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Schweizer verkaufen virtuelle Krypto-Uhren fürs Metaversum

Auch sehr farbige und aufwendige Designs sind im Metaversum realisierbar. Foto: Beyer

Auch sehr farbige und aufwendige Designs sind im Metaversum realisierbar. Foto: Beyer

NFT-Edition soll nicht nur Blockchain-Nerds ansprechen

Zürich, 16. Juni 2022. Normalerweise verbindet man Schweizer Chronometer mit mechanischen Uhrwerken, mit zutiefst in der analogen Welt verwurzelter Manufakturarbeit. Der Züricher Uhrenladen „Beyer Chronometrie“ hat sich nun aber ins Metaversum vorgewagt, in die hybride analog-digitale Welt: Die Eidgenossen haben gemeinsam mit dem „FTSY8 Fictional Studio“ eine eigene Kollektion rein virtueller Uhren designt, die nur einzigartige digitale Glieder von kyrptografisch gesicherten, geblockten Ketten („Blockchains“) existieren. Sie wollen damit laut eigenem Bekunden „die physischen Grenzen der Uhrenmacherkunst verschieben“.

Wie ein Lurch sieht die Nocturnal-Uhr aus. Repro: Beyer

Wie ein Lurch sieht die Nocturnal-Uhr aus. Repro: Beyer

„Non-Fungible Token“-Technik soll Unikat-Status sichern

Ist ist zwar nicht möglich, diese „Non-Fungible Tokens“ (nicht-austauschbare Token, kurz: NFT) zwar nicht um das Handgelenk legen. Sie können sie sich aber auf Bildschirmen anschauen und vielleicht auch ihren künftigen Avataren anknipsen, um damit im Metaversum anzugeben. Und sie haben durch die NFT-Technologie zumindest die Gewähr, dass ihre virtuelle Uhren einzigartig sind und nicht nur digitale Kopien.

Bei der NFT-Uhr "Allevio" ist das in den Raum ragende 3D-Uhrwerk ein Hingucker. Repro: Beyer

Bei der NFT-Uhr „Allevio“ ist das in den Raum ragende 3D-Uhrwerk ein Hingucker. Repro: Beyer

Extravagante Designs und 3D-Effekte im Metaversum möglich

Und: Die virtuellen Uhren sehen in der Tat extravagant aus und nehmen Formen an, die in der Analogwelt so kaum möglich wären: dreidimensional in den Raum reichende Uhrwerke und Zeitanzeigen, kunterbunte Stealth-Designs, ein Zeitmesser sieht gar wie ein krabbelnder Salamander aus. Als Designer mitgewirkt haben unter anderem Professor Simon Husslein, von der Hochschule für Kunst und Design in Genf, der bereits Uhren für Braun, Nomos Glashütte und Ventura entworfen hatte, sowie Niklaus Hodel, der sonst Schuhe und Sneakers für die Modehäuser Louis Vuitton, Givenchy und Maison Margiela entwickelt.

Riesenmarkt für virtuelle Edelprodukte erhofft

Die Designer sehen großes Potenzial im Konzept rein virtueller Produktentwürfe. „Wir stehen am Anfang von etwas Gigantischem und erleben eine Goldgräberstimmung, wie es sie nur noch selten gibt“, meint beispielsweise Niklaus Hodel. Nicht zuletzt aus Neugier hat sich Simon Husslein beteiligt: „Man macht sicher auch mit, um die neuen Möglichkeiten noch besser verstehen zu lernen“, erklärt er. „Bis ich meine Uhr im Metaverse dreidimensional tragen und mit ihr am Handgelenk vom Live-Konzert in den nächsten Chatroom spazieren kann, wird es aber noch seine Zeit dauern. Gleichwohl ist absehbar, dass sich die Dinge in diese Richtung entwickeln.“

Nicht nur mit Kryptogeld bezahlbar

Die NFT-Kollektion soll nicht nur Blockchain-Nerds ansprechen, sonder „auch technisch weniger versierte Uhrenfans und Neugierige“. Daher können Käufer die virtuellen Uhren nicht nur mit der Kryptowährung „Etherum“ bezahlen, sondern auch mit einer ganz normalen Kreditkarte. Die Preis hat „Beyer Chronometrie“ noch nicht genannt. Ende Juni 2022 wollen die Schweizer diese neue Kollektion offiziell einer breiterer Öffentlichkeit vorstellen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Beyer Chronometrie, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt