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“Wollen die Share Economy revolutionieren”

Nicht mit Schlüsseln, sondern per Smartphone und App werden die digitalen Noke-Schlösser geöffnet. Slock.it aus Mittweida will dahinter eine abgesicherte Wertschöpfungskette für gemeinsam genutze Wohnungen und andere Ressourcen aufbauen. Foto: Heiko Weckbrodt

Nicht mit Schlüsseln, sondern per Smartphone und App werden die digitalen Noke-Schlösser geöffnet. Slock.it aus Mittweida will dahinter eine abgesicherte Wertschöpfungskette für gemeinsam genutze Wohnungen und andere Ressourcen aufbauen. Foto: Heiko Weckbrodt

Slock.it aus Mittweida setzt auf sichere „Blockchains“-Ketten und digitale Schlösser, um das Teilen von Wohnungen und Autos per Internet einfacher und sicherer zu machen

Mittweida/Dresden, 9. März 2016. „Wir kommen aus Mittweida und wir wollen die Share Econony revolutionieren.“ Der das so selbstbewusst im Vorfeld der Computermesse „CeBit“ ankündigt, ist 41 Jahre jung, heißt Simon Jentzsch, ist Software-Entwickler und Mitgründer des jungen Unternehmens „Slock.it“. Das haben die Gebrüder Simon und Christoph Jentzsch im November 2015 im besagten mittelsächsischen Hochschul-Städtchen etwa 50 Kilometer westlich von Dresden gegründet – zusammen mit dem Franzosen Stephan Tual, der zuvor am Cryptogeld-Projekt „Ethereum“ beteiligt war. Sie entwickeln bei Slock.it Modelle, mit denen die internetgestützte Vermietung und Abrechnung gemeinsam genutzter Wohnungen, Autos und anderer Ressourcen („Share Economy“) einfacher und sicherer machen sollen.

Bezahlen mit Euro, doch im Hintergrund rieselt Kryptogeld

„Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie wollen eine Wohnung für ein paar Wochen mieten“, schildert Simon Jentzsch ein Szenario. „Mit unserem Modell wird das ganz einfach: Sie bezahlen die Wohnung mit Ihrem Smartphone und können damit auch gleich das Türschloss öffnen. Vermieter und Mieter rechnen in Euro oder Dollar ab, im Hintergrund wird aber alles über Crypto-Währung abgewickelt.“

Geballte Software-Power aus Sachsen: Simon Jentzsch (links) von "Slock.it" mit einem digital gesteuerten Schloss, Anne-Cecile Graber von Diafyt mit einer Diabetiker-App und Karsten Ohme (rechts) von der Simless GmbH mit seiner programmbasierten Multi-SIM-Karten-Lösung. Foto (bearbeitet/ freigestellt): Heiko Weckbrodt

Geballte Software-Power aus Sachsen: Simon Jentzsch (links) von „Slock.it“ mit einem digital gesteuerten Schloss, Anne-Cecile Graber von Diafyt mit einer Diabetiker-App und Karsten Ohme (rechts) von der Simless GmbH mit seiner programmbasierten Multi-SIM-Karten-Lösung.
Foto (bearbeitet/ freigestellt): Heiko Weckbrodt

Das Smartphone wird zum Wohnungsschlüssel

Und dies soll über eine besonders sichere Kette funktionieren, die in der Szene derzeit unter dem Schlagwort „Blockchain“ hoch gehandelt wird. Zu dieser Kette gehören bei Slock.it eine spezielle App (Telefon-Miniprogramm) für die Vermittlung, Abrechnung und Schlossfreigabe, außerdem das erwähnte Kryptogeld, das im Internet stark verteilt und verschlüsselt transferiert wird, aber eben auch die physischen Endpunkte dieser virtuellen Ketten: Besondere „Noke“-Schlösser, die nicht über klassische Schlüssel, sondern nur mit dem „richtigen“ Smartphone geöffnet werden können. Dadurch bedarf es im Beispiel der vermieteten Wohnung keiner Schlüsselübergabe im traditionellen Sinne zwischen Mieter und Vermieter. Vielmehr wird das Telefon zum Wohnungsschlüssel, sobald der Mieter verschlüsselt bezahlt hat.

"Slock.it"-Mitgründer erklärt
das Blockchain-Konzept (englisch):
 

Enormes ökonomisches und ökologisches Potenzial

Potenziell einsetzbar ist die Technik vielerorts: um sich zum Beispiel in Elektroautos und Ladestationen hineinzuteilen, um die Computer- oder Kopierernutzung in Gemeinschaftsbüros abzurechnen und dergleichen mehr. „Aus ökonomischer und ökologischer Sicht hat die Internetkultur des Teilens noch enormes Potenzial“, meint Simon Jentzsch. „Unsere Technik könnte diesen Trend noch beflügeln.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Dresden präsentiert sich auf der CeBit 2016 als aufstrebender Software-Standort

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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