Dresdner Forscher wollen mit neuem Wirkstoff den Tumor für die körpereigene Müllfabrik reif machen
Dresden, 22. Juli 2021. Mit molekularen Klebstoff wollen Wissenschaftler aus Dresden und Heidelberg künftig Darmkrebs bekämpfen. Der neue Wirkstoff sorgt anscheinend dafür, dass krebsfördernde Proteine in der körpereigenen Eiweiß-Müllentsorgung landen. Konkret wollen die Forscher damit den Proteinkomplex „Cyclin K/CDK12“ ausschalten, der für einige besonders aggressive Darmkrebsformen mitverantwortlich ist. Das geht aus einer Mitteilung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden und Uniklinik-Krebszentrums (NCT/UCC) hervor.
3D-Krebs-Modelle im Labor gezüchtet
Die Wissenschaftler hatten im Labor aus patienteneigenen Tumorzellen dreidimensionale Modelle gezüchtet, die den Aufbau und das Zusammenspiel unterschiedlicher Zellen in menschlichen Darmtumoren repräsentieren. An diesen Modellen testeten die Wissenschaftler die Wirksamkeit von 80.000 Substanzen. Dabei erwies sich ein noch nicht genau charakterisierter Molekularkleber als besonders wirkungsvoll, der den Abbau des Proteinkomplexes „Cyclin K/CDK12“ auslöste. Sind diese Proteine einmal ausgeschaltet, dann häufen die Erbgut-Reparaturmechanismen des Krebsgeschwürs immer mehr Fehler an, bis der Tumor abstirbt.Diese Erkenntnis sei „eine wichtige Grundlage, um künftig neue Medikamente für Patienten mit Darmkrebs zu entwickeln“, schätzte NCT-Direktor Prof. Hanno Glimm ein.
58.000 Darmkrebs-Diagnosen pro Jahr
Laut NCT bekommen über 58.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Darmkrebs. Diese Krebsart ist die bundesweit zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern. Gastroenterologen können heutzutage aber bei Darmspiegelungen Polypen und andere Krebsvorstufen gut erkennen und entfernen. Dadurch hat die Darmkrebsvorsorge bereits große Fortschritte gemacht.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: NCT
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