Monate: Juli 2021

So luftig könnte das geplante Großforschungszentrum „Lausitz Art of Building“ (Lab) dank moderner Karbonbeton-Technologien aus Dresden wirken. Visualisierung: Henn Architekten

Nur noch 6 Großforschungszentren-Konzepte für Sachsen im Rennen

Chemie, Klima, Medizin, Astrophysik, Marsstationen und neue Bautechnologien in der engeren Wahl Dresden/Berlin, 23. Juli 2021. Unter den rund 150 Ideenskizzen für zwei neue Großforschungszentren in der Lausitz und im Leipziger Raum hat eine Perspektivkommission nun die meisten ausgesiebt und sechs Vorschläge in die engere Wahl genommen. Das haben das Bundesforschungsministerium und die sächsische Staatskanzlei heute mitgeteilt.

Sehr stark, für das Antimaterie-Experiment aber nicht so gut geeignet: "Draco" ist einer der stärksten Laser im helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Foto: André Wirsig für das HZDR

Rumänische Superlaser sollen für Antimaterie-Strahlen sorgen

Physiker aus Dresden und San Diego möchten extreme Aktivitäten von Schwarzen Löchern und Pulsaren im Labor untersuchen Dresden/San Diego, 22. Juli 2021. Um die höllischen Zustände rings um Schwarze Löcher und Neutronensterne auf Erden nachzustellen, wollen Physiker vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gemeinsam mit Kollegen aus den USA mit Superlasern im Labor Antimaterie-Strahlen erzeugen. Nach erfolgreichen Computersimulationen planen sie zunächst Versuche in Hamburg. Danach wollen sie die Antimaterie-Produktion nach Südosteuropa verlagern, weil die Rumänen die richtigen Superlaser dafür haben. Das geht aus einer HZDR-Mitteilung hervor.

Im Labor untersuchen Wissenschaftler die Wirksamkeit verschiedener Substanzen an 3D-Zellkulturen. Foto: André Wirsig für das NCT/UCC

Mit Molekularkleber gegen Darmkrebs

Dresdner Forscher wollen mit neuem Wirkstoff den Tumor für die körpereigene Müllfabrik reif machen Dresden, 22. Juli 2021. Mit molekularen Klebstoff wollen Wissenschaftler aus Dresden und Heidelberg künftig Darmkrebs bekämpfen. Der neue Wirkstoff sorgt anscheinend dafür, dass krebsfördernde Proteine in der körpereigenen Eiweiß-Müllentsorgung landen. Konkret wollen die Forscher damit den Proteinkomplex „Cyclin K/CDK12“ ausschalten, der für einige besonders aggressive Darmkrebsformen mitverantwortlich ist. Das geht aus einer Mitteilung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden und Uniklinik-Krebszentrums (NCT/UCC) hervor.

Dresdner Innovatoren sollen ihre Produkte besser inszenieren

Wirtschaftsförderer bezuschussen gemeinsame Projekte von Kreativwirtschaft und Betrieben Dresden, 21. Juli 2021. Exoskelette, Elektroautos und Elektrolyseure – das technologische Niveau vieler Produkte aus der Hightech-Stadt Dresden ist zweifellos hoch. Doch noch besser wäre es, wenn die Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Innovationen auch so clever und öffentlichkeitswirksam wie die Amerikaner in Szene setzen würden. Das finden zumindest die kommunalen Wirtschaftsförderer in Dresden und haben deshalb das Programm „Unternehmen helfen Unternehmen“ (Uhu) initiiert.

Ein Fraunhofer-Mitarbeiter richtet den Laser "Dynamic Beam" ein. Foto: René Jungnickel für das Fraunhofer-IWS Dresden

Fraunhofer Dresden testet neuen Laser aus Israel

13-Kilowatt-System kommt auch mit Titan-3D-Druck klar Dresden, 21. Juli 2021. Laser-Experten aus Sachsen und Israel erproben derzeit gemeinsam am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) in Dresden einen neuartigen Laser aus Israel. Das System basiert laut IWS auf der für Hochleistungslaser noch jungen Methode des „Coherent Beam Combinings“ (CBC). Der 13-Kilowatt-Laser kann besonders schnell verschiedene Energieverteilungsmuster erzeugen und dadurch selbst anspruchsvolle Hightech-Materialien wie Titanlegierungen sehr präzise und schnell bearbeiten.

Frank Bösenberg. Foto: Silicon Saxony/ PR

Silicon Saxony fordert wegen Glofo-Ausbau in USA mehr Tempo in Europa

„Die Umsetzungsgeschwindigkeit muss sich dramatisch beschleunigen“ Dresden, 20. Juli 2021. Mehr Tempo bei staatlichen Mikroelektronik-Förderprogrammen in Deutschland fordert der sächsische Hochtechnologie-Branchenverband „Silicon Saxony“ (Silsax) mit Blick auf die jüngste Entscheidung von Globalfoundries, nahe New York eine neue Chipfabrik zu bauen. Dies sei ein „Weckruf“ für die deutschen Politiker und schaffe „in Europa Tatsachen im globalen Wettlauf um Produktionskapazitäten in Zeiten des Chip-Mangels“, betonte Silsax-Geschäftsführer Frank Bösenberg, heute in Dresden.

In der Wasser-, Energie- und Pflanzenfabrik der "Zukunftsfabrik Lausitz" sollen künftig modernste Technologien und Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Realmaßstab kombiniert und dabei vorhandene Kompetenzen und Infrastrukturen in der Lausitz genutzt werden Foto: Fraunhofer IKTS

Rückenwind aus der Lausitz für Zukunftsfabrik

40 regionale Unterstützer wollen ein Großforschungszentrum für Wasser, Energie und Ernährung Knappenrode/Dresden, 20. Juli 2021. Über 40 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landräte, Wirtschaftsvertreter, Forscher sowie andere regionale Unterstützer haben sich dafür ausgesprochen, eine „Zukunftsfabrik Lausitz“ für neue Wasser-, Energie- und Ernährungstechnologien in der Lausitz zu etablieren. Unter den vorgeschlagenen Großforschungszentren sei dies vermutlich das am besten in der Region abgestimmte Konzept. Die geplante „Zukunftsfabrik Lausitz“ werde nicht nur einen einzelnen Standort, sondern die gesamte Region voranbringen und für die Zeit nach dem Braunkohleausstieg rüsten, argumentierten die Initiatoren heute bei einem Lokaltermin in der „Energiefabrik Knappenrode“ – die als mögliche künftige Zentrale des Projektes zur Debatte steht.

Prototyp eines plymerbasierten Reservoir-Computing-Chips von den IAAP-Physikern der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Kompostierbare Polymergehirne erkennen Herzprobleme

TU Dresden arbeitet an Reservoir-Rechnern, die nur einmal im „Leben“ lernen Dresden, 20. Juli 2021. Elektronikforscher aus Dresden arbeiten an Reservoir-Computern, die nach ihrem erstmaligen Anlernprozess wie fest verdrahtete Künstliche Intelligenzen (KI) arbeiten. Dabei setzt das Team um Prof. Stefan Mannsfeld und Matteo Cucchi vom „Integriertem Zentrum für angewandte Physik und photonische Materalien“ (IAPP) in der Dresden auf Polymerfasern, die sie durch Elektropolymerisation stark vernetzt haben. „Diese Netzwerke ähneln den Synapsennetzen im Gehirn und bilden künstliche neuronale Netzwerke“, betont Stefan Mannsfeld.

Prof. Anthony Hyman. Foto: Tristan Vostry

Dresdner Zellbiologe Hyman gehört nun zur Leopoldina

Akademie ehrt Wissenschaftler für Forschung am Fadenwurm Halle/Dresden, 19. Juli 2021. Die „Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina“ in Halle hat den Dresdner Zellbiologen Prof. Anthony Hyman in ihre Reihen aufgenommen. Das hat das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden mitgeteilt, an dem Hyman geschäftsführender Direktor ist.

Die Visualisierung zeigt, wie Feldschwärmkünftig die Äcker bestellen sollen. Visualisierung: TU Dresden TD/AST

Agrarroboter aus Sachsen schließen sich zum Feldschwarm zusammen

TU und Fraunhofer Dresden zeigen demnächst erste Prototypen in Aktion Dresden, 16. Juli 2001. Weil es den landwirtschaftlichen Böden immer schwerer fällt, die Last immer größerer Mähdrescher und Traktoren noch zu tragen, sollen künftig flexibel erweiterbare Schwärme aus leichten, autonomen und vernetzten Feldrobotern die Äcker bestellen und abernten. Ein vom Bundesforschungsministerium gefördertes Konsortium unter Leitung der TU Dresden und des Fraunhofer Verkehrsinstituts IVI hat nun erste Roboterfahrzeuge für solch einen „Feldschwarm“ entwickelt.

Foto: NXP

Europas Mikroelektronik-Anteil sinkt weiter

IDTechEx: China holt weiter auf Scottsdale, 18. Juli 2021. Der Weltmarktanteil der europäischen Mikroelektronik ist weiter gesunken: Lag er vor einer Dekade noch bei etwa zehn Prozent, sank er in den vergangenen Jahren zunächst auf sieben Prozent, Ende 2020 waren es dann nur noch 5,7 Prozent. Das geht aus einem aktuellen Bericht des US-Marktforschungsunternehmens „IDTechEx“ aus Scottsdale hervor.

Der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU, links) lässt sich in Freiberg von Projektleiter Prof. Michael Schlömann die Indium-Abbaubakterien erklären. Foto: TU Bergakademie Freiberg

Freiberger schicken Bakterien in den Indium-Bergbau

Sächsische Forscher entwickeln biologisches Aufbereitungsverfahren Freiberg, 16. Juli 2021. Um den seltenen Elektronikwerkstoff Indium doch noch im Erzgebirge abbauen zu können, schicken Freiberger Nachwuchsforscher nun Bakterien in die Bergwerke. Die sollen nun das dünn gesäte Indium auf biologischem Wege aus dem Erz herauslaugen – ganz ohne chemische Zusätze, wie sie im klassischen Bergbau üblich sind. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Bergakademie Freiberg und des sächsischen Wissenschaftsministeriums in Dresden hervor.

Heliatek-Operativchef Michael Eberspächer zeigt eine Rolle organische Solarfolie, Foto: Heiko Weckbrodt

Heliatek Dresden verspricht erneut Massenproduktion organischer Solarfolie

Jetzt aber wirklich, sagen die Manager: Werk soll 2022 auf eine Million Quadratmeter kommen Dresden, 16. Juli 2021. Heliatek Dresden will bis Ende 2021 endlich die Massenproduktion von biegsamen organischen Solarfolien hochfahren, mit denen sich Fassaden und Dächer von Fabriken, Büro- und Wohnhäusern recht rasch in Energiesammler verwandeln lassen. Die Großserienproduktion hatte die TU-Ausgründung zwar schon seit Jahren mehrfach angekündigt. Doch nun habe das Unternehmen tatsächlich genügend Erfahrungen mit den neuen Großserien-Anlagen gesammelt, versicherte Heliatek-Operativchef Michael Eberspächer. „Wir sind jetzt ganz nah dran.“ 2022 will er die Fabrik an der Treidlerstraße auf eine Million Quadratmeter Solarfolie pro Jahr hochfahren.

Stephan Beil (links), Björn Günther und Patrick Wordell-Dietrich (rechts) an einem Isotopen-Massenspektrometer im Chemiegebäude der TU Dresden. Sie koordinieren das neue "Gerätezentrum Umweltanalytik" an der Uni. Foto: Heiko Weckbrodt

Geballte Analysetechnik für Umweltforschung in Dresden

An der TU Dresden erleichtert ein neues „Gerätezentrum Umweltanalytik“ den gemeinsamen Zugriff auf millionenteure Messanlagen Dresden/Tharandt/Pirna, 15. Juli 2021. Für die Umweltwissenschaften an der TU Dresden verbessern sich die Forschungsbedingungen. Dafür entsteht derzeit ein neues „Gerätezentrum Umweltanalytik“. Über diese Plattform können die beteiligten Institute und ihre Partner nun zahlreiche Messgeräte und Anlagen gemeinsam nutzen. Derzeit beteiligen sich daran elf Institute aus Dresden und Tharandt mit zunächst 89 Anlagen, die einen Gesamtwert von rund 6,1 Millionen Euro repräsentieren. Später soll das Zentrum rund 200 Geräte umfassen. Die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ (DFG) fördert die dreijährige Aufbauphase mit rund 590.000 Euro.