Innovationsarchitekt: Hier erdenken wir 6G und die Zukunft der Digitalisierung
Dresden, 8. Juni 2022. Vodafone erkundet ab dem Herbst 2022 in einem neuen Entwicklungszentrum auf der Dresdner Ostra-Halbinsel das Metaversum, forscht an der Digitalisierung der Medizin, der vernetzten Landwirtschaft, Robotik und am kommenden Mobilfunk der 6. Generation (6G). Das hat Vodafone-Innovationschefarchitekt Ralf Irmer heute mitgeteilt – und damit frühere Ankündigungen des Mobilfunkkonzerns konkretisiert. „Im Dresden-Hub erdenken wir die Zukunft der Digitalisierung“, kündigte er an. „Hier entsteht mit 6G die nächste Mobilfunkgeneration.“
Investor Bohn saniert alte Glaserei und errichtet Glaskubus für Vodafone
Damit die ersten der insgesamt geplanten rund 200 Spezialisten im Oktober losforschen können, saniert der Dresdner Investor Thomas Bohn zunächst die ehemalige Schlachhaus-Glaserei neben dem Dresdner Messegelände. Dort stehen den Entwicklern zunächst rund 800 Quadratmeter zur Verfügung. Gleich daneben errichtet der Investor dann einen Neubau: Der gläserne Dreigeschosser wird weitere 1900 Quadratmeter mit Büros, Veranstaltungsräumen, Lounges sowie einer Cafeteria umfassen. Der Neubau soll Anfang 2024 bezugsfertig sein. Insgesamt will Bohn etwa zehn bis zwölf Millionen Euro in die beiden Häuser investieren.
200-köpfiges Entwicklungsteam geplant
Der Mieter Vodafone wird darauf noch erhebliche Millionenbeträge drauflegen. Ein Teil davon ist für technische Ausrüstungen gedacht. Der Löwenanteil ist aber dafür reserviert , um möglichst schnell eine schlagkräftige Truppe aus Programmierern sowie Experten für Rechnerwolken („Clouds“), Augmentierte Realitäten (AR), Datenwissenschaftler und anderen Spezialisten aufzubauen. Das Unternehmen hat nun mit der Anwerbung solcher Fachleute begonnen.
Ab ins Metaversum: Auch Vodafone will im Schmelztiegel von realer und virtueller Welt mitköcheln
Denn das neue Zentrum soll viele Zukunftstechnologien entwickeln, die Vodafone für seinen geplanten Weg vom Mobilfunk-Anbieter zum Technologiekonzern braucht. Dazu gehören neben den eingangs erwähnten Schwerpunkten auch das vernetzte, autonome Fahren mit Autos und Eisenbahnen, die Zukunft des Bauens und dergleichen mehr. Vor allem das Metaversum hat es den Vodafone-Planern angetan, jedem Misch-Universum aus realer und virtueller Welt, in dem Meta-alias-Facebook-Chef Marc Zuckerberg Mensch und Maschine verschmelzen will. „Das Metaversum wird in Dresden eine große Rolle spielen“, visionierte Innovationsarchitekt Irmer.
Landnetz, Bauen 4.0 und die vernetzten Züge der Zukunft
In der Startphase wird Vodafone aber erst mal kleinere Brötchen backen: Das Unternehmen will im Ostragehege bisher im Stadtgebiet verstreute kleinere Entwicklungsschmieden – wie die aufgekaufte TU-Ausgründung „Radioopt“ – zusammenziehen und Pilotprojekte verfolgen, die bereits gestartet oder zumindest bereits vorskizziert sind. Dazu gehören das 5G-Campusnetz bei BSF in Schwarzheide, das geplante Bau-Großforschungszentrum der TU Dresden in der Lausitz sowie das Projekt „Landnetz“ nordwestlich von Dresden, bei dem TU, Fraunhofer, Vodafone und weitere Partnern bereits seit geraumer Zeit die „Landwirtschaft 4.0“ und das vernetzte Dorfleben der Zukunft erproben. Auch will der Konzern den bereits im Erzgebirge etablierten „Smart Rail Connectivity Campus“ (SRCC) mit den neu gewonnenen Kompetenzen in Dresden zu einem führenden europäischen Eisenbahntechnologie-Standort ausbauen.
Oberbürgermeister verspricht Elbfähre für Ostrahalbinsel
All diese Pläne freuen Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gleich doppelt: Einerseits wertet das neue Vodafone-Entwicklungszentrum die Hochtechnologie-Region Dresden noch einmal ordentlich auf. Anderseits rechnet er auch mit einem starken Schub für die Halbinsel im Herzen der Stadt: „Ich bin froh, dass Sie sich für das Ostragehege entschieden haben“, sagte er den Vodafone-Managern. Denn bisher gibt es in dem ehemaligen Schlachthofareal abgesehen von der Messe noch viele Brachen – da kommen die Vodafone-Ansiedlung gerade recht. Um das Areal besser mit der anderen Elbseite zu verknüpfen, stellt Hilbert im ersten Schritt eine Fährverbindung nach Pieschen in Aussicht. Zur Debatte steht aber auch eine neue Elbbrücke.
Privater Investor will aus Schlachthof-Brachen ein Innovationsquartier machen
Das wiederum würde Investor Bohn sehr entgegen kommen. Der will in den nächsten fünf Jahren rund 15.000 Quadratmeter Brachen auf der Ostrahalbinsel revitalisieren. Er möchte daraus ein „Innovationsquartier“ machen. Die alte Schlachthof-Fettschmelze am Messering hat er bereits saniert und in den Büros neben seinem eigenen Unternehmen „Ventura Investment GmbH“ unter anderem die TU-Ausgründung „Senorics“ und die Gesundheitssoftwareschmiede „Scanacs“ einquartiert. Als nächstes steht die alte und die neue Glaserei für Vodafone mit insgesamt rund 2.700 Quadratmetern auf der Agenda, außerdem der ehemalige Amtsschlachthof mit zirka 3500 Quadratmetern und die früheren Futterställe mit rund 10.000 Quadratmetern. Bohn: „Ich hoffe, dass wir bald loslegen können.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Vor-Ort-Termin, Vodafone, Ventura Investment, LHD, Oiger-Archiv
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