Digitalisierung, News, Wirtschaft, zAufi

Kleinanleger als digitaler Risikokapitalist

Christoph Jentzsch. Foto: Corpus.Venture

Christoph Jentzsch. Foto: Corpus.Venture

Tokenize.it aus Mittweida will mit Sicherheits-Token die Internetschwarm-Investitionen in junge Unternehmen erleichtern

Mittweida, 6. Mai 2024. Damit junge Unternehmen künftig leichter Klein-Kapitalanlager aus dem Internetschwarm gewinnen können, hat die sächsische Softwareschmiede „Tokenize.it“ nun darauf spezialisierte Plattform im Netz freigeschaltet. Das hat das Unternehmen heute in Mittweida mitgeteilt.

Nach dem Profi-Risikokapitalisten rückt das „Crowdinvesting“ in den Fokus

Die Idee dabei: Jungunternehmer, die keine Großinvestoren ins Boot holen können oder wollen, können alternativ im Internet von Kleinanlegern um Risikokapital „in kleinen Happen“ bitten. Die erworbenen Firmenanteile werden digital durch sogenannte „Security Token“ (abgesicherte elektronische Repräsentanzen) verbrieft, die per Blockchain (geblockte digitale Ketten) gegen Manipulationen geschützt sind. Letztlich werden dadurch sehr einfache Unternehmensbeteiligungen per Maus-Klick möglich. Bisher hatten die Mittweidaer solche Token-Beteiligungen bereits für professionelle Anleger angeboten.

Konzept soll auch Mitarbeiter-Bildung stärken

Nun steht mehr das „Crowdinvesting“, also Schwarm-Investitionen von vielen Kleinanlegern im Fokus. Dabei verwendeten die Mittweidaer laut eigenen Angaben ein „standardisiertes Vertragswerks, das speziell auf deutsche GmbHs zugeschnitten ist“. Neben der Akquise externer Geldgeber sollen „Start-ups“ damit auch ein Instrument in die Hand bekommen, die eigenen Belegschaft stärker an das eigene Unternehmen zu binden – und am betrieblichen Erfolg teilhaben zu lassen.

Tokenize.it-Gründer Jentzsch sieht neue Perspektiven für Schwarmfinanzierung in Deutschland

„Tokenize.it definiert die Landschaft des Crowdinvestings in Deutschland neu, indem es einen neuartigen Ansatz einführt, der die Benefits* von Tokens nutzt“, betont „Tokenize.it“-Chef Christoph Jentzsch. „Unsere Plattform ermöglicht es Unternehmen, sich von unflexiblen Anteilen und starren Finanzierungsrunden zu verabschieden und kontinuierliche, öffentliche Fundraising**-Möglichkeiten anzubieten, die eine größere Bindung zu Investoren fördern.“

Mittweida gilt als wichtiger Blockchain-Standort

Der an der TU Dresden ausgebildete Physiker Christoph Jentzsch hatte in der Vergangenheit bereits in mehreren Blockchain- und Kryptogeld-Unternehmen mitgearbeitet, einen Teil davon auch selbst ins Leben gerufen. So war er beispielsweise beim Automobilindustrie-Dienstleister IAV und der Kryptogeld-Firma Ethereum tätig, gründete aber auch Unternehmen wie Slock.it, Corpus.ventures und eben Tokenize.it. Mittweida mit seine Hochschule als akademischer Wachstumskern gilt mittlerweile als wichtiger Standort für Blockchain-Technologien in Deutschland.
* Nutzen
** Mittelbeschaffung

Autor: hw

Quellen: Tokenize.it, Oiger-Archiv, Wikipedia, Linkedin

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt