Monate: Mai 2021

Die Leipziger App "Wundera" unterstützt Pfleger mit KI-Hilfe Pfleger dabei, chronische Wunden von Patienten zu dokumentieren. Foto: Sciendis

Millionenspritze für Leipziger Medizin-App Wundera

Sächsische Fonds stocken Beteiligung an Sciendis auf Leipzig, 10. Mai 2021. Das junge Medizin-Software-Unternehmen „Sciendis“ aus Leipzig bekommt eine weitere millionenschwere Kapitalspritze, um seine Wundheil-Dokumentations-App „Wundera“ zu verbessern zu vermarkten. Das geht aus einer Mitteilung des „TGFS Technologiegründerfonds Sachsen“ hervor, der gemeinsam mit der „Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen“ nun mit einem nicht näher bezifferten „siebenstelligen“ Betrag seine Beteiligung an Sciendis aufstockt.

Anlage für die Atomlagenabscheidung von FHR. Foto: FHR

Was ist Atomlagenabscheidung (Atomic Layer Deposition = ALD)?

Um sehr dünne Schichten zu erzeugen, die zum Beispiel die Reibung eines Motorzylinders mindern, einer Siliziumscheibe neue Computerchip-Elemente zufügen oder ein Feuerwehrhelm-Visier gegen Hitze und gleißende Helle schützen, gibt es verschiedene Verfahren, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Solche Dünnschichten lassen sich beispielsweise durch Lichtbögen, Elektronenstrahlen oder durch Kathodenzerstäubung („Sputter“) erzeugen. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Atomlagen-Abscheidung, englisch „Atomic Layer Deposition“ (ALD) genannt. Dieses Verfahren gilt zwar als eher langsam, aber auch als sehr präzise: Wie es der Name schon andeutet, lassen sich damit sogar Schichten erzeugen, die nur eine einzige Atomlage dünn sind. Entwickelt wurde diese Technologie in den 1960ern in der Sowjetunion und in den 1970ern in Finnland. Heute wird die ALD vor allem in Halbleiter-Fabriken eingesetzt. Und das funktioniert so:

Diese künstlerische Darstellung zeigt den Helikopter "Ingenuity" bei einem Flug über den Mars. Im Hintergrund ist der Rover "Perseverance" zu sehen. Illustration: NASA/JPL-Caltech

Kosmos statt Kohle in der Lausitz

Bergakademie schlägt Großforschungszentrum „Eris“ für Mars- und Mond-Ressourcen vor Freiberg/Chemnitz/Dresden, 8. Mai 2021. Kosmische Perspektiven will die Bergakademie Freiberg den sächsischen Tagebaurevieren nach dem Braunkohle-Ausstieg eröffnen: Die montane Uni schlägt vor, in der Lausitz ein europäisches Großforschungszentrum für Weltraumressourcen einzurichten, das die Besiedelung von Mond und Mars durch die Menschheit vorbereitet. Das hat Bergakademie bekannt gegeben. Das Zentrum soll die englische Bezeichnung „European Research Institute for Space Resources“ tragen und sich „Eris“ abkürzen – so wie die griechische Göttin der Zwietracht.

Dr. Tino Gottschall. Foto: R. Weisflog für das HZDR

Dresdner Magnetkühl-Experte Gottschall ausgezeichnet

Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreis würdigt Arbeit des Helmholtz-Forschers an magnetokalorischen Materialien Dresden/Oxford, 7. Mai 2021. Für seine Forschungen an modernen Magnet-Kühltechniken bekommt Dr. Tino Gottschall vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) den „Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreis 2021“ vom Wissenschaftsgeräte-Hersteller „Oxford Instruments“. Das haben das HZDR und Oxford Instruments heute angekündigt.

Neonatologen raten Schwangeren zur Anti-Corona-Impfung: Die schätzt nicht nur sie, sondern auch das Baby. Foto: Carus Akademie

Mehr Schwangere wegen Corona beatmet und mehr Frühgeburten

Ursache für jüngsten Anstieg noch unklar, DGPM rät zu Impfung Dresden/Kiel, 7. Mai 2021. Eine Corona-Erkrankung verläuft bei Schwangeren oft schwerer als bei anderen Frauen. Diesen Befund mehrerer Mediziner beziehungsweise Krankenhäuser im In- und Ausland bestätigt die „Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin“ (DGPM), die in ihrem „Cronos“-Register die Zusammenhänge zwischen Covid19 und dem Schwangerschaftsverlauf an über 150 Kliniken in Deutschland erfasst. Seit kurzem häufen sich nun die schweren Fälle: „Wir finden in ganz Deutschland zurzeit einen Anstieg sehr schwerer Verläufe, bei der die schwangeren Frauen beatmet werden müssen“, berichtet Prof. Ulrich Pecks vom Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel, der „Cronos“ gemeinsam mit Prof. Mario Rüdiger vom Uniklinikum Dresden (USD) aufgebaut hatte.

Der nächste Hoffnungsträger naht: Der Mobilfunk der 6. Generation (6G) soll Hologramm-Telefonie am Smartphones, neue Ansätze für die Fernmedizin und innovative Mensch-Maschine-Interaktionen möglich machen. Grafik: Heiko Weckbrodt

Uni will Dresden zu führenden 6G-Mobilfunk-Standort machen

TU Dresden bemüht sich beim Bund um Millionenzuschüsse für Forschung Dresden, 7. Mai 2021. Die TU Dresden will ihre starke Position in der Mobilfunk-Forschung ausbauen und hat sich deshalb beim Bundesforschungsministerium um einen „6G-Forschungs-Hub“ beworben, um den Mobilfunk der 6. Generation (6G) mitzuentwickeln. Das hat Prof. Gerharde Fettweis am Rande des Gipfeltreffens „IEEE 5G++ Online Summit Dresden“ auf Oiger-Nachfrage mitgeteilt. Er rechnet mit etwa 35 Millionen Euro Zuschuss für den Standort Dresden, wenn der Zuschlag nach Sachsen geht.

Im modernen Großstadt-Verkehr gewinnt das lange Zeit nur theoretisch diskutierte „Internet der Dinge“ bereits praktische Bedeutung: Weltweit arbeiten führende Automobil-Hersteller, -Zulieferer und -forscher daran, die zahlreichen funkfähigen Geräte, die heute schon auf den Straßen unterwegs sind, zu vernetzen, um den Verkehr sicherer und bequemer zu machen: Die Funkblasen von Smartphones zum Beispiel können wie ein Annäherungsalarm zwischen Fahrzeugen und Fußgänger wirken, aber auch Navi-Geräte und Radarsensoren im Autos oder GPS-Halsbänder für Hunde können – miteinander vernetzt – Unfalle vermeiden helfen. Foto: NXP

5G noch ungeeignet fürs vernetzte Fahren

Dresdner Mobilfunk-Guru Fettweis sieht zuviele Angriffspunkte Dresden, 6. Mai 2021. Der Mobilfunk der 5. Generation (5G) eignet sich – anders als zunächst konzipiert – derzeit doch noch nicht für das autonome und funkvernetzte Fahren, etwa mit Robotertaxis. Das hat Prof. Gerhard Fettweis von der TU Dresden am Rande des digitalen Mobilfunk-Gipfels „2. IEEE 5G++ Summit Dresden“, an dem derzeit rund 500 internationale Fachbesucher teilnehmen, eingeschätzt. 5G sei immer noch zu schwach gegen mutwillige Angriffe und Ausspähversuche geschützt.

Virtuelle Reisen mit exostischen Fresspaketen sind in Corona-Zeiten ein Trend geworden. Foto: (bearbeitet, freigestellt) Heiko Weckbrodt

Im Wohnzimmer-Sessel ab nach Tokio

Reisebüros bieten in Corona-Zeiten virtuelle Urlaube rund um den Globus an – und das Konzept kommt an Dresden, 6. Mai 2021. In Corona-Zeiten suchen Reisebüros nach neuen Geschäftsmodellen – und manche wie beispielsweise „Eberhardt Travel“ aus Kesselsdorf bei Dresden, „Hauser“ aus München oder „Itravel“ aus Köln finden sie in virtuellen Reisen. Dabei bucht der fernweh-bewegte Mensch beispielsweise für ein paar Dutzend Euro eine komplette Asien-Rundtour oder eine panamerikanische Reise von zwei, drei Wochen, die im „echten Leben“ mehrere tausend Euro kosten würde. Und die erlebt er oder sie dann wie im Zeitraffer binnen Stunden daheim im Sessel vor dem Bildschirm oder der großen Beamer-Leinwand – und futtert dazu Snacks aus den fernen Ländern.

Die Gutachter vom DLR-Projektträger ziehen in diesen Bürokomplex an der Könneritzstraße in Dresden. Foto: DLR-PT

DLR siedelt Gutachter-Außenstelle in Dresden an

15-köpfiges Team begutachtet Forschungsanträge von Mittelständlern Dresden, 6. Mai 2021. In Dresden hat sich ein neues Forschungsgutachter-Büro angesiedelt: Die Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat eine DLR-Projektträger-Außenstelle in der sächsischen Landeshauptstadt gegründet. Das geht aus einer DLR-Mitteilung hervor.

Auch Hitze und aggressive Chemikalien in der Metallverarbeitung oder bei intensiven Reinigungsprozessen in der Lebensmittel- und Pharmabranche können die Keramik-Codes auf Industriebauteilen nicht zerstören. Foto: Fraunhofer-IKTS

Dresdner Starthilfe für Keramiktinten-Firma „Senodis“

Wirtschaftsförderer besorgen neues Domizil und Geld für Demonstrator Dresden, 5. Mai 2021. Dresdner Wirtschaftsförderer haben der Fraunhofer-Ausgründung „Senodis“ Starthilfe in der Corona-Krise gegeben: Sie haben das junge Unternehmen im Technologiepark Nord am Ardenne-Ring angesiedelt. Außerdem konnten die Gründer mit rund 80.000 Euro Innovationszuschuss eine Anlage aufbauen, die potenziellen Kunden ihre innovative Bauteil-Beschriftung mit keramischer Tinte demonstriert. Das geht aus einer Mitteilung der Landeshauptstadt Dresden hervor.

Serumproben mit Impfstoffen aus elektronenstrahl-behandelten Viren. Foto: Fraunhofer-IZI

Elektronenstrahlen für bessere Impfstoffe

Fraunhofer-Preis für Teams aus Dresden, Leipzig und Dresden Dresden/Leipzig/Stuttgart, 5. Mai 2021. Weil sie ein neues Verfahren für die elektronenstrahl-gestützte Impfstoffproduktion gefunden haben, bekommen Fraunhofer-Forscher aus Leipzig, Dresden und Stuttgart den diesjährigen Josef-von-Fraunhofer-Preis in der Kategorie „Technik für den Menschen und seine Umwelt 2021“. Das hat die Fraunhofer-Gesellschaft heute mitgeteilt. Die neuen Anlagen sollen demnächst für eine billigere, umweltfreundlichere und schnellere Produktion von Impfstoffen sorgen, die zudem eine höhere Schutzwirkung erwarten lassen.

Das MEMS-Gyroskop im Gyrokompass. Foto: Fraunhofer-Enas

Chemnitzer Kreiselkompass kennt auch im Stahllabyrinth den Weg

Fraunhofer-Institut Enas stellt auf Messe ein besonders präzises Gyroskop für Innenräume vor Chemnitz, 5. Mai 2021. Um Maschinen in Fabriken, aber auch Meeresplattformen und Kamera-Drohnen besser auszurichten, hat das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme (ENAS) in Chemnitz einen besonders präzisen Kreiselkompass („Gyroskop“) für den Inneneinsatz konstruiert. Das System basiert auf einem „Mikroelektromechanischen System“ (Mems) und kann die Himmelsrichtungen auch überall dort sicher bestimmen, wo der klassische Magnetkompass oder GPS-Navis versagen – also beispielsweise in inmitten magnetischer Störungen, in Höhlen, Bergwerken oder tief im Innern von Gebäudekomplexen aus Stahl und Stahlbeton. Das geht aus einer Enas-Mitteilung hervor.

Eine Freiberger Forscherin belädt einen Hochschmelzofen. Foto: Detlev Müller für die TU Bergakademie Freiberg

Heiße Forschung in Freiberg

Neues Hochtemperatur-Zentrum arbeitet an „Öko-Impfung“ für Chemiefabriken und Stahlwerke Freiberg, 4. Mai 2021. Um heiße Prozesse in Chemiefabriken, Stahlwerken, Keramikbetrieben und Abfallanlagen umweltfreundlicher zu machen, hat heute in Freiberg ein neues, rund 47 Millionen Euro teures „Zentrum für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung“ (Zehs) seine Forschungen gestartet. Das geht aus einer Mitteilung der Bergakademie Freiberg hervor.