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Ex-„Slock.it“-Chef Jentzsch gründet neues Web3-Unternehmen in Mittweida

Christoph Jentzsch. Foto: Corpus.Ventures

Christoph Jentzsch. Foto: Corpus.Ventures

„Corpus.ventures“ soll Blockchain-Software und Ausgründungen am Fließband produzieren

Mittweida, 8. Juni 2022. Ein vierköpfiges Team hat in Mittweida mit „Corpus.ventures“ ein Unternehmen gegründet, das sich als Software- und Start-up-Schmiede gleichermaßen versteht. Diese Konstruktion nennt sich „Venture Studio“ und läuft im konkreten Fall darauf hinaus, Marktlücken rund um Blockchain- und andere „Web3“-Technologien zu finden, sie mit eigenen Programmen zu füllen und dann auf dieser Basis wieder eine neue, selbstständige Firma zu auszugründen. Das hat das selbst erst vor vier Monaten gegründete Venture-Studio nun angekündigt.

„Wollen einige der dringendsten Probleme des Web3 angehen“

„Corpus.ventures ist eine effiziente Maschine, die jene Produkte findet und entwickelt, die im web3-Ökosystem noch fehlen und für die ein Produkt-Markt-Fit besteht“, meint „Corpus.ventures“-Chef Christoph Jentzsch. „Unsere ersten Produkte werden einige der dringendsten Probleme des web3 angehen“. Das Gründerteam, zu dem neben Jentzsch noch Johannes Pfeffer, Jork Leonhardt und Steffen Kux gehören, bringt nach eigenen Angaben einschlägige Branchen-Erfahrungen in Projekten wie TheDAO, slock.it, aleth.io, atpar.io mit. Das Quartett will nun Entwickler und andere Spezialisten anheuern und demnächst erste neue Produkte aufs virtuelle Fließband legen. Dazu gehören beispielsweise neue Modelle, um sich mit Hilfe von „Token“, also mit virtuellen Werteinheiten, die in einer geblockten virtuellen Kette („Blockchain“) gesichert sind, an jungen Unternehmen beteiligen kann. Auch wollen sie Transaktionen mit der Kryptowährung „Ethereum“ günstiger machen und Computerprogramme gegen Online-Betrug („Scam“) sowie unerwünschte Werbung („Spam“) entwickeln.

Blockchain-Technologien beruhen auf miteinander verknüpften, verschlüsselten Datengliedern. Grafik. Heiko Weckbrodt

Blockchain-Technologien beruhen auf miteinander verknüpften, verschlüsselten Datengliedern. Grafik. Heiko Weckbrodt

Blockchains = geblockte virtuelle Ketten

Das Unternehmen versteht sich als ein Akteur des sogenannten Web3, das nach dem „Web 2.0“ ein neuer Vermarktungs-Oberbegriff für internetbasierte Geschäftsmodelle ist, die vor allem auf Blockchain-Technologien basieren. Dahinter stehen geblockte virtuellen Ketten, in denen jedes Glied mit seinem jeweiligen Vorgänger und Nachfolger fest verknüpft und mit Verschlüsselungstechniken gesichert ist. Das soll für Transparenz und Manipulationssicherheit sorgen. Zu den bekanntesten Blockchains gehören spekulative Kryptowährungen wie Bitcoin und Etherum. Diese Technologien sind teilweise aber auch schon in der Wirtschaft und speziell im Bankensektor im Einsatz, um beispielsweise die Finanzierung von Auslandsgeschäften oder andere Transaktionen vollständig digital zu realisieren.

Frühere Jentzsch-Firma von US-Unternehmen für Wüstenprojekt aufgekauft

Die Gründer von „Corpus.ventures“ wiederum sind in der Szene nicht ganz unbekannt: 2015 hatten die Brüder Simon und Christoph Jentzsch das Blockchain-Unternehmen „Slock.it“ in Mittweida gegründet. 2019 kaufte das US-Unternehmen „Blockchains“ die sächsische Firma, um Schützenhilfe für seine geplante Zukunftsstadt in der Wüste vom Nevada zu bekommen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Corpus.ventures, Oiger-Archiv, Hochschule Mittweida

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt