Automatisierungskurs Jobs sichern und nicht vernichtet, wie in den 1970er und 1980er Jahren oft befürchtet. „Die Robotik hat bewiesen, dass sie eine schnelle Anpassung der Produktion möglich macht und flexibel auf Nachfrageänderungen sowie kleinere Losgrößen reagiert“, unterstrich Milton Guerry. „Die Vorteile der erhöhten Produktivität sichern Arbeitsplätze und halten Unternehmen wettbewerbsfähig.“

Autor; Heiko Weckbrodt

Quelle: IFR

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt