Alle Artikel in: Automobilindustrie

Ohne einen Porsche lässt es isch nur extrem schwer forschen. Foto: Porsche AG

Fupro statt Alu: Porsche will Metall durch Kunststoff ersetzen

Spritzgießmaschinen vom Leichtbauinstitut Dresden sollen Cockit-Träger für Sportautos erzeugen – und Abfälle gleich wieder einkassieren Dresden/Stuttgart, 4. Mai 2022. Um die Umwelt zu schonen und Kosten zu sparen, will Porsche die Cockpits in vielen seiner Autos künftig nicht mehr mit Alu-Magnesium-Gerüsten aufhängen, sondern mit „funktionalisierten Faserverbund-Hohlprofilen“ (Fupro), die sich später leicht wiederverwerten lassen. Für die Entwicklung greifen die Schwaben unter anderem auf die Expertise sächsischer Leichtbauer zurück. Das geht aus einer Mitteilung vom „Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden hervor.

Auch mit Navigation und anderen Fahrerassistenzsystemen beschäftigt sich das Autoelektronik-Entwicklungszentrum von Joynext in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Autoelektronik-Schmiede Joynext rechnet mit weniger Umsatz

Krieg in Ukraine, Corona und Kaskadeneffekte trüben auch in Dresden die Geschäftserwartungen Dresden, 11. April 2022. Der chinesisch-sächsische Autoelektronik-Zulieferer „Joynext“ rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang um 20 bis 35 Prozent. Grund seien der Krieg in der Ukraine, die folgenden Kaskadeneffekte und weitere Krisenerscheinungen, erklärte der deutsche Joynext-Chef Stavros Mitrakis bei einem Besuch von Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) im Dresdner Joynext-Entwicklungszentrum.

Produktions-Neustart für die Elektrogolfs in der gläsernen Volkswagen-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Kreative Lösungen für Autospalte gefragt

Zeiss hat 2000 Euro für Schwarmteams ausgeschrieben, die binnen 3 Tagen eine automatische Qualitätskontrolle konzipieren Dresden, 9. April 2022. Kaum etwas ist ärgerlicher für den Käufer eines Autos, wenn er sich für deutsche Qualitätsarbeit entschieden hat und dafür auch etwas mehr Geld auf den Tisch gelegt hat – und dann hängen womöglich beim neuen Wagen die Türen leicht schief und die Heckklappe sieht aus, als ob sie von einem ganz anderen Fahrzeug notdürftig ummontiert wurde. Deshalb legen hiesige Autohersteller auch so großen Wert auf genau definierte, millimeter-schmale Spalte zwischen allen Bauteilen, damit das Fahrzeug gleich auf den ersten Blick Wertigkeit ausstrahlt. Um diese Qualitätskontrolle schon in der Fabrik stärker als bisher zu automatisieren, hat das Dresdner Unternehmen „Zeiss Digital Innovation“ für Hightech-Tüftler nun eine Herausforderung – neudeutsch „Challenge“ genannt ausgeschrieben: Binnen drei Tagen soll ein spontan gebildetes Team in einem sogenannten „Thin[gk]athon“ eine Lösung und einen Demonstrator für die „Spalt-Bündigkeitsmessung im Karosseriebau“ entwickeln. Das hat der „Smart Systems Hub“ Dresden mitgeteilt, der solche Schwarm-Entwicklungsprojekte bereits seit geraumer Zeit organisiert.

Die Designer haben dem ID Buzz ein "lächelndes Gesicht" gegeben, damit der Elektrobus Sympathien einheimst. Daher auch die Gitterstruktur unten in Form eines lachenden Mundes und das besonders große VW-Logo als Nase. Foto: Heiko Weckbrodt

VW stellt Elektro-Kleinbus ID Buzz vor

Neuer Stromer lehnt sich äußerlich des T1-Bulli an – auch Kleintransporter-Bruder „ID Cargo“ geplant Hannover/Dresden, 11. März 2022. Mit dem ID Buzz will Volkswagen eine bisher wenig besetzte Marktlücke ausfüllen: Der neue Kleinbus aus dem VW-Werk Hannover wird elektrisch angetrieben und wendet sich gleichermaßen an Bulli-Nostalgiker, Familien wie auch Umweltfreunde. Interessant dürfte er auch für Carsharing-Firmen und andere Flottenbetreiber sein, da er als Stromer auch überall dort wird fahren können, wo Kommunen ihre Innenstädte für Dieselfahrzeuge sperren. Analog gilt das auch für die kommende Elektro-Kleintransporter-Version ID Cargo.

Mit dem Streetscooter wollte sich der gelben Konzern einen grünen Anstrich geben. Foto: Deutsche Post / DHL

Odin nimmt DHL die Streetscooter-Produktion ab

Finanzinvestoren wollen Elektrotransporter weiterentwickeln Bonn/Luxemburg, 4. Januar 2022. Der Paketdienst DHL verkauft seine „Streetscooter“-Elektrotransporterproduktion an die Finanzinvestorengesellschaft „Odin Automotive“ aus Luxemburg. Das haben DHL und Odin heute mitgeteilt, nannten aber keinen Kaufpreis. Um Odin die Übernahme der schwächelnden E-Transporter-Sparte zu versüßen, hat DHL zugesagt, den Luxemburgern mindestens 3500 Streetscooter aus der künftigen Produktion abzunehmen.

Stefan Beer (Mitte) ist mit seinem Schwiegervater aus Bayern angereist, um in der Volkswagen-Manufaktur Dresden seinen neuen ID4 abzuholen. Rechts daneben steht VW-Mitarbeiter Robert Pardavi. Foto: VW Sachsen

VW-Manufaktur in Sachsen liefert ein Drittel mehr Stromer aus

Dresden profiliert sich neben Wolfsburg als 2. nationales Auto-Auslieferzentrum Dresden, 3. Januar 2022. Die gläserne Manufaktur in Dresden hat sich neben Wolfsburg als zweites nationales Auto-Auslieferzentrum von Volkswagen etabliert. Das hat VW Sachsen heute eingeschätzt. „Wir haben die gläserne Manufaktur vor zwei Jahren strategisch neu ausgerichtet“, erklärte Standortleiter Danny Auerswald. „Neben der Fahrzeugproduktion sind die Auslieferungen an Kunden nun ein zentrales Standbein in Dresden.“

Ein ID3-Elektroauto lädt seinen Akku vor der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden. Foto (bearbeitet: Kennzeichen entfernt): Oliver Killig für VW Sachsen

VW verspricht weitere Ladepunkte für Elektroautos in Sachsen

Bisherige Ausbaupläne hat das Unternehmen allerdings verfehlt Dresden/Zwickau, 29. Dezember 2021. Volkswagen will im Jahr 2022 in Sachsen weitere 55 – größtenteils öffentliche – Ladepunkte für Elektroautos einrichten. Das hat das Unternehmen heute versprochen. Bisher hat VW Sachsen 400 Elektro-Zapfsäulen und -Wandstecker an seinen Standorten Zwickau, Dresden und Chemnitz installiert. Damit hat der Autohersteller seine eigenen Pläne allerdings untererfüllt: Noch Ende 2019 hatte er diesen Ausbaustand eigentlich bereite für Ende 2020 versprochen.

Der Chip-Deal mit Globalfoundries und Inova soll BMW unter anderem Elektronik für den iX sichern. Foto: BMW

BMW sichert sich per Direktauftrag Chips von Globalfoundries

Autokonzern geht mit Blick auf Halbleiter-Engpässe neue Wege München/Dresden, 8. Dezember 2021. Angesichts der akuten Chip-Engpässe in der Autoindustrie geht BMW neue Wege, um seinen Halbleiter-Nachschub künftig besser abzusichern: Der bayrische Autokonzern hat nun direkte Verträge mit den Mikroelektronik-Unternehmen Globalfoundries und INOVA Semiconductors über die Lieferung von mehreren Millionen Mikrochips pro Jahr geschlossen. Diese Elektronikbausteine sollen die Innenraumbeleuchtung im Elektroauto iX und anderen BMW-Autos steuern. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung von BMW, INOVA und Globalfoundries in München und Dresden hervor.

Eine Auswahl elektronischer Bauelemente von Bosch für den Einsatz in den Autoindustrie. Foto: Heiko Weckbrodt

Autokonzerne sollten Überkapazitäten in Chipfabriken mitfinanzieren

Denkfabriken: Halbleiter-Engpässe lassen sich langfristig durch mehr Resilienz, zusätzliche Chipfabriken jenseits von Asien und neue Wertschöpfungsmodelle lindern Berlin/Zürich/Dresden, 20. November 2021. Krisen wie der aktuelle Chipmangel in vielen Industriezweigen lassen sich auch künftig kaum völlig vermeiden – aber durchaus mindern. Das hat die Berliner Denkfabrik „Stiftung Neue Verantwortung“ (SNV) eingeschätzt. Das sieht die Züricher Denkfabrik „Diplomatic Council“ (DC) ähnlich und fordert von der Wirtschaft, resilientere und stärker digitalisierte Wertschöpfungsketten aufzubauen, die sie unabhängiger von einzelnen Lieferquellen machen.

Blick in die hochautomatisierte Karosserieteile-Fabrik von Meleghy in Reinsdorf. Foto: Heiko Weckbrodt

Automobil-Zulieferer in Sachsen forcieren Roboter-Einsatz

Regionale Netzwerke: Unternehmen wie Meleghy und AKE kooperieren beim Automatisierungskurs Reinsdorf, 12. November 2021. Roboter gehören in den großen Fabriken von VW, BMW und Porsche in Zwickau, Leipzig und Dresden längst zum omnipräsenten Alltagsbild. Doch selbst kleinere Unternehmen in Sachsen setzen mittlerweile massiv auf den Einsatz von Robotern, um wettbewerbsfähiger zu werden. Dabei nutzen sie oft genug auch regionale Automatisierungsnetzwerke. Ein Beispiel dafür ist die neue Fabrik von „Meleghy Automotive“ nahe Zwickau. Die hat der Partner AKE Systemtechnik aus Reinsdorf mit 80 Robotern ausgestattet, die nonstop Karosseriebauteile für die neuen ID-Elektroautos von Volkswagen in Sachsen herstellen.

VW setzt auch in seiner Manufaktur in Dresden immer mehr Roboter ein. Foto: Heiko Weckbrodt

5G-Inseln lotsen Transportroboter durch Elektroauto-Fabrik von VW in Dresden

TU arbeitet an vernetzten Lösungen für Volkswagen-Gruppe und den Mittelstand Dresden/Wolfsburg, 20. Oktober 2021. Volkswagen testet in Dresden und Wolfsburg die weitere Automatisierung der Fahrzeug-Produktion mit werksinternen Mobilfunknetzen der 5. Generation (5G). Im Fokus stehen dabei Versuche, fahrerlose Transportsysteme (FTS) mit 5G zu steuern und zu vernetzen. Außerdem wollen die VW-Ingenieure per 5G-Funk mobilen Leichtbau-Robotern mehr Intelligenz zu verleihen, indem sie Rechenkraft jederzeit aus einer nahen Rechnerwolke („Edge Cloud“) saugen können. Das geht aus Mitteilungen von VW hervor.

Gerd Teepe. Foto: Heiko Weckbrodt

Halbleiter-Engpass und Tesla-Schock bergen Chancen für Mikroelektronik in Sachsen

Mikroelektronik-Experte Gerd Teepe warnt vor drohenden chronischen Wettbewerbnachteilen für deutsche Industrie Dresden, 14. Oktober 2021. Deutschland muss unbedingt seine Mikroelektronik-Kapazitäten ausbauen und technologisch verbessern – andernfalls drohen vielen Leitindustrien in Zukunft chronische Wettbewerbsnachteile im Vergleich zur Konkurrenz in Asien und den USA. Das hat der Halbleiter-Experte Gerd Teepe in Dresden gefordert. „Keiner kann wollen, dass die deutsche Automobilindustrie und andere Branche in Zukunft die Chips der Spitzenklasse nur noch mit ein bis zwei Jahren Verzögerung bekommen.“

Zwei Experten stehen vor einer Laserbogen-Anlage mit einer Kohlenstoff-Quelle (ganz links im Bild) und begutachten kohlenstoff-beschichtete Bauteile. Foto: Jürgen Jeibmann für das Fraunhofer IWS Dresden

Suprageschmierter Motor der Zukunft verpulvert weniger Energie

Fraunhofer Dresden arbeitet an Maschinen, die kaum noch Energie durch Reibung und Abwärme vergeuden Dresden, 12. Oktober 2021. Damit Elektrofahrräder künftig mit einer Akkuladung weiter kommen als bisher und Industriemaschinen nicht mehr so viel Strom in Form von Reibung und Abwärme vergeuden, arbeitet das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden gemeinsam mit Industrie- und Forschungspartnern an nahezu reibungsfreien Motoren und Getrieben. Im Zuge der Verbundprojekte „Prometheus“ und „Chephren“ wollen die Forscher durch extrem harte Kohlenstoffbeschichtungen, die sie mit neuartigen Super-Schmierstoffen kombinieren, die Energie- und Ökobilanz von Autos und anderen Maschinen deutlich verbessern.