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Dresdner Starthilfe für Keramiktinten-Firma „Senodis“

Der Ceracode-Druckkopf für keramische Tinte, mit dem die Codes auf den Bauteilen aufgebracht werden. Foto: Senodis

Der Ceracode-Druckkopf für keramische Tinte, mit dem die Codes auf den Bauteilen aufgebracht werden. Foto: Senodis

Wirtschaftsförderer besorgen neues Domizil und Geld für Demonstrator

Dresden, 5. Mai 2021. Dresdner Wirtschaftsförderer haben der Fraunhofer-Ausgründung „Senodis“ Starthilfe in der Corona-Krise gegeben: Sie haben das junge Unternehmen im Technologiepark Nord am Ardenne-Ring angesiedelt. Außerdem konnten die Gründer mit rund 80.000 Euro Innovationszuschuss eine Anlage aufbauen, die potenziellen Kunden ihre innovative Bauteil-Beschriftung mit keramischer Tinte demonstriert. Das geht aus einer Mitteilung der Landeshauptstadt Dresden hervor.

Robert Franke leitet die städtische Wirtschaftsförderung in Dresden. Foto: Frank Grätz für die LHD

Robert Franke leitet die städtische Wirtschaftsförderung in Dresden. Foto: Frank Grätz für die LHD

Amtsleiter: Innovative Technologie hat uns überzeugt

„Senodis hat uns mit einer wirklich innovativen Technologie überzeugt, die wir unbedingt hier am Standort halten wollten“, betonte der städtische Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke. „Unsere Innovationsförderung hat sich einmal mehr als erfolgreicher Katalysator bewiesen, exzellente Ideen in zukunftsträchtige Geschäftsmodelle zu verwandeln.“ Die Firma hatte auch schon 2019 einen Innovationszuschuss aus dem Franke-Topf bekommen.

Auch Hitze und aggressive Chemikalien in der Metallverarbeitung oder bei intensiven Reinigungsprozessen in der Lebensmittel- und Pharmabranche können die Keramik-Codes auf Industriebauteilen nicht zerstören. Foto: Fraunhofer-IKTS

Auch Hitze und aggressive Chemikalien in der Metallverarbeitung oder bei intensiven Reinigungsprozessen in der Lebensmittel- und Pharmabranche können die Keramik-Codes auf Industriebauteilen nicht zerstören. Foto: Fraunhofer-IKTS

Ceracode entstand ursprünglich am Fraunhofer-Keramikinstitut Dresden

Senodis entstand 2019 als Ausgründung aus dem „Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme“ (IKTS) Dresden. Die Gründer Björn Erik Mai, Christoph Kroh, Marek Rjelka und TU-Professor Thomas Härtling entwickeln seither in ihrem Unternehmen die am IKTS entwickelte Kennzeichnungsmethode „Ceracode“ weiter. Dabei markieren sie Bauteile maschinenlesbar mit einer keramischen Tinte, die auch Temperaturen bis 1200 Grad in besonders heißen Industrieprozessen standhält. Damit wird es laut Senodis erstmals möglich, zum Beispiel Metallteile auch schon vor einer Warmumformung für eine durchgängig digitale Produktion zu kennzeichnen. Mit Hilfe dieser maschinenlesbaren Markierungen können den Bauteilen von Beginn der Wertschöpfungskette an digitale Zwillinge zugeordnet werden – also Datensätze über den Weg der Komponente durch die Maschinenstraßen und die dabei eingestellten Prozessparameter. Dies kann im Automobilbau und anderen Branchen die Sortier- und Ausschusskosten senken und „Industrie 4.0“-Dokumentationsmethoden unterstützen. Ein Pilotkunde ist das VW-Komponentenwerk in Kassel, dort testen die Warumumformer die Dresdner Keramiktinte und das Ceracode-Verfahren in der Praxis.

Björn Erik Mai, Christoph Kroh, Thomas Härtling, Johann Siemes, Marek Rjelka und Thong Le Hoang (von links nach rechts). Foto: Senodis

Björn Erik Mai, Christoph Kroh, Thomas Härtling, Johann Siemes, Marek Rjelka und Thong Le Hoang (von links nach rechts). Foto: Senodis

Neues Geschäftsfeld in pandemischen Zeiten aufbauen

Im neuen Domizil im Dresdner Technopark Nord wollen die Gründer nun „eine lieferantenübergreifende Plattform zur Erfassung von Bauteildaten“ aufbauen. „Wie für viele andere Branchen ist es auch für uns als Startup eine anspruchsvolle Herausforderung, ein neues Geschäftsfeld in Zeiten der Pandemie aufzubauen“, räumte Geschäftsführer Björn Erik Mai ein. „Wir lassen uns die Zuversicht jedoch nicht nehmen und nutzen die aktuelle Lockdown-Phase für den Aufbau der Vertriebsprozesse zur Vermarktung der Ceracode-Technologie und der Konzeptionierung der neuen Plattformlösung.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: LHD, IKTS, Senodis

Zum Weiterlesen:

Innovationsförderung

IKTS

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt