Alle Artikel mit dem Schlagwort: Erdgas

Blick aus der Chefetage auf die Baustelle der Chipfabrik 4 von Infineon Dresden im März 2024. Foto: Heiko Weckbrodt

Neue Infineon-Chipfabrik in Sachsen soll als 1. Fab in Europa ohne Erdgas auskommen

Im Dresdner Norden entsteht teuerster Reinraum, den der deutsche Halbleiter-Konzern je gebaut hat Dresden, 2. April 2024. Die fünf Milliarden Euro teure Fabrik 4 von Infineon in Dresden wird im regulären Betrieb ohne Erdgas auskommt. „Wird die erste Fab in Europa, die das schafft“, avisiert der technologische Geschäftsführer von Infineon Dresden, Thomas Richter. Dies ist Teil des Ziels, die neue, vierte Fabrik des Unternehmens in Sachsen vergleichsweise umweltfreundlich („grün“) zu bauen und zu betreiben.

Elektroofen von SMS im Edelstahlwerk Shanghai von Baosteel. Foto: SMS via Wirtschaftsvereinigung Stahl

Ostdeutsche Stahlindustrie braucht mehr bezahlbaren Ökostrom

Otto-Brenner-Stiftung: Elektro-Stahlwerke im Osten sind besonders auf „grünen“ Strom und Wasserstoff angewiesen Berlin/Riesa/Eisenhüttenstadt, 5. Juli 2023. Die ostdeutsche Stahlindustrie ist technologisch besser als anderswo auf eine abgasarme oder gar freie Produktion vorbereitet. Sie ist aber umso mehr darauf angewiesen, dass Ökostrom beziehungsweise Wasserstoff zu vertretbaren Preisen und in ausreichenden Mengen verfügbar werden. Grund: In Ostdeutschland arbeiten besonders viele Stahlwerke, die Schrott in der strombetriebenen Elektrolichtbogen-Technologie erzeugen. Das hat eine Studie der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung ergeben.

Sachsens Hightech-Gründer leiden unter Risikokapital-Lücken. Foto: Heiko Weckbrodt

Hohe Energiepreise saugen Milliarden aus Deutschland heraus

Ifo: Energiepreise bleiben ohne russisches Gas auf Jahre hoch und die Bundesrepublik abhängig von anderen Energieimporten München, 8. November 2022. Die hohen Gas- und Ölpreise erzeugen milliardenschwere Einkommensverluste in Deutschland – und dies wird sich wohl auf Jahre so fortsetzen. Das hat das Wirtschaftsforschungs-Institut „Ifo“ aus München prognostiziert. Demnach werden die Energiekosten durch die Abkehr von russischen Erdgas wohl dauerhaft hoch bleiben und Deutschland auf absehbare Zeit von Energie-Importen abhängig bleiben.

Die Gas- und Ölindustrie spielt eine zentrale Rolle für die russische Wirtschaft. Hier das Gasverarbeitungswerk Amur vom Gazprom. Foto: Gazprom (Pressefoto)

Studie: Gasstopp würde Metallbranche, Chemie und Papierindustrie besonders treffen

Auch Textil und Keramik sind indirekt sehr von russischem Gas abhängig München/Mannheim/Dresden, 21. Juli 2022. Metallbetriebe, die Chemie und die Papierindustrie wären von Gas-Rationierungen besonders stark betroffen. Das hat eine Studie des „Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung“ (ZEW) in Mannheim für die „Stiftung Familienunternehmen“ in München ergeben. Auch erhebliche Schäden in weiteren, weniger energieintensiven aber volkswirtschaftlich bedeutenderen Sektoren seien nicht ausgeschlossen, weil durch Gasengpässe dann auch Vorprodukte ausbleiben. Insbesondere auch kleine Branchen wie Textil oder Keramik haben demnach eine sehr hohe Abhängigkeit vom Gas.

Prof. Dr. Marcel Thum, Geschäftsführer des ifo Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Finanzökonom: Öl- oder Gasembargo würde Putin wenig stören

Reserven der Russen sind zu groß, Europas Wirtschaft würde weit mehr leiden Dresden, 10. Mai 2022. Wenn Deutschland und die EU wegen des Angriffs auf die Ukraine von sich aus auf russisches Öl und Gas verzichten, können sie allenfalls langfristig auf Wirkungen auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin hoffen. Sie würden damit vorerst vor allem sich selbst schaden. Das hat Finanzökonom Prof. Marcel Thum von der TU Dresden, der in Personalunion auch das Ifo Dresden leitet, eingeschätzt.

Beim Fracking wird erst über 1000 Meter in die Tiefe gebohrt, um dann hydraulich bzw. durch Sprengungen Risse im gasführenden Gestein (braun-blau unten) zu erzeugen. Durch die wird das Gas dann mit einem Mix aus Wasser, Sand und Chemikalien zur Förderstelle gedrückt. Umstritten ist, ob und in welchem Maße die Chemikalien auch ins höhere Grundwasser (hellblau) gelangen können. Grafik: Heiko Weckbrodt

Freiberger für Gas-Fracking in Deutschland

Positionspapier: Bundesrepublik könnte damit 20 % ihres Erdgasbedarfs decken Freiberg, 21. April 2022. Um sich unabhängiger von russischen Lieferungen zu machen, sollte Deutschland seine eigene Erdgasförderung ausweiten und dabei auch das Fraktur-Verfahren („Fracking“) einsetzen. Das haben sächsische Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter aus Freiberg und Chemnitz gefordert. Dadurch könne die Bundesrepublik rund 20 Prozent seines Erdgasbedarfs künftig selbst decken – statt nur zu sechs Prozent wie bisher.

Die Gas- und Ölindustrie spielt eine zentrale Rolle für die russische Wirtschaft. Hier das Gasverarbeitungswerk Amur vom Gazprom. Foto: Gazprom (Pressefoto)

Gleichzeitiger Ausstieg aus Kernkraft, Kohle und Gas nicht möglich

Dresdner Energiewirtschaftsforscher Möst: Womöglich muss Deutschland den Kohleausstieg strecken Dresden, 31. März 2022. Der gleichzeitige Ausstieg aus Kernkraft, Kohle und Strom wird nicht möglich sein, wenn Deutschland keine großflächigen kritischen Stromausfälle („Blackouts“) provozieren will. Das hat Prof. Dominik Möst von der TU Dresden mit Blick auf die aktuelle Debatte um das russische Erdgas eingeschätzt. Womöglich werde den deutschen Politikern nichts anderes übrig bleiben, als den vollständigen Kohleausstieg hinauszuschieben, erklärte der Energiewirtschaftler während eines Online-Vortrages „Versorgungssicherheit Strom in Deutschland: So sicher wie nie oder droht ein Blackout?“ am Ifo-Institut Dresden.

Überschüssiges Gas aus der Erdöl-Förderung und -Verarbeitung - hier eine Aufnahme von einer Raffinerie in Hemmingstedt - lässt sich effektiv nutzen, wenn man es nicht abfackelt, sondern damit zum Beispiel Rechenzentren speist. Foto: Dirk Ingo Franke, Wikimedia, CC2-Lizenz, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hemmingsedt_raffinerie_turm_ganz_nah.jpg

Gasfackeln treiben Rechenzentren und Entsalzer an

Cloud & Heat Dresden liefert Computer-Container an “Earth Wind & Power” in Norwegen Oslo/Dresden, 19. Oktober 2021. Die Zeit der ewigen Gasfackeln über Ölfördertürmen könnte bald vorbei sein: Der norwegische Energiekonzern „Earth Wind & Power“ (EW & P) aus Oslo will künftig mit der Energie aus dem überschüssigen Gas, das bei der Erdölförderung frei wird, Computertechnik antreiben. Dafür haben die Norweger nun bei „Cloud & Heat Technologies“ (C & H) aus Dresden ein erstes mobiles Container-Rechenzentrum bestellt. Das geht aus Mitteilungen von C & H und EW & P hervor.

Blick in das Untertage-Labor im Forschungs- und Lehrbergwerk der TU Freiberg. Foto: Lukas Ochmann für die Bergakademie Freiberg

Freiberger testen CO2-Speicherung unter Tage

Ölfirmen wollen Abgase unter Nordsee pressen, um alte Gasfelder zu stabilisieren Freiberg, 18. Oktober 2021. Um die Altlasten, aktuellen Umwelteinflüsse und langfristigen Hinterlassenschaften der fossilen Energiewirtschaft zu verringern, experimentieren Forscher der Bergakademie Freiberg gemeinsam mit europäischen in den kommenden drei Jahren in ihrem Lehrbergwerk an Technologien, um Kohlendioxid aus Abgasen in das Meeresgestein unter ehemalige Erdgasfelder in der Nordsee zu pressen. Das hat die Uni heute angekündigt.