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Heiße Forschung in Freiberg

Eine Freiberger Forscherin belädt einen Hochschmelzofen. Foto: Detlev Müller für die TU Bergakademie Freiberg

Eine Freiberger Forscherin belädt einen Hochschmelzofen. Foto: Detlev Müller für die TU Bergakademie Freiberg

Neues Hochtemperatur-Zentrum arbeitet an „Öko-Impfung“ für Chemiefabriken und Stahlwerke

Freiberg, 4. Mai 2021. Um heiße Prozesse in Chemiefabriken, Stahlwerken, Keramikbetrieben und Abfallanlagen umweltfreundlicher zu machen, hat heute in Freiberg ein neues, rund 47 Millionen Euro teures „Zentrum für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung“ (Zehs) seine Forschungen gestartet. Das geht aus einer Mitteilung der Bergakademie Freiberg hervor.

Mehr Kreislaufwirtschaft, weniger Kohle

„Wir streben eine umfassende Flexibilisierung und Kreislaufführung von Prozessen der Grundstoffindustrie an“, umriss Zehs-Direktor Prof. Bernd Meyer die Aufgaben der Wissenschaftler. „Dazu gehören neben dem Einsatz von grünem Wasserstoff als Reaktions- und Reduktionsmittel auch die Schließung von Energie- und Stoffkreisläufen.“

Das Zehs in Freiberg hat eine Klinkermauerwerk-Fassade außen bekommen. Foto: Hartmut Stöcker für die TU Freiberg

Das Zehs in Freiberg hat eine Klinkermauerwerk-Fassade außen bekommen. Foto: Hartmut Stöcker für die TU Freiberg

Bessere Umweltbilanz für Industrie erhofft

Die Forscher und Forscherinnen widmen sich im Zehs fachübegreifend all jenen Vorgängen in der Industrie, die bei Temperaturen über 500 Grad ablaufen – seien es nun Stahlproduktion, Grundstoff-Erzeugung, heiße chemische Reaktionen oder Müllverbrennung. Sie wollen in diese Verfahren zum Beispiel Wasserstoff, Solar- und Windstrom einschleusen, aber auch neue hitzebeständige Materialien für diese heißen Prozesse entwickeln. Dadurch möchten sie viele Verfahren dekarbonisieren und elektrifizieren, die bisher beispielsweise Kohle als Reduktionsmittel oder Öl als Energieträger verbrauchen. Auch die Wiedergewinnung wertvoller Materalien steht im Fokus von Zehs. Letztlich zielen diese Bemühungen darauf, dabei den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken und die Umweltbilanz der Industrie zu verbessern.

Bund und Land investieren 47 Millionen Euro

Der Bau des neuen Forschungs-Komplexes in Freiberg hatte 2016 begonnen. In die 34,2 Millionen Euro Baukosten teilten sich Bund und Freistaat Sachsen hinein. Das neue Zentrum umfasst nun 6225 Nutzfläche. Dazu gehören eine pulvermetallurgische Fertigungslinie, technische Öfen, Hochtemperatur-Reaktoren, Forschungshallen, Spektroskopielabore, ein Zentrallabor für physikalische Analytik und dergleichen mehr. Die Ausrüstungen dafür kosteten weitere 13 Millionen Euro.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: TU Freiberg

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt