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Verband: Verlage wollen Bibliotheken vom eBuch-Markt ausschließen

eBuch-Lesen findet jetzt auch in Deutschland mehr Resonanz. Abb.: Amazon

eBuch-Lesen findet jetzt auch in Deutschland mehr Resonanz. Abb.: Amazon

Hamburg, 18. Oktober 2012: Der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) befürchtet eine Diskriminierung der öffentlichen Bibliotheken beim Zugang zu digitalisierten Büchern (eBüchern). „Mit zunehmender Sorge“, so kritisiert der Verband heute in Hamburg, beobachte man, „dass Verlage verstärkt versuchen, Bibliotheken aus dem Markt der elektronischen Bücher auszuschließen, indem sie entweder gar keine Angebote an Bibliotheken machen oder Preise verlangen, die jene für das gedruckte Buch um ein Vielfaches übersteigen“.

Jede 4. öffentliche bibliothek verleiht eBooks

Laut DBV verleihen mittlerweile über 500 Leihbüchereien – und damit jede vierte, hauptamtlich betriebene öffentliche Bibliothek in Deutschland – auch eBücher. Zu den größten Netzen gehört die „Onleihe“, auf deren digitalisierten Bestand fast 100 Städte zugreifen, darunter auch Berlin, Hamburg, Dresden, aber auch viele kleinere Kommunen mit ihren Leihbüchereien. Diese bietet auch aktuelle Erfolgstitel – allerdings nicht von allen Verlagen.

Die deutschen Bibliothekare verweisen unter anderem auch auf bedenkliche Trends auf dem US-Buchmarkt, wo einige Verlage exorbitant höherer Preise für Bibliotheks-eBooks im Vergleich zu Kauf-eBüchern verlangen. Andere Häuser deaktivieren gar nach einer vorgegeben Zahl von Leihvorgängen die eBücher – die Bibliotheken müssen die Lizenzen dann erneut erwerben (Der Oiger berichtete).

Anders als in den USA sind eBücher in Deutschland noch eher ein Nischenprodukt und haben im Kaufsektor erst zwei Prozent Marktanteil – doch seit einigen Monaten zieht die Nachfrage nach eBüchern und den dafür geeigneten Lesegeräten rasant an. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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