Monate: Oktober 2012

Glotze und Netz wachsen zusammen

Berlin, 22. Oktober 2012. Für einen Großteil der Deutschen ist es selbstverständlich geworden, parallel zum Fernsehen im Netz zu surfen. Das hat eine „Goldmedia“-Umfrage unter 2000 Internet-Nutzern ergeben. Demnach gehen rund 77 Prozent der Netznutzer während der Fernsehsendung ins Internet – um sich zum Beispiel über die aktuelle Sendung weitere Informationen zu ziehen oder sich mit anderen Fans per Twitter und Facebook über den Fortgang etwa einer Seifenoper auszutauschen.

Indie-Adventure „Trauma“: Surrealer Abstieg ins Unterbewusstsein

Die Verletzte im Krankenbett bleibt für uns ohne Namen, wir lernen die junge Frau nur durch ihre Träume im Halbschlaf auf der Intensivstation kennen – ein Reigen surrealer wie verstörender Erinnerungsfetzen, die wir wie mit einem fotografischen Auge ertasten, aus dem Vergessen reißen, ihnen Sinn zu geben versuchen. So wandern wir beispielsweise mit ihr eine nächtliche Straße entlang, lösen mit wenigen Gesten eine scheinbar solide Mauer auf – und finden uns am Anfang unseres Pfades wieder. „Diese Welt ist zu klein“, haucht das Unterbewusstsein – und wieder haben wir ein Puzzle-Teil an die richtige Stelle gelegt. „Trauma“, so der Titel dieser Traumwelt, ist ein künstlerisch ambitioniertes Adventure des gebürtigen Warschauers Krystian Majewski, das einem interaktivem Film, aber auch einer assoziativen Variante von „Myst“ ähnelt.

„Co-Pilot“: Fähige Navi-App auch für ältere Android-Handys

Die Navi-App „Co-Pilot“ mag im Endkundenmarkt vielleicht nicht ganz so bekannt sein wie TomTom oder Garnim/Navigon – doch funktionell spielt dieses Navigationsprogramm für Android-Computertelefone in der Premium-Liga mit. Im Oiger-Test zeigte die App zwar auch ein paar Schwächen in der Routenführung und Sprachausgabe – dafür aber recht durchdacht in der Nutzerführung und mit vielen Funktion, die man in der Fahrt-Praxis immer wieder brauchen kann.

Cheops sucht ab 2017 nach fernen Planeten mit Atmosphäre

Erdorbit, 20. Oktober 2012: Ein hochgerüsteter Pharao begibt sich ab 2017 auf die kosmische Suche nach potenziell bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystems: Die europäische Raumfahrtbehörde ESA und die Schweiz wollen dann das Weltraumteleskop „Cheops“ (CHaracterising ExOPlanets Satellite) in den Orbit schicken.

Bergbau in der Stadt: Forscher suchen in Ruinen, PC-Müllhalden und Unkraut nach Hightech-Rohstoffen

Freiberg, 19. Oktober 2012: Um strategisch wichtige Elemente wie Germanium, seltene Erden, Indium und Gallium für die deutsche Hightech-Industrie zu sichern, haben sich 50 Unternehmen und 40 Instituten zum Forschungskonsortium „Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Mineralien“ (r3) zusammen getan. Koordiniert vom Freiberger „Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologie“ und vom Bundesforschungsministerium mit 30 Millionen Euro für die kommenden vier Jahre gefördert, setzten die Forscher und Ingenieure unter anderem auf städtischen Bergbau, die Rückführung seltener Elemente aus deutschen Exportgütern gen Heimat und neuartige Recycling-Verfahren zum Beispiel für Aschehalden, Altbauten und PC-Friedhöfe. Damit wollen sie sichern, dass diese Schlüsselwerkstoffe, die in Deutschland nicht und kaum natürlich vorkommen oder förderbar sind, auch langfristig für die Wirtschaft verfügbar bleiben.

„Zeit aus den Fugen“: Dicks Weltillusions-Roman 40 Jahre vor der „Truman Show“

Ragle Gumm verdient sein Brot, indem er das tagtägliche Gewinn-Rätsel „Wo erscheint der grüne Mann als nächstes“ in seiner Tageszeitung löst. Ein Lebensunterhalt, der eher ungewöhnlich erscheint in der amerikanischen Kleinstadt der 1950er, in der er wohnt und in der man normalerweise über Autos, Benzinpreise oder den Luftschutz wegen der neuen sowjetischen Atombombe spricht. Oder? Stimmt da irgendwas nicht in diesem Bilderbuch-Dasein? Zweifel beschleichen Gumm: Ist diese ganze Kleinstadt, sind die Menschen um ihn herum, ja die ganze Welt echt? Als er ausbricht, verschwören sich Schicksal und Gemeinde gegen ihn, um zu verhindert, dass er die Grenzen der Stadt überschreitet, die Illusion, die man um ihn herum zurechtgezimmert hat, zertrümmert…

Umsatzminus und Verluste: AMD wirft 15 Prozent seiner Leute raus

Sunnvale, 19. Oktober 2012: Der US-amerikanische Prozessor-Designer „AMD“ ist wegen des schwächelnden PC-Markts im dritten Quartal 2012 ins Minus gerutscht und wird daher bis zum Jahresende 15 Prozent seiner Belegschaft vor die Tür setzen, um seine Kosten zu senken. Das hat Konzernchef Rory Read im AMD-Haupsitz in Sunnyvale mitgeteilt.

Deutsche horten 20 Millionen alte Rechner

Berlin, 19. Oktober 2012: In Deutschlands Haushalten verstauben rund 20 Millionen alte PCs und Laptops. Das hat eine Aris-Umfrage des Hightech-Verbandes „Bitkom“ ergeben. Demnach hat jeder zweite Haushalt mindestens einen Rechner daheim stehen, der nicht mehr verwendet wird. Jeder zehnte Deutsche lagert sogar zwei oder mehr Alt-Rechner daheim.

Verband: Verlage wollen Bibliotheken vom eBuch-Markt ausschließen

Hamburg, 18. Oktober 2012: Der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) befürchtet eine Diskriminierung der öffentlichen Bibliotheken beim Zugang zu digitalisierten Büchern (eBüchern). „Mit zunehmender Sorge“, so kritisiert der Verband heute in Hamburg, beobachte man, „dass Verlage verstärkt versuchen, Bibliotheken aus dem Markt der elektronischen Bücher auszuschließen, indem sie entweder gar keine Angebote an Bibliotheken machen oder Preise verlangen, die jene für das gedruckte Buch um ein Vielfaches übersteigen“.

Kommentar zum CNT: Abschied vom Hightech-Spitzenfeld auf Raten

Der Kompromiss, den Fraunhofer für das Nanoelektronik-Zentrum CNT in Dresden gefunden hat, erscheint vernünftig – jedenfalls im Vergleich zu einer Totalabwicklung. Denn das Erfolgsrezept der Fraunhofer-Institute beruht auch darauf, industrienah und – zumindest teilweise – nach den Gesetzen des Marktes zu agieren. Dass die FHG bei einem Zentrum mit hohen Kosten und geringen Erlösen irgendwann die Notbremse zieht, ist nachvollziehbar.

Deutscher Hightech-Markt wächst stärker als erwartet

Berlin, 18. Oktober 2012: Während die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft im Ganzen eben erst gesenkt hat, korrigiert der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ seine Erwartungen nach oben. Demnach wird der Umsatz mit informationstechnologischen Produkten (IT), Telekommunikation, Software und Unterhaltungselektronik bis zum Jahresende 2012 wohl doch um 2,8 Prozent – statt noch im Frühjahr erwarteter 1,6 Prozent Zuwachs – auf rund 152 Milliarden Euro zulegen. Für 2013 erwartet der „Bitkom“ dann aber nur noch ein Wachstum um 1,6 Prozent.

Zweite Erde „gleich um die Ecke“ entdeckt

Alpha Centauri/Erde, 17. Oktober 2012: Astronomen der europäischen Südsternwarte „ESO“ haben einen spektakulären Fund gemacht: Sie haben einen Exo-Planeten mit erdähnlicher Größe gefunden und zwar – nach kosmischen Maßstäben – gleich vor unserer Haustür: Der Planet umkreist den sonnenähnlichen Stern Alpha Centauri B. Dieser ist Teil des Drei-Sonnen-Systems „Alpha Centauri“, das nur 4,3 Lichtjahren von uns entfernt und damit das erdnächste Sternensystem ist.

Solarwatt: Gründer geht, Kurzarbeit steht bevor

Dresden, 17. Oktober 2012: Der angeschlagene Dresdner Solarmodul- und -Systemhersteller „Solarwatt“ hat nun zwar auch offiziell das zunächst angestrengte Insolenzverfahren abgeschlossen, plant aber, sein Produktionspersonal auf Kurzarbeit zu setzen. Eine entsprechende, auf zunächst auf sechs Monate befristete Vereinbarung habe man mit dem Betriebsrat geschlossen, teilte das Unternehmen mit. Zudem werde der Solarwatt-Gründer und langjährige Chef Frank Schneider das Unternehmen zum Jahresende verlassen.

Fraunhofer löst Nanozentrum CNT in Dresden auf

Das CNT arbeitet mit einer 300-mm-Linie im früheren Qimonda-Reinraum – solche Forschungsbedingungen gibt es europaweit sonst nur selten. Abb.: CNT Zentrum wird zur Abteilung degradiert, darf aber im Infineon-Reinraum bleiben Dresden/München, 17. Oktober 2012. Die Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) löst – wie erwartet – sein Dresdner Nanoelektronikzentrum CNT als selbstständige Einrichtung zum Jahresende auf. Diese Entscheidung des FHG-Senats hat Forschungsvorstand Prof. Ulrich Buller heute in Dresden verkündet. Das Zentrum wird – unter gleichem Namen – zur Abteilung des Fraunhofer-Photonik-Institut IPMS in Dresden heruntergestuft, neu ausgerichtet, behält aber seinen modernen Reinraumstandort mit dem größten Teil seiner 300-Millimeter-Chipfertigungsanlagen.

52 % Absatzplus: Tablett-Rechner gefragter denn je

Berlin, 17. Oktober 2012: Die Deutschen sind gieriger auf Tablett-Computer nach Art des iPads als erwartet: Statt „nur“ um 29 Prozent, wie noch im Frühjahr prognostiziert, wird der Tablet-Absatz in diesem Jahr in der Bundesrepublik voraussichtlich um 52 Prozent auf 3,2 Millionen verkaufte Geräte zulegen. Das teilte der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ in Berlin mit und berief sich dabei auf Berechnungen des „European Information Technology Observatory“ (EITO).