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„Axon 10 Pro“ von ZTE im Test: Nahe an der Spitzengruppe

Das Axon 10 Pro von ZTE liegt gut in der Hand und wird mit einer transparenten Schutzhülle ausgeliefert. Foto: Heiko Weckbrodt

Das Axon 10 Pro von ZTE liegt gut in der Hand und wird mit einer transparenten Schutzhülle ausgeliefert. Foto: Heiko Weckbrodt

Spitzen-Smartphone aus China im Oiger-Test

Mit seinem neuen „Axon 10 Pro“ bietet der chinesische Anbieter ZTE ein relativ preiswertes Spitzen-Smartphone auf dem deutschen Markt an. Unser Eindruck im Oiger-Test: Trotz kleiner Schwächen muss sich das neue ZTE-Flaggschiff kaum hinter den Konkurrenzmodellen von Samsung und Huawei verstecken.

Konkurrenz wird gnadenlos gemustert

Das mag allerdings auch daran liegen, dass man in China noch mehr als in anderen Weltgegenden dazu neigt, die Alleinstellungsmerkmale der Wettbewerber in die eigenen Produkte zu übernehmen. Mancher nennt die Chinesen daher auch geborene Copycats. Wie dem auch sei: Auf den ersten Blick und im Alltag ist die Verwechselungsgefahr mit Huawei-Handys groß.

Mit drei Hauptkameras ausgestattet: das Axon 10 Pro von ZTE. Foto: Heiko Weckbrodt

Mit drei Hauptkameras ausgestattet: das Axon 10 Pro von ZTE. Foto: Heiko Weckbrodt

3fach-Kamera mit KI-Hilfe an Bord

Insofern ist das Axon 10 Pro in seiner technischen Ausstattung auf der Höhe der Zeit: Es kommt mit Dreifach-Kamera mit Weitwinkel, die von Künstlicher Intelligenz (KI) aufgewertet wird, einem guten 4000-Milliamperestunden-Akku, einem gebogenen Oled-Bildschirm mit 6,47 Zoll Diagonale sowie Android-9-Betriebssystem daher und unterstützt zwei Sim-Karten. Anders als Huawei setzt ZTE nicht auf eigene Prozessor-Designs, sondern auf einer Achtkerner von Qualcomm: einen Snapdragon 855.

5G-Variante bereits verfügbar

Zudem gibt es das ZTE-Flaggschiff auch in einer 5G-Variante, die den neuen Mobilfunk der 5. Generation unterstützt. Mangels 5G-Netzen in Deutschland verticken die Chinesen diese Version nur in Asien, wo bereits die ersten 5G-Netze online sind. Daher hatten wir im Oiger-Test auch „nur“ die LTE-Version vorliegen. Außerdem verwendet ZTE laut eigenen Angaben auch ein besonderes Flüssigkeits-Kühlsystem im Smartphone.

Gute Werte im Benchmark

Gut fallen auch die Messwerte aus: Je nach Tages-Belastung hält der Axon-Akku einen bis drei Tage durch. Unter Non-Stopp-Dauerlast („Mark 2.0 Battery Life“) hält das Telefon etwa 17 Stunden durch. Im Leistungstest „PC Mark for Android“ unterzogen wir das ZTE-Handy dem „Work 2.0“-Test, der Internet-Surfen, Video-Anschauen, Schreiben, Fotobearbeitung und andere typische Aufgaben eines Smartphones durchspielt. Dabei kam das Axon 10 Pro auf gute 9485 Punkte. Zum Vergleich: Das Huawei P20 erreicht in diesem Test nur 6310 Punkte, Samsungs Flaggschiff Galaxy S10 auf über 9700 Punkte.

Nette Extras

Auch hat sich ZTE bemüht, sich mit ein paar Extras auf der Betriebssystem-Oberfläche abzusetzen: Da gibt es zum Beispiel hübsche optische Spezialeffekte im Hintergrund, aber auch einen Einhand-Modus. Der verkleinert die Anzeige auf dem großen Display auf ein Teilareal, damit der Nutzer mit den Fingern einer Hand alle Elemente erreichen kann. Eingebaut ist auch eine Art Echtzeit-Übersetzer mit Spracheingabe, der Dialoge mit Fremdsprachlern erleichtern soll. Die Übersetzungs- und Sprachausgabe-Qualität ist allerdings mäßig.

Erkennung per Fingerabdruck und Gesicht mäßig

Nicht wirklich überzeugt hat uns im Test die Biometrie-Technik am Axon: Der im Display integrierte Fingerabdruck-Sensor leuchtet zwar hübsch futuristisch, wenn man ihn berührt. Aber weder er noch die eingebaute Gesichtserkennung können mit der Trefferquote am iPhone oder an den Spitzenmodellen von Samsung und Huawei mithalten: Die Entsperrung des Axons ist dadurch oft sehr mühsam. Andererseits wacht das Telefon bei Autofahrten oft unmotiviert aus dem Schlafmodus auf – anscheinend lauscht es beim Schlafen ein bisschen zu sehr auf Insassen-Gespräche und das Autoradio.

Fazit: Noch ein paar kleine Mängel, sonst top

Mit dem Axon 10 Pro bewegt sich ZTE nahe an der Spitzengruppe der Smartphone-Hersteller. Wenn die Chinesen noch paar kleinere Mängel in der Benutzerführung beheben, vor allem die Fingerabddruck- und Gesichts-Erkennung zuverlässiger wird, kann das Axon 10 Pro zu den Top-Smartphones auf dem Markt gerechnet werden. Das gilt umso mehr, nachdem sich ZTE aus der Geiselhaft von US-Präsident Donald Trump freigekauft hat und selbiger nun den Konkurrenten Huawei in den Schwitzkasten genommen hat. Insgesamt macht das ZTE-Flaggschiff jedenfalls einen guten Eindruck, es glänzt mit netten Details wie dem Farbnebel beim Start und die technischen Parameter sind gut bis sehr gut.

Kurzüberblick

  • Gerät: Axon 10 Pro
  • Hersteller: ZTE
  • Herkunftsland: China
  • Preis: ca. 580 Euro (je nach Anbieter)
  • Ausstattung:
  • Prozessor: Snapdragon 855 (8 Kerne)
  • Kameras: 3 hintere Kameras, (max. 48 MP), 1 Frontkamera (max 20 MP)
  • Speicher: 6 GB RAM und 128 GB Flash
  • Bildschirm: Amoled 6,47 Zoll, an den Kanten gebogen, mit Aussparung (Notch) oben für Sensorik
  • Betriebssystem: Android P
  • Batterie: 4000 mAh
  • Lade- und Datenkabel-Anschluss: USB C
  • Mobilfunk-Konnektivität: LTE oder 5G (je nach Variante) und darunter

 

Autor des Testberichts: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt